Um auf die israelischen Besatzer wütend zu sein, brauchen Palästinenser keinen Antisemitismus Ein Artikel von Wolf Wetzel

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Um auf die israelischen Besatzer wütend zu sein, brauchen Palästinenser keinen Antisemitismus

Ein Artikel von Wolf Wetzel

Warum der Antisemitismus-Vorwurf nicht aufklärt, sondern zudeckt. Zur Grundkonstante in der öffentlich-rechtlichen Diskussion gehört, Palästinensern einen Platz nahe am Antisemitismus zuzuweisen. Oder man spricht ganz umstandslos von einem arabischen Antisemitismus. Warum sollte das nicht stimmen? Warum sollten sie weniger rassistisch sein als die Europäer? Von Wolf Wetzel.

Warum sollten sie nicht dasselbe tun wie in Europa, wo viele, viel zu viele die wahren Herrschaftsverhältnisse verschleiern, indem sie die „Juden“ für alles verantwortlich machen? Der Antisemitismus war ganz sicher im Dritten Reich Staatsraison. Und auch im Nachkriegsdeutschland hält sich der Antisemitismus ganz hartnäckig, wenn man Bill Gates nicht für seine milliardenschweren Politiken verantwortlich macht, sondern wegen seiner jüdischen Herkunft. Auch so kann man das, was der Kapitalismus von Profit- in Machtakkummulation umwandelt, ins „jüdische“ Wesen umlenken – was ja nichts anders bedeuten soll als: Der Kapitalismus ist ganz in Ordnung, wenn es nicht „die Juden“ gäbe. Die antisemitische Grundformel vom „schaffenden“ (deutschen) und dem „raffenden“ (jüdischen) Kapital dient bis heute der Verschleierung der tatsächlichen Herrschaftsverhältnisse.

Warum sollten Palästinenser nicht auch der Versuchung erliegen, sich in komplexen Herrschaftsverhältnissen zu verlaufen? Doch meist geht man gar nicht diesen Fragen nach, sondern hält sich raus. Am Ende ist man selbst ein Antisemit oder jemand, der antisemitische Narrative bedient. Wenn genug zustimmen bzw. schweigen, ist jede Diskussion hinfällig.

Bevor es losgeht, möchte ich eines erklärend hinzufügen: „Die Palästinenser“ gibt es so wenig wie „die Deutschen“. Der palästinensische Bauinternehmer hat so wenig mit der Palästinenserin im Flüchtlingslager gemein wie die Kassiererin in einer Supermarktkette mit ihrem Chef. Wenn ich hier von „den Palästinensern“ (in besetzten Gebieten) rede, dann aufgrund einer tatsächlichen Gemeinsamkeit: Sie sind alle der israelischen Besatzungsmacht unterworfen. Weiterlesen in den nachdenkseiten.de

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