Haben offizielle israelische Soldaten in der Ukraine gegen Russland gekämpft? Von Thomas Röper von Anti-Spiegel

Haben offizielle israelische Soldaten in der Ukraine gegen Russland gekämpft?

Wenn es stimmt, dass offizielle israelische Soldaten in der Ukraine gegen Russland gekämpft haben, wäre das eine Sensation, die das in letzter Zeit etwas kühle russisch-israelische Verhältnis erklären würde. Früher war das Verhältnis zwischen Russland und Israel trotz unterschiedlicher Interessen beispielsweise in Syrien insgesamt sehr gut, was sicher auch daran liegt, dass nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion viele sowjetische Juden nach Israel ausgewandert sind.

Geopolitik

Haben offizielle israelische Soldaten in der Ukraine gegen Russland gekämpft?

Von Thomas Röper

Schon am 11. Oktober wurde gemeldet, dass israelische Soldaten, die in der Ukraine gekämpft haben, nach Israel abgezogen wurden. Diese wichtige Meldung hat in den Medien kein nennenswertes Echo gefunden.

 

Manchmal gibt es Meldungen, über die ich bewusst einige Tage nicht berichte, sei es, weil ich darauf warte, dass sie bestätigt werden, sei es, weil ich abwarten will, ob und wie die westlichen Medien darüber berichten. Eine solche Meldung gab es am 11. Oktober in der russischen Nachrichtenagentur TASS und bevor wir dazu kommen, was sie bedeutet, zitiere ich die komplette Meldung.

Beginn der Übersetzung:

Alaudinow erklärte, dass Ausbilder aus Israel nach dem Hamas-Angriff aus der Ukraine zurückkehren.

Laut dem stellvertretenden Kommandeur des 2. Armeekorps wird dies „die Moral sehr beeinträchtigen“.

Kämpfer und Ausbilder aus Israel, die sich auf ukrainischem Territorium aufhielten, sind aufgrund der neuen Verschärfung der Situation im Nahen Osten in ihre Heimat zurückgekehrt. Der stellvertretende Kommandeur des 2. Armeekorps, Apty Alaudinow, gab eine entsprechende Erklärung ab.

„Aus der Analyse der Ereignisse wissen wir, dass eine sehr große Anzahl von Kämpfern der israelischen Dienste und Streitkräfte auf dem Territorium der Ukraine waren. Einige von ihnen waren als Ausbilder tätig, andere direkt in den Spezialeinheiten, und alle diese Kämpfer werden abgezogen und in ihr Heimatland zurückgebracht“, sagte er.

Seiner Meinung nach wird das „die Moral“ der ukrainischen Soldaten „sehr beeinträchtigen“. Außerdem, so Alaudinow, werden aufgrund der Lage im Nahen Osten die westlichen Waffenlieferungen an Kiew reduziert, und das Ergebnis wird „buchstäblich innerhalb eines Monats“ sichtbar werden.

Zuvor hatten russische Beamte erklärt, dass Söldner, auch aus Israel, in der Ukraine kämpften, doch gab es keine Berichte über die Präsenz israelischer Soldaten auf ukrainischem Gebiet.

Der tschetschenische Staatschef Ramsan Kadyrow hat sich in der Vergangenheit öffentlich für Palästina ausgesprochen und erklärt, dass Einheiten aus der Republik bei Bedarf „als Friedenstruppe zur Wiederherstellung der Ordnung und zur Bekämpfung von Unruhestiftern“ in der Nahostregion eingesetzt werden könnten.

Ende der Übersetzung

Apty Alaudinow ist ein russische Offizier aus Tschetschenien, was man natürlich berücksichtigen muss. Wer allerdings im Netz sucht, der findet viele Hinweise darauf, dass in der Ukraine tatsächlich israelische Soldaten aktiv waren, und zwar nicht nur als Ausbilder, sondern auch als Kämpfer an der Front.

Übrigens ist ein Video aufgetaucht, dessen Echtheit zwar nicht zweifelsfrei bestätigt wurde, das die Meldung aber zu bestätigen scheint. In dem Video verabschiedet sich ein Offizier auf Englisch von Soldaten und beendet seine kurze Ansprache an seine ukrainischen „Brüder“ mit „Heil Ukraine“, wonach ein anderer Offizier den Soldaten erzählt, dass die „Partner“ am nächsten Tag nach Israel aufbrechen, um dort zu kämpfen.

Wenn es stimmt, dass offizielle israelische Soldaten in der Ukraine gegen Russland gekämpft haben, wäre das eine Sensation, die das in letzter Zeit etwas kühle russisch-israelische Verhältnis erklären würde. Früher war das Verhältnis zwischen Russland und Israel trotz unterschiedlicher Interessen beispielsweise in Syrien insgesamt sehr gut, was sicher auch daran liegt, dass nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion viele sowjetische Juden nach Israel ausgewandert sind. Die sind in Israel eine wichtige Wählerschaft, die keine israelische Regierung verärgern darf, wenn sie Wahlen gewinnen will, und ihre familiären Verbindungen nach Russland erlauben es auch der russischen Regierung nicht, einen allzu Israel-kritischen Kurs zu fahren.

Daher gab es früher viele Meldungen über freundliche Kontakte zwischen Russland und Israel, allerdings wurden diese Meldungen seit dem Beginn der russischen Militäroperation weniger, wie ich im Nachhinein feststelle.

Israel hat sich im russisch-ukrainischen Konflikt offiziell neutral verhalten. Sollte es jedoch heimlich Soldaten in die Ukraine geschickt haben, dann würde das erklären, warum das russisch-israelische Verhältnis abgekühlt ist. Das gilt umso mehr, wenn es sich dabei nicht „nur“ um Ausbilder, sondern auch um Soldaten handelt, die an den Kampfhandlungen teilnehmen.

Russland hat kein Interesse an einer Eskalation des Krieges in der Ukraine, wie man beispielsweise daran sehen konnte, dass Russland nie den Westen beschuldigt hat, an der Versenkung des Flaggschiffes der russischen Schwarzmeerflotte beteiligt gewesen zu sein, obwohl Experten das inzwischen ganz offen feststellen. Hätte Russland den Westen offiziell beschuldigt, hätte das bedeutet, dass sich die NATO und Russland im Krieg befinden.

Gleiches gilt für Israel. Sollten offizielle israelische Soldaten in der Ukraine gegen Russland gekämpft haben und hätte Russland das offiziell verkündet, dann hätte das unabsehbare Folgen haben können. Also dürfte Russland das stillschweigend akzeptiert haben, aber die russische Regierung wird sicher ihre Schlüsse gezogen haben.

Im Nahost-Konflikt war Russland immer neutral. Russland hat immer die Zwei-Staaten-Lösung gefordert und hat – im Gegensatz zum Westen, der immer einseitig auf der Seite Israels stand – auf die Beachtung der Rechte der Palästinenser gepocht, weshalb Russlands Position im aktuelle Konflikt die gleiche ist, wie immer. Sollte Israel allerdings in nächster Zeit irgendwelche Freundschaftsdienste von Russland benötigen, dürfte es damit wenig Erfolg haben, wenn Israel tatsächlich eigene Soldaten in den Kampf gegen Russland geschickt haben sollte.

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