Nahostkonflikt: Gezielt getötet
Die Kampfhandlungen im Südlibanon sind auch am Wochenende weitergegangen. Ein Journalist ist durch Beschuss der israelischen Armee getötet worden. Die Behinderung der Presse ist Teil der Kriegstaktik.
Gezielt getötet
Von Karin Leukefeld, BeirutEin Sprecher der israelischen Armee bestätigte die Angriffe und sprach von einem Toten und fünf verletzten Soldaten. Nach Angaben des Armeerundfunks waren bereits zuvor aufgrund »eines operativen Fehlers während militärischer Marineaktivitäten nahe der Grenze zum Libanon« eine Soldatin getötet und ein Soldat verletzt worden. Die Bevölkerung in verschiedenen Siedlungen südlich der »Blauen Linie«, der Demarkationslinie zwischen Israel und Libanon, wurde aufgefordert, Schutzräume aufzusuchen. In der Siedlung Metulla sollten die Einwohner die Türen geschlossen halten, weil mit »Infiltrationen« zu rechnen sei. Sowohl am Sonnabend als auch am Sonntag griff die israelische Armee libanesische Dörfer unweit der »Blauen Linie« aus der Luft und mit Artillerie an.
Am frühen Freitag abend war das Fahrzeug einer Journalistengruppe, die den ganzen Tag über entlang der »Blauen Linie« unterwegs gewesen war, gezielt von der israelischen Armee beschossen worden. Issam Abdallah, ein libanesischer Videofilmer der Nachrichtenagentur Reuters, wurde getötet, zwei weitere Journalisten von Reuters, zwei Journalisten von Al-Dschasira und ein AFP-Journalist wurden verletzt. Abdallah hatte einige Meter von dem Fahrzeug entfernt auf einer Mauer gesessen, um ein Livesignal mit seiner Kamera herzustellen, damit die Kollegen übertragen konnten, als er getötet wurde. Darauf wurde das Fahrzeug, das mit einer Satellitenschüssel auf dem Dach deutlich als Pressefahrzeug zu erkennen war, direkt beschossen und die anderen Journalisten verletzt. Auch sie waren klar mit Helm und Schutzwesten als »Presse« gekennzeichnet. Die israelische Armee erklärte, den »bedauerlichen Zwischenfall« zu untersuchen. Zu dem Zeitpunkt habe eine Gruppe Bewaffneter versucht, die Sperrmauer zu überwinden, hieß es.Weiterlesen bei jungewelt.de
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