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Eskalieren, um zu de-eskalieren? – Wie in Russland über die Vermeidung eines 3. Weltkrieges diskutiert wird
04. Oktober 2023
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine läuft nun seit nahezu 20 Monaten. Die Weisheiten des preußischen Kriegsphilosophen Carl von Clausewitz (1780 – 1831) dürften sich auch im unmittelbaren Krieg Russlands gegen die Ukraine bewahrheiten – konkret hier: „So stimmt sich im Kriege durch den Einfluß unzähliger kleiner Umstände, die auf dem Papier nie gehörig in Betracht kommen können, alles herab, und man bleibt weit hinter dem Ziel.“ Kurzum: Es kam anders als geplant. 20 Monate Krieg und ohne absehbares Ende war sicherlich nicht in der Planung des Kremls. Die Widerstandskraft in der Ukraine war größer als erwartet. Wie auch die US-Amerikaner im Irak 2003 und anderswo nirgends mit Blumensträußen empfangen wurden, so wurden auch die russischen Truppen nicht mit Derartigem empfangen. Des Weiteren wurde das massive westliche Engagement für die Ukraine von den Strategen im Kreml wohl falsch prognostiziert. Sie hätten es besser wissen müssen, zumal auch im Kreml die Perzeption vorherrschte, dass es sich um einen doppelten Krieg handeln würde: Einen unmittelbaren gegen die Ukraine als dessen westlicher Vorposten und einen mittelbaren gegen den Westen im Kampf um die neue Weltordnung. Von Alexander Neu.
Die Fronten sind seit letztem Winter relativ festgefahren. Die großverkündete Frühjahrs-, dann zur Sommeroffensive umdeklarierte Offensive endete als Flop mit vielen 10.000 toten ukrainischen Soldaten. Die westlichen Wunderwaffen – als „Game-Changer“ gefeiert – haben ihre Wunderkraft bis dato nicht entfaltet. Der Westen liefert immer modernere Waffensysteme mit immer größerer Reichweite. Im Gespräch stehen derweil das deutsche Marschflugkörpersystem „Taurus“ und die US-amerikanische ballistische Kurzstreckenrakete „ATACMS“. Mit einer Reichweite, die das russische Staatsgebiet erreichen kann. Hinzukommen soll das Kampfflugzeug F-16, von dem die Russen behaupten, es könne auch als Träger taktischer Atomwaffen dienen, weswegen die Unruhe in Russlands Sicherheitskreisen wachse. Russische Sicherheitskreise fordern ein Vorgehen gegen die westlichen Unterstützer der Ukraine – also den Westen – sowie gegen die Ukraine selbst, der es immer wieder gelingt, der größten nuklearen Supermacht schmähliche Schläge zu versetzen. Auch in der russischen Öffentlichkeit macht sich der Unmut über die ausbleibenden Erfolge breit.Weiterlesen in den nachdenkseiten.de
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