Pappe füllt den Saal

Antisemitismus in Bayern: Pappe füllt den Saal

Am Montag fand in München ein Vortrag des linken israelischen Historikers Ilan Pappe statt. Zuvor waren die Räume entzogen worden, das Amtsgericht gab einer Verfügung der Organisatoren vor Beginn der Veranstaltung recht.

Aus: Ausgabe vom 29.11.2023, Seite 4 / Inland
Antisemitismus in Bayern

Pappe füllt den Saal

München: Linker israelischer Historiker durfte trotz Protests der Stadtgesellschaft Vortrag halten
Von Marko Dejanovic, München
 
Der Historiker Ilan Pappe fordert gleiche Rechte für alle in Israel–Palästina (Prag, 16.5.2022)

Vor dem Bürgerzentrum »Kultur im Trafo« in München hatten sich am Montag abend fünf Menschen des Vereins »München ist bunt!« versammelt, um gegen die drinnen tagende Veranstaltung zu protestieren. In dem Zentrum referierte der linke israelische Historiker Ilan Pappe, der Saal war voll besetzt, zum Thema »Palästina – Israel: wie weiter?« »München ist bunt« hatte zuvor unter dem Motto »Gegen antisemitische Verschwörungstheorien« protestiert.

Als weitere Absurdität kann die vorab erfolgte juristische Auseinandersetzung um die bereits am 18. September vom »Salam-Shalom Arbeitskreis Palästina-Israel« angemeldete Veranstaltung gelten. Unter anderem hatte sich Leo Agerer, CSU-Stadtrat und stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins des Kulturzentrums, darum bemüht, den Auftritt Pappes zu verhindern, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete. Der Protest war zunächst erfolgreich: Am Donnerstag hatte man kurzerhand den unterzeichneten Raumnutzungsvertrag für die Veranstaltung gekündigt. Kurz vor Beginn des Referats gab das Amtsgericht München jedoch einer einstweiligen Verfügung der Organisatoren recht. So konnte der Vortragsabend doch noch wie geplant stattfinden.

An den Wänden im Saal wurden Zettel angebracht, auf denen eine gemeinsame Erklärung der Fraktionen im Münchener Stadtrat zur Hamas-Attacke vom 7. Oktober zu lesen war. Sie bekundeten darin ihre »Solidarität mit Israel«. Jeder Form der »Rechtfertigung oder gar Unterstützung dieses menschenverachtenden Terrors« trete man mit aller »Konsequenz und Entschiedenheit entgegen«. Auf dem Zettel prangte das Logo der Stadtverwaltung und des Trägervereins der Veranstaltungsräume. Weiterlesen in hungewelt.de

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