Rechte Kundgebung: Putin im Führerbunker Von Susann Witt-Stahl

Rechte Kundgebung: Putin im Führerbunker

Ukrainische Nationalisten und deutsche Politiker im Kriegsrausch gegen Russland * Foto: Susann Witt-Stahl

Rechte Kundgebung

Putin im Führerbunker

Ukrainische Nationalisten und deutsche Politiker im Kriegsrausch gegen Russland
Von Susann Witt-Stahl

 

Hintergrund:Pro-Ukraine-Demos bundesweit

Friedensbotschaften waren am Sonnabend nicht willkommen am Brandenburger Tor. »Fickt euren Pazifismus«, »Keine Verhandlungen mit Kriegsverbrechern!« und »Nie wieder Russland« war auf Plakaten zu lesen, die auf der »Victory for Peace«-Kundgebung anlässlich des zweiten Jahrestags der russischen Invasion in der Ukraine präsentiert wurden. Die Masse – etwa 3.000 Menschen haben teilgenommen – drückte ihre nationalistische Emphase durch permanente »Slawa Ukraini«-Rufe aus. Als eine Gruppe ukrainischer Soldaten, die derzeit in Deutschland in medizinischer Behandlung sind, die Bühne betrat, kamen kurzzeitig ozeanische Gefühle auf, und es wurde anhaltend »ZSU-ZSU-ZSU« (Abkürzung der englischen Umschrift von Sbroini Sili Ukraini, Name der ukrainischen Streitkräfte) skandiert.

 

Jubel brach aus, als die ehemalige Bundestagsabgeordnete der Grünen und jetzige Chefin des neokonservativen Zentrums Liberale Moderne, Marieluise Beck, in einer von ihrem Gatten Ralf Fücks verlesenen Grußbotschaft die Russische Föderation als »Land, in dem das Böse herrscht«, bezeichnete und auf untrügliche Omen eines nahenden Endsiegs verwies: »Putin sitzt schon lange im Führerbunker.« In der Ukraine könnte trotz der prekären Lage das »Ruder noch herumgeworfen werden«. Es müsse jetzt nur entschlossen genug interveniert werden, ergänzte Fücks. »Keine Angst vor dem Regimewechsel in Moskau!«

Der Star des Propagandaredner-Line-ups war zweifellos Roderich Kiesewetter. Der CDU-»Verteidigungsexperte« erhielt für seine Forderung, die ukrainische Fahne müsse nicht neben, sondern auf dem Deutschen Bundestag wehen, den Riesenapplaus, den er erheischt hatte. Bevor er die Volksgemeinschaft (»Wir brauchen ein neues Wir«) anrief und ein Nietzsche-Gedicht aufsagte, fokussierte er seine Anstrengungen darauf, eindringlich vor dem von Bild jüngst »CRINK« genannten Schrecken der zivilisierten Welt zu warnen: der Allianz von China, Russland, Iran und Nordkorea. Die Bedrohung, die von dieser ausgehe, sei bereits im gegenwärtigen Gazakrieg erkennbar, »wo Hamas-Terroristen mit nordkoreanischen Panzerfäusten auf Familienhäuser in Israel schießen«. Dass Kiesewetter indirekt den totalen Krieg gegen Russland und verbündete Schurken als unvermeidlich erklärte – »What ever it takes« –, sorgte nicht nur bei dem Publikum für Begeisterung, das NATO- und Israel-Sticker trugt. Es löste auch Entzücken bei den Demonstranten aus, die die Fahne der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) – die als bewaffneter Arm der Bandera-OUN in den 1940er Jahren an der Seite Hitlerdeutschlands mordete – schwenkten oder mit Schildern für die Neonazibrigade »Asow« warben. Weiterlesen in jungewelt.de

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