Der Unterschied zwischen westlicher und russischer Propaganda von Thomas Röper Anti-Spiegel

Der Unterschied zwischen westlicher und russischer Propaganda

Ein Merkmal, an dem man Propaganda erkennen kann, ist, wenn es in einem Bericht weniger um objektive Fakten als um die Aussagen einer kleinen Anzahl von (ausgewählten) Menschen geht, die alle die gleiche Meinung vertreten. Das soll die Emotionen der Leser oder Zuschauer berühren, nicht den Verstand.

Der große Unterschied

Der Unterschied zwischen westlicher und russischer Propaganda

von Thomas Röper

15. Juni 2023

Im wöchentlichen Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens, der bekanntlich als das Flaggschiff der russischen Propaganda gilt, wurde am Sonntag ein Beitrag gezeigt, der den Unterschied zwischen der russischen und der westlichen Propaganda anschaulich aufzeigt.

Ein Merkmal, an dem man Propaganda erkennen kann, ist, wenn es in einem Bericht weniger um objektive Fakten als um die Aussagen einer kleinen Anzahl von (ausgewählten) Menschen geht, die alle die gleiche Meinung vertreten. Das soll die Emotionen der Leser oder Zuschauer berühren, nicht den Verstand. Wer emotionalisiert ist (also verärgert, verängstigt oder euphorisch), der hat sein analytisches Denken ausgeschaltet und lässt sich leichter lenken. Genau so einen Beitrag hat das russische Fernsehen am Sonntag in seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblick gezeigt, weshalb wir uns das genauer anschauen wollen.

Georgien und Russland

In dem Beitrag, den ich übersetzt habe, ging es um das kleine und arme Land Georgien, dem die EU und die NATO seit fast 20 Jahren den Beitritt versprechen, ohne dass etwas passiert wäre. Georgien wurde vom Westen 2008 sogar in einen kurzen Krieg mit Russland getrieben, wonach in Georgien lange ein anti-russische Politik vorherrschte.

In letzter Zeit herrscht in Georgien ein innerpolitischer Streit zwischen der pro-westlichen Präsidentin, die Georgien unbedingt in die anti-russische Allianz ziehen möchte, und der pragmatischen Regierung, die den wirtschaftlichen Zusammenbruch verhindern will, den ein Anschluss an die westliche Politik gegen Russland mit sich bringen würde.

Dabei sind die Beziehungen zwischen den Menschen der beiden Länder immer herzlich gewesen und Georgien, für das Russland trotz allem der wichtigste Handelspartner ist, ist für Russen ein sehr beliebtes Urlaubsziel, weil die Gastfreundlichkeit der Georgier sprichwörtlich ist. Seit kurzem hat die russische Regierung – trotz Protesten aus dem Westen – wieder Direktflüge zwischen den beiden Ländern erlaubt.

Die Nachfrage nach Tickets ist gigantisch, denn Georgier können nun endlich wieder ihre Verwandten in Russland besuchen und für russische Touristen ist es nun viel einfacher geworden, nach Georgien in den Urlaub zu fliegen. Die Menschen beider Länder sind ein schönes Beispiel dafür, wie politischer Streit den zwischenmenschlichen Beziehungen wenig anhaben kann.

Das russische Fernsehen hat am Sonntag einen Bericht über Georgien gezeigt, in dem es nicht um politische Fragen oder Fakten ging, sondern in dem einfache Georgier und russische Touristen gezeigt wurden, die sich freuen, dass sie einander nun wieder näher gekommen sind. Die russische Propaganda hat eine positive Agenda.

Feindbild oder Freundschaft?

Selbst bei der Ukraine wird in Russland immer das Regime kritisiert, nicht aber die einfachen Ukrainer, die unter der Politik ihres Regimes leiden. Es geht nicht gegen “die Ukrainer”, sondern gegen die Politik des ukrainischen Regimes.

Die westliche Propaganda funktioniert anders herum: Dort werden Einzelschicksale gezeigt, die gegen etwas sind (gegen Assad, gegen Putin und so weiter) oder unter etwas leiden. Im Westen säht die Propaganda Hass, nicht Freundschaft.

Daher rührt die Russophobie, die wir in Europa derzeit beobachten können. Die westlichen Medien erzählen von “den Russen”, die angeblich böse, ja regelrechte Barbaren sind. Das geht so weit, dass im deutschen Fernsehen immer wieder erzählt wird, “die Russen” hätten eine ganz andere Kultur, in der ein Menschenleben nichts wert sei. Das säht den von der Politik gewollten Hass auf alles russische, den wir in Europa wachsen sehen.

Würde die westliche Propaganda, trotz aller politischen Differenzen mit der russische Regierung, so über die Menschen berichten, wie es russische Medien tun, wäre das Aufhetzen der Menschen zu Kriegen unmöglich. Man bedenke, dass die politischen Beziehungen zwischen Georgien und Russland so schlecht sind, dass die beiden Länder nicht einmal diplomatische Beziehungen unterhalten. Trotzdem zeigt das russische Fernsehen zur Primetime einen Beitrag, der das Gemeinsame zwischen Georgiern und Russen betont, nicht die Differenzen.

Trotzdem besteht die „russische Propaganda“ darin, die Menschen aufzufordern, zueinander zu reisen, einander kennenzulernen und einfach eine gute Zeit zusammen zu verbringen.

Dass westliche Medien positiv über die Menschen in Russland, Weißrussland, China, Iran und so weiter berichten, und ihre Leser und Zuschauer auffordern, diese Länder zu besuchen und die Menschen dort kennenzulernen, ist undenkbar. Die westlichen Medien säen Streit und Spaltung, die sich dann für Kriege in fremden Ländern einsetzen lassen. Weiterlesen im anti-spiegel.ru

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