«Die Demokratie rettet man nicht durch Demonstrationen»

„Die Demokratie rettet man nicht durch Demonstrationen“ | Transition News

Transition News : Medienberichten zufolge sind in den letzten Tagen Hunderttausende Menschen auf die Strasse gegangen. Das kurz nach den (…)

«Die Demokratie rettet man nicht durch Demonstrationen»
Die jüngsten Demonstrationen in Deutschland «gegen rechts» sind weniger Protest als Loyalitätsbekundungen für die Regierenden. Das sagt der Sozialwissenschaftler und Künstler Rudolph Bauer. Er warnt im Interview vor einer neuen Art von Faschismus, die vorgibt, die Gesellschaft vor dem alten, dem Retrofaschismus, zu schützen. Mit ihm sprach Tilo Gräser

Veröffentlicht am 24. Januar 2024 von TG.


Transition News : Medienberichten zufolge sind in den letzten Tagen Hunderttausende Menschen auf die Strasse gegangen. Das kurz nach den vielbeachteten Bauernprotesten. Werden die Deutschen ein Protestvolk?

Rudolph Bauer: In Bezug auf die Bauernproteste und die Demonstrationen «gegen rechts» muss unterschieden werden. Die Bauern protestieren für ihre Interessen, gegen die Politik einer Regierung, die den Landwirten schadet und die Nahrungsmittelgrundversorgung der gesamten Bevölkerung in Mitleidenschaft zieht. Bei den Demonstrationen am Wochenende hingegen handelt es sich meines Erachtens um Loyalitätsbekundungen gegenüber den Regierenden einschliesslich der Opposition aus CDU/CSU und der Partei Die Linke.

Das parlamentarische Parteiensystem hat es verstanden, in einer konzertierten Aktion, zusammen mit den Medien, den Kirchen und den Gewerkschaften, eine Propaganda-Show zu veranstalten, die doppeldeutig ist. Vom Anlass her wendet sie sich «gegen rechts», von der Zielsetzung her dient sie unverkennbar der Loyalitätsbeschaffung und Herrschaftssicherung.

Die Bauernproteste wenden sich gegen «die da oben». Die Kundgebungen am Wochenende sind Ergebnis einer gesteuerten Propagandakampagne für das etablierte System. Ihr Ziel ist es nicht zuletzt, von den Anliegen der Bauern – oder auch der Streikenden bei der Bahn – abzulenken. Das Protestvolk der Deutschen ist, wenn man so will, gespalten in die, welche sich für ihre Interessen einsetzen und gegen die Regierung opponieren, und jene, die sich faktisch das Interesse der Etablierten und ihrer Herrschaftssicherung zu eigen machen, ohne sich dessen allerdings mehrheitlich bewusst zu sein. Gegen den Rechtsextremismus zu sein ist moralischer Common sense.Weiterlesenbei transition-news.org

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