Umfrage: 21% der Deutschen wünschen sich „mehr Spieler mit weißer Hautfarbe“ in der Nationalmannschaft

Survey: 21% Germans prefer ‚more players with white skin‘ in national team

Ronny Blaschke, a renowned expert on German football, says the outcome of the survey is not surprising, as racism in football has long been a serious problem.

In der aktuellen deutschen Nationalmannschaft sind neun Spieler mit Migrationshintergrund. / Foto: Reuters

Umfrage: 21% der Deutschen wünschen sich „mehr Spieler mit weißer Hautfarbe“ in der Nationalmannschaft
6. Juni 2024

Ronny Blaschke, ein renommierter Experte für den deutschen Fußball, sagt, das Ergebnis der Umfrage sei nicht überraschend, da Rassismus im Fußball schon lange ein ernstes Problem sei.

Eine neue Umfrage zum Thema Rassismus im deutschen Fußball hat im Vorfeld der Europameisterschaft 2024 eine intensive Debatte ausgelöst.

In einer repräsentativen Umfrage des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ARD) gaben 21 % der Deutschen an, dass sie lieber mehr Spieler mit weißer Hautfarbe in der Fußballnationalmannschaft sehen würden.

Knapp 17 % bedauern, dass der aktuelle Kapitän der Nationalmannschaft ein Spieler mit türkischen Wurzeln ist.

Ronny Blaschke, ein renommierter Experte für den deutschen Fußball, sagte, das Ergebnis der Umfrage sei nicht überraschend, da Rassismus im Fußball seit langem ein ernsthaftes Problem sei und sich durch den Aufstieg der einwanderungsfeindlichen rechtsextremen Partei AfD weiter verschärft habe.

„Dieses Ergebnis überrascht mich nicht wirklich, denn ich habe fast 20 Jahre lang geforscht, und wir haben seit Jahrzehnten offenen Rassismus im Fußball“, sagte Blaschke.

„Wir hatten einen sehr, sehr gewalttätigen, brutalen Rassismus in den 80ern, in den 90ern, als Spieler angegriffen wurden und wir Nazifans auf den Tribünen hatten, also ist Rassismus ein Teil der deutschen Fußballgeschichte“, sagte er.

Trotz verschiedener Kampagnen des Deutschen Fußballbundes und zivilgesellschaftlicher Organisationen in den letzten Jahren seien Rassismus unter Fans und rassistische Vorfälle in den Stadien nicht verschwunden, so Blaschke.

„Es gibt immer wieder Fangruppen, die sich gegenseitig bekämpfen, die sich gegenseitig provozieren wollen, ihre Mannschaften. Es gibt ein Denken von ‚das ist dein Feind‘.

„Und manchmal benutzen Menschen rassistische Stereotypen, um ihre Fangruppen zu provozieren, und das ist ein weiteres Problem“, fügte er hinzu.
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‚Spitze des Eisbergs‘

Laut einer Umfrage der Fußball-App FanQ ist Rassismus in den letzten Jahren für viele Amateur- und Profispieler in Deutschland zum Alltag geworden.

Von rund 2.000 Befragten gaben mehr als die Hälfte an, dass sie Rassismus sowohl im Amateur- (51%) als auch im Profifußball (58%) als sehr präsent empfinden.

Der Fußballexperte Ronny Blaschke sagte, rassistische Beleidigungen gegen Schwarze Fußballer seien nur die „Spitze des Eisbergs“, und rassistische Stereotypen gegen Migranten seien weiter verbreitet, als dies zu beobachten sei.

Er wies darauf hin, dass Migranten aufgrund von strukturellem Rassismus während ihrer Bildungs- und Beitragskarriere oft benachteiligt würden, und dies sei auch bei Fußballspielern mit Migrationshintergrund während ihrer Profikarriere der Fall gewesen.

„Ich habe von so vielen schwarzen oder türkischen jungen Fußballspielern gehört, dass sie als Athleten gesehen wurden, (man hat ihnen gesagt) du kannst zum Fußball gehen, wenn du in der Schule keinen Abschluss machst, macht das nichts. Aber warum werden diese Menschen nicht als (zukünftige) Direktoren oder Anwälte oder erfolgreiche Manager gesehen?“ sagte Blaschke.

„Warum ist der Vorstand des Deutschen Fußball-Bundes oder der Deutschen Fußball-Liga fast komplett weiß? Weil die Entscheidungsträger Leute einstellen, die ihnen ähnlich sind“, fuhr er fort.

„Wir haben jetzt einen Mannschaftskapitän mit türkischen Wurzeln, aber wir haben keine schwarzen Trainer, wir haben keine Schiedsrichter, keine Manager, keine Sportjournalisten, die eine internationale Biografie haben.
Das Spielfeld ist also vielfältig, aber die Führungspositionen sind es nicht, und das ist ein weiteres strukturelles Problem“, betonte er.

In der aktuellen deutschen Nationalmannschaft gibt es neun Spieler mit Migrationshintergrund, darunter Kapitän Ilkay Gündogan, die Verteidiger Jonathan Tah und Waldemar Anton, Mittelfeldspieler Jamal Musiala und Stürmer Deniz Undav.

Das Land wird im Juni und Juli das größte europäische Fußballturnier, die UEFA-Europameisterschaft 2024, ausrichten. Das Turnier wird am 14. Juni in München mit dem Spiel Deutschland gegen Schottland eröffnet. Das Finale wird am 14. Juli im Berliner Olympiastadion ausgetragen.
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Übersetzt mit deepl.com

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