Justus Franz und die deutschen Kulturzwerge von Patrik Baab

Justus Frantz und die deutschen Kulturzwerge

Der weltberühmte Dirigent feiert im Mariinski-Theater seinen 80. Geburtstag. In Deutschland ist er verfemt.

Justus Franz und die deutschen Kulturzwerge

von

Foto: Alexander Chizhenok

Der weltberühmte Dirigent feiert im Mariinski-Theater seinen 80. Geburtstag. In Deutschland ist er verfemt.

Aus St. Petersburg Patrik Baab (Text) und Alexander Chizhenok (Kamera).

Stehende Ovationen. Minutenlanger, rhythmischer Applaus. Bravo-Rufe und Blumen, als Justus Frantz die Bühne betritt. Im Mariinski-Theater danken Russen und Deutsche gemeinsam Justus Frantz für sein Lebenswerk. So endet eine überragende Aufführung von Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“. Am Abend wird sein Freund Valery Gergiev Ludwig van Beethovens Messe „Missa Solemnis“ dirigieren. Einmal mehr zeigen die beiden Freunde, wie Musik die Menschen verbindet. Dass die Wahl auf diese Kompositionen fiel, ist auch ein Signal.

St. Petersburg präsentiert sich mit diesem Pfingst-Programm als das, was die Stadt seit ihrer Gründung 1703 sein soll: Russlands Fenster zum Westen; ein Laboratorium der Moderne in der Tradition von Klassik und Aufklärung; eine steingewordene Utopie, die über dem Neva-Delta schwebt. Die Besucher gehen respektvoll und freundlich miteinander um, schütteln sich die Hand, Gäste aus Russland und Deutschland im Gedankenaustausch. Für die Petersburger ist Russlands europäische Reise noch lange nicht zu Ende. Die Belagerung von Leningrad durch die deutsche Wehrmacht 1941-1944 mit mehr als einer Million toter Zivilisten – hier ist sie nicht vergessen, aber verziehen. In dieser Stadt wird kein Hass geschürt.

Das ZDF will heute nichts mehr von ihm wissen

Foto: Alexander Chizhenok

Wie anders in Deutschland. Die NATO-Propagandistin Florence Gaub darf bei Markus Lanz unwidersprochen sagen: „Wir dürfen nicht vergessen, auch wenn Russen europäisch aussehen, dass es keine Europäer sind – jetzt im kulturellen Sinne – die einen anderen Bezug zur Gewalt haben, die einen anderen Bezug zu Tod haben.“ Diesen rassistischen Unfug kann nur glauben, wer die Russen nicht kennt. Deshalb versuchen diese Regierung alles, persönliche Begegnungen zu unterbinden. So lassen sich die Menschen in Deutschland leichter in neue Kriege treiben. Voraussetzung ist der Realitätsverlust. Weiterlesen bei overton-magazin.de

 

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