Alte Verbündete

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(Eigener Bericht) – Die Bundeswehr bindet Teile der Streitkräfte Kroatiens in ihren im Aufbau begriffenen multinationalen Logistikverbund ein. Wie die Streitkräftebasis berichtet, nehmen kroatische Militärs bereits heute als Beobachter an deutsch-ungarischen Übungen teil, bei denen Truppen aus der Bundesrepublik und aus Ungarn gemeinsame logistische Operationen proben.

Alte Verbündete

Die Bundeswehr bindet Teile der Armee Kroatiens in ihre multinationale Streitkräftekooperation ein. Sie kann dabei an die enge wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit beider Länder anknüpfen.

05 Oktober
2023

ZAGREB/BERLIN (Eigener Bericht) – Die Bundeswehr bindet Teile der Streitkräfte Kroatiens in ihren im Aufbau begriffenen multinationalen Logistikverbund ein. Wie die Streitkräftebasis berichtet, nehmen kroatische Militärs bereits heute als Beobachter an deutsch-ungarischen Übungen teil, bei denen Truppen aus der Bundesrepublik und aus Ungarn gemeinsame logistische Operationen proben. Ab nächstem Jahr, so heißt es, sei eine aktive Integration kroatischer Einheiten in die Strukturierte Partnerschaft in der Logistik (SpiL) möglich, die Berlin und Budapest etabliert haben. Wirtschaftlich und politisch ist Kroatien schon heute eng an Deutschland gebunden. Die Bundesrepublik ist sein bedeutendster Handelspartner und ein wichtiger Investor in dem südosteuropäischen Land; darüber hinaus bestehen enge politische Beziehungen, die sich auch auf Kroatiens Nachbarland Bosnien-Herzegowina auswirken. Sie gehen zurück auf die entscheidende Rolle, die die Bundesrepublik in den 1990er Jahren bei der Abspaltung Kroatiens von Jugoslawien spielte. Bonn setzte diese damals unter Inkaufnahme erheblicher Konflikte mit Frankreich sowie innerhalb der NATO durch, der Kroatien heute freilich längst angehört.

Entscheidende Unterstützung

Im Dezember 1991 kündigte die deutsche Regierung an, als erstes Land überhaupt Kroatien diplomatisch anzuerkennen. Der Schritt stand im Widerspruch zu Beschlüssen der damaligen Europäischen Gemeinschaft (EG), denen die Bundesregierung zuvor selbst zugestimmt hatte.[1] Damit habe die „deutsche Außenpolitik“ ihr Ziel erreicht, mit Kroatien und Slowenien „an der Adria zwei Vorfeldstaaten deutscher Ordnungspolitik“ zu schaffen, urteilte der Geheimdienstexperte Erich Schmidt-Eenboom.[2] Mit dem Segen deutscher Behörden lieferten dann auch noch Waffenunternehmen aus der Bundesrepublik Rüstungsgüter wie die Maschinenpistole MP-5 und die Panzerfaust „Armbrust“ nach Kroatien.[3] Zudem gelangten Fahrzeuge und Waffen aus den Altbeständen der aufgelösten Nationalen Volksarmee in das Adrialand.[4] Die Bundesrepublik Deutschland spielte somit eine Schlüsselrolle bei der Abspaltung Kroatiens von Jugoslawien.

Konflikte in Kauf genommen

Um Kroatiens Unabhängigkeit zu erreichen, nahm die Bundesregierung in Kauf, dass Probleme mit anderen NATO-Mächten entstanden – dies zu einer Zeit, zu der nach der Auflösung der Warschauer Vertragsorganisation (WVO) im Juli 1991 ohnehin die Konkurrenz zwischen Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA die Dynamik innerhalb des westlichen Militärbündnisses prägte.[5] Der deutsche Botschafter in Paris, Jürgen Sudhoff (im Amt von 1991 bis 1995), meldete Anfang 1992 ins Auswärtige Amt, die deutsche Anerkennung Kroatiens habe in Paris „Wunden geschlagen“, die auch Wochen danach „keineswegs verheilt sind“.[6] Um eine deutsche „Einflusszone an der Adria“ zu sichern, hatte die Bundesregierung „erhebliche Binnenkonflikte in der Nordatlantischen Allianz in Kauf“ genommen.[7] Weiterlesen auf german-foreign-policy.com

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