Fallstudie: Wie man mit dümmlicher Diffamierung Master of Arts werden kann! von Andreas Schlüter

Fallstudie: Wie man mit dümmlicher Diffamierung Master of Arts werden kann!

Eingangsbemerkung In „Star Wars“ ist der Segensspruch Meister Yodas (des kleinen spitzohrigen grünen Meisters) für die Schüler, die er in die Schlacht schickt: „möge die Macht mit Dir sein!“ Im medialen und akademischen Bereich ist der Wahlspruch vieler Akteure heutzutage offenbar für sich selbst: „Möge die Macht mit MIR sein!“

Fallstudie: Wie man mit dümmlicher Diffamierung Master of Arts werden kann!

von Andreas Schlüter

30. April 2024

Eingangsbemerkung

In „Star Wars“ ist der Segensspruch Meister Yodas (des kleinen spitzohrigen grünen Meisters) für die Schüler, die er in die Schlacht schickt: „möge die Macht mit Dir sein!“ Im medialen und akademischen Bereich ist der Wahlspruch vieler Akteure heutzutage offenbar für sich selbst: „Möge die Macht mit MIR sein!

Dementsprechend agieren sie – nicht selten in vorauseilendem Gehorsam – in einer Weise, die garantiert, dass ihr Wirken durch „the powers that be“ wohlwollend aufgenommen wird und sie sich auf der „richtigen Seite“ wähnen können, sowie Pluspunkte und Funktionen sichern können. Dabei ist eine nützliche Tätigkeit, Menschen, die wider den Stachel löcken, also den offiziellen Narrativen gegenüber kritische Geister, sowie ihre vorgetragenen Erkenntnisse auf jede erdenkliche Weise zu diffamieren, wobei kein Unfug zu albern ist, um nicht benutzt zu werden.

Vorgeschichte zum aktuellen Fall

Ich habe schon 2015 Bekanntschaft mit dieser schon bei Studenten beliebten Verhaltensweise (die Zeiten wirklich kritischen Aufbegehrens an den Universitäten scheinen längst vorbei) machen müssen. Ich sollte damals, im Mai 2015, durch eine befreundete Privatdozentin im Rahmen ihrer Vorlesungsreihe zu Subsahara-Afrika am OSI der FU im Anschluss an eine ihrer Vorlesungs-Sitzungen einen Vortrag zur US-Machtelite halten. Dieser Vortrag wurde versucht zu verhindern, was zwar nicht gelang. Er konnte aber nur eingeschränkt und rudimentär gehalten werden, da ungeheuerliche Störungen durch Studenten den ordnungsgemäßen Ablauf behinderten, was leider auch anwesendes Fakultätspersonal in keiner Weise verhinderte.

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Mir wurde auf absurdeste Weise insbesondere „Antisemitismus“ und das Verbreiten von „Verschwörungs-Ideologie“ vorgeworfen, wobei man sich besonders auf meinen Internet-Blog WiPoKuLi (steht für Wissenschaft, Politik, Kunst und Literatur) bezog. Dabei zogen eben auch meine kritischen Analysen der US-Politik den besonderen Zorn des akademischen Mobs auf sich. In jenen Kreisen herrscht die Tendenz, Anti-Imperialismus, ja sogar Anti-Kapitalismus und US-Kritik (die USA sind wichtigster Schutzpatron Israels) als prinzipiell antisemitisch zu klassifizieren. Diese Vorgehensweise hat der israelische Historiker Moshe_Zuckermann aufs Eindringlichste analysiert, u. a. in_seinem_Buch „Antisemitismus, ein Vorwurf als Herrschaftsinstrument“.

Den ganzen Vorgang beschrieb ich dann in einem Artikel, in dem ich durch Zitate aus meinen eigenen Artikeln eigentlich jedem Unvoreingenommenen die Haltlosigkeit der Unterstellung dumpfer anti-jüdischer Denke hätte klarmachen können:

Ein Vorfall als Illustration zu Moshe Zuckermanns Buch „Antisemit! Ein Vorwurf als Herrschaftsinstrument“,

https://wipokuli.wordpress.com/2015/05/16/einvorfall-als-illustration-zu-moshe-zuckermanns-buch-antisemit-ein-vorwurf-alsherrschaftsinstrument

Den Vortrag habe ich später als Video aufnehmen lassen auf meinem Blog verbreitet:

Diffamierend äußerte sich die dubiose „Fachschaftsinitiative am OSI“ (FSI.OSI) zu meinem Vortrag (Stellungnahme_FSI-OSI). Der Institutsrat des OSI äußerte sich etwas verhaltener, aber letztlich auch diffamierend zu meinem Vortrag:

https://www.polsoz.fu-berlin.de/polwiss/news/Vortrag-Andreas-Schlueter.html

Es schienen mir Zeit, Mühe und ggf. Geld nicht wert, juristisch gegen diese Anwürfe vorzugehen, die sich eigentlich selbst dequalifizierten.

Eine „unterirdische“, aber offenbar erfolgreiche Masterarbeit

So weit, so schlecht. Vor wenigen Tagen stieß ich dann zufällig auf eine im Netz veröffentlichte Masterarbeit: „Der Konflikt zwischen Antisemitismus und Wissenschaftsfreiheit an deutschen Universitäten“, vorgelegt von Jahne Vincent Nicolaisen am 28. Juni 2023, Erstprüfer: Prof. Dr. Bernd Ladwig, Zweitprüfer: Dr. Dominique Miething.

In dieser Arbeit werde ich als besonders schlimmer „Antisemit“ identifiziert. Tatsächlich musste ich an jenem Nachmittag, als ich auf diese Arbeit stieß, immer wieder lachen, denn der Student hatte meinen oben schon erwähnten Artikel mit_meiner_Erwiderung auf die damaligen Anwürfe gleich mit verlinkt, und ich musste zweifeln, ob er ihn gelesen oder begriffen hatte.

Zu den Einzelheiten

Hier der Link zur besagten Masterarbeit:

Der Untertitel der Arbeit lautet: „Skizze einer kritischen Theorie gegen akademischen Antisemitismus und in Abgrenzung zu Elif Özmens Theorie der Wissenschaftsfreiheit

Bemerkung zur Begrifflichkeit: Der Begriff des Antisemitismus´, so, wie er benutzt wird, ist dabei höchst irreführend, denn die Mehrheit der Semiten sind – die Araber! Der Begriff entstand im deutschsprachigen Raum als Synonym für Anti-Judaismus. Er speiste sich wesentlich aus dumpfem bürgerlichem Konkurrenzdenken gegen gut ausgebildete jüdische Kreise. Er diente dazu, die europäischen Juden durch Zugriff auf die alte Herkunft mit besonderer vorgeblicher Fremdheit auszustatten. Die Juden waren zum Herkunftszeitraum der Wortprägung eben praktisch die enzigen Semiten (wie auch immer europäisch durchmischt), die sich in Europa befanden.

Die Masterarbeit baut ganz offenkundig auf einer Setzung auf: alles an ernster Kritik an Israel ist Antisemitismus! Ebenso ist mit dieser Setzung natürlich verbunden, dass die objektive Betrachtung der Entstehung Israels als letztem Produkt des europäischen Siedler-Kolonialismus´ eine „Delegitimierung“ Israels und damit eben antisemitisch sei. Hier wird nun der wilhelminische Antisemitismus, der sich dann zum widerlichsten Hass und Vernichtungswillen der Nazis steigerte, mit der kritischen Betrachtung Israels in eine Linie gebracht und eigentlich damit aufs Gröbste verharmlost. Natürlich ist auch die Betrachtung der Tatsache, dass man die Palästinenser den höchsten Preis für die unsäglichen deutschen Verbrechen zahlen lässt, ebenso als Antisemitismus qualifiziert.

Es zählt dabei nicht, wenn derartige kritische Betrachtungen keinerlei Elemente aufweisen, die irgendetwas mit genereller antijüdischer Einstellung zu tun haben. Dies, so geht aus den Ausführungen hervor, mache heute sozusagen die besondere Hinterhältigkeit des Anti-Zionismus und der israelkritischen Analysen als Antisemitismus aus. Da sind dann anti-zionistischer und anti-israelischer Antisemitismus die Begriffe der Wahl.

Dabei vermeidet die Masterarbeit peinlichst, einen ernsthaften Blick auf die frühen jüdischen Kritiker der Entwicklung Israels zu werfen, wie sie sich z. B. In dem offenen_Brief_Einsteins, Arendts und anderer jüdischer Intellektueller an die New York Times von 1948 zeigen, in dem sie vor dem wachsenden Faschismus in Israel warnten.

Sage mir, wer Deine Freunde sind, und ich sage Dir, wer Du bist!

Dieses Sprichwort aus dem individuellen Bereich mag auch in gewisser Weise auf Staaten zutreffen. So auch auf Israel. Daraus ergibt sich wohl ein besonders wütender Abwehrkampf von Apologeten der israelischen Politik.

Übergangen werden nicht nur alle Leiden der Palästinenser, aber auch die skandalöse Zusammenarbeit Israels mit dem damaligen_Apartheidregime in Südafrika, die nicht_nur_den_nuklearen_Bereich, sondern auch die Kontakte zur biologischen_Waffenentwicklung betraf. Diese Dinge sind es aber, die u. a. zur berechtigten scharfen Kritik an Israel auch im akademischen Bereich geführt hat, sowie insbesondere zu Israels schlechtem Ruf in der südlichen Hemisphäre.

Die Bruderschaft im Geiste zwischen Israel und dem damaligen Apartheid-Südafrika, die sich im engen politischen Bündnis niederschlug, macht die Klassifizierung Israels als Apartheid-Staat nun zusätzlich plausibel. Und es ist naheliegend, dass man politisch das Rezept, mit dem die südafrikanische Apartheid bekämpft wurde, auch zum Kampf gegen die israelische Apartheid einsetzt: „Boykott, Desinvestment, Sanctions!“ Man denke auch an die enge Solidarität zwischen ANC und PLO.

Dass die dreiste verbale Vereinnahmung aller Juden in der Welt durch die israelische Regierung tatsächlich auch traditionelle anti-jüdische Sentiments wiederbeleben könnte, scheint keinerlei Besorgnis zu erregen. Chomsky vermutet gar, dass solche Entwicklungen in Europa dem israelischen Regime willkommen sein könnten, um mehr europäische Juden nach Israel zu locken.

Das Mittel der Wahl: Diffamierung!

Die intellektuell außerordentlich dünne pseudowissenschaftliche Suppe des allgemeinen Teils der Arbeit wird dann schließlich im Anhang „gewürzt“ mit „Ausgewählte(n) Berliner Fallanalysen seit dem Wintersemester 2014/2015“ S. 93ff.

Diese „Fallanalysen“ habe ich dann die „Ehre“, als offenbar besonders drastischer Fall anzuführen. Dabei wird in den Anmerkungen am Seitenende auf S. 95 besonderer Wert darauf gelegt, meine Analysen zu den Machteliten als höchst verwerfliche Verschwörungsmythen zu brandmarken.

Völlig unbedeutend für diese Sicht Nicolaisens sind offenbar die gesellschafts-wissenschaftlichen Analysen zu westlichen Machteliten z. B. von Charles_Wright_Mills, George_William_Domhoff und Hans_Juergen_Krysmanski, von Marx´Analysen zu Kapital- und Machtkonzentration ganz zu schweigen, ebenso die_Warnung des scheidenden US-Präsidenten Eisenhower vor dem militärisch-industriellen Komplex.

Als besonders verwerflich (Anmerkungen auf S. 95 unten) werden mir meine Betrachtungen der Ermordung Kennedys und Nine Eleven als „Insde Jobs“ angekreidet. Auch hier spielt keine Rolle, was ernsthafte_Analytiker zu Kennedys Ermordung herausgefunden_haben. Ebenso wenig, dass schon der berühmte „Zapruder_Film“ von dem tödlichen Schuss auf Kennedys Kopf eindeutig zeigt, nämlich, dass sein Kopf durch einen von vorne kommenden Schuss nach hinten geworfen wird, was in krassem Gegensatz zur aufrecht erhaltenen Märchen vom tödlichen Schuss von hinten aus dem Schulbuchlager steht.

Ob Nicolaisen z. B. schon mal von den „Architects_and_Engineers for the Truth of Nine Eleven“ gehört hat? Diese über 3000 Spezialisten in den USA tragen seit vielen Jahren Beweis auf Beweis dafür zusammen, dass Nine Eleven eben eine Tat von Kräften in der US-Machtelite war. Dieses machen sie sicher nicht aus Gründen der Karriere-Förderung.

In höchstem Maße als verwerflich werden mir meine hochgradig plausiblen Erwägungen dazu angekreidet, dass israelische Geheimdienste tiefen Einblick in diese Inside-Jobs der US-Machtelite haben, was durchaus Erpressungsmacht beinhalten würde. Nun ist aber Israels_Spionagetaetigkeit in den USA gut_belegt.

Eine besondere Pikanterie

Eine besondere Pikanterie, die ein Schlaglicht auf Nicolaisens schlampigen Umgang mit der Wahrheit und seine erbärmliche Recherche wirft, ist die Tatsache, dass er einen völlig Unbeteiligten mit mir zusammen in den Schmutz zieht. An der FU arbeitet ein IT-Experte, der ebenfalls Andreas Schlüter heißt. Nun schreibt Nicolaisen zum Schluss seines Absatzes über mich: „Schlüter produziert weiterhin Beiträge auf seinem Blog zur „US-Machtelite“ und arbeitet für den IT-Bereich der FU Berlin“. Dabei gibt er unter der Anmerkungsnummer 427 unten auf der Seite diesen „Beleg“: https://www.fu-berlin.de/sites/eas/__ber_uns/Mitarbeiter/Andreas_Schlueter.html

Ich werde meinen Namensvetter selbstverständlich darüber informieren, dass er hier ganz unbeteiligt mit „in den Senkel gestellt“ worden ist. Der wird sich sicher freuen!

Fazit zur Masterarbeit

Nicolaisen schreibt aud S 1: „fokussiere ich in dieser Arbeit auf das Problem einer sich „progressiv“ wähnenden, aktivistischen Sozial-, Kunst- und Geisteswissenschaft, die im Rahmen der geltenden Wissenschaftsfreiheit Antisemitismus reproduziert und sich gegen Kritik verschließt.

Ich würde meinen, Nicolaisen vertritt in dieser Arbeit die Ansichten einer sich „progressiv“ gebenden, aktivistischen Sozial-, Kunst- und Geisteswissenschaft, die im Rahmen der geltenden Wissenschaftsfreiheit Pro-Imperialismus reproduziert und sich gegen Kritik verschließt. Und sie trägt hierdurch eher dazu bei, dumpfen Anti-Judaismus zu fördern als zu eliminieren!

Insgesamt erscheint die Arbeit als typisches Beispiel einer sich der Mainstream-Politik und den Mächten, denen diese Politik nützt, andienenden Haltung. Sie hat mit kritischer Analyse absolut nichts zu tun! Sie steht für den Niedergang kritischen Denkens an deutschen Universitäten, und kann daher gut als „Fall-Beispiel“ dienen.

Man kann den Eindruck gewinnen, dass manche Deutsche, so, wohl auch Jahne_Nicolaisen, aus Sehnsucht nach Gruppen-Identifikation angesichts der Tatsache, dass mit sehr gutem Grund deutscher Nationalismus mehr als anrüchig ist, sich einen „Ersatz-Nationalismus“ zur Überidentifikation suchen.

Anmerkung

Dieses traurige Fazit kann allerdings auch die beiden Prüfer, Prof._Dr._Bernd_Ladwig und Dr._Dominique_Miething, die Nicolaisen offenbar nicht wirklich „auf die Finger geschaut“ haben, nicht unberücksichtigt lassen. Allein die Nennung des Namens Andreas Schlüter als IT-Mitarbeiter der FU als identisch mit mir, hätte die Beiden ja wohl zu einer Überprüfung anregen müssen. Hier kann auch den Prüfern kein gutes Prüfungszeugnis ausgestellt werden!

Nachtrag

Für Nicolaisen, der übrigens auch für die „Jungle_World“ geschrieben hat, haben sich seine Master-Schmierereien offenbar gelohnt, denn er ist nun Programmdirektor für den sogenannten „Bildungsbaustein Israel“ beim „Mideast_Freedom_Forum Berlin“. Er hat also genug Pluspunkte gesammelt!

Andreas Schlüter

Ein wichtiger Link: Michael Lüders zur aktuellen Lage in Nahost: https://www.youtube.com/watch?v=n39cM_fiQoM

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