„Brandbrief“ an die SPD: Historiker biedern sich bei Militaristen an von Tobias Riegel

https://www.nachdenkseiten.de/?p=113176

„Brandbrief“ an die SPD: Historiker biedern sich bei Militaristen an

Ein Artikel von: Tobias Riegel

Ein offener Brief von prominenten Historikern wirft der SPD vor, „Russland in die Hände zu spielen“. Der Brief zeigt aber auch, dass es offenbar wachsende interne Unruhe bei der SPD gibt – und zwar nicht, weil der Kanzler zu „zögerlich“ sei, sondern weil viele Genossen die Kriegsrhetorik ablehnen. Zu „pazifistische“ Sozialdemokraten sollen nun mutmaßlich mit der Kraft der wissenschaftlichen Prominenz zur Ordnung gerufen werden. Für innere Widerstände in der SPD gegen die Kriegsrhetorik sprechen auch aktuelle Äußerungen des bald scheidenden SPD-Außenpolitikers Michael Roth. Ein Kommentar von Tobias Riegel.

In einem „Brandbrief“ haben fünf Historiker um Heinrich August Winkler der SPD „Realitätsverweigerung” bezüglich Russland und Ukraine vorgeworfen, wie Medien berichten. Die Autoren sind SPD-Mitglieder, was nicht automatisch bedeutet, dass sie sich für sozialdemokratische Ideale einsetzen. Der Brief an SPD-Parteivorstand und Kanzler klinge nach Abrechnung in Sachen Ukraine-Politik der SPD, so die „Tagesschau“. Die Wissenschaftler schreiben etwa: “Die Kommunikation des Kanzlers, der Partei und der Fraktionsspitzen in Fragen von Waffenlieferungen wird in der Öffentlichkeit zu Recht scharf kritisiert.“

Bereits diese Aussage ist fragwürdig, denn sie suggeriert, es gebe in „der Öffentlichkeit“ eine Stimmung für Waffenlieferungen – laut Umfragen ist aber das Gegenteil der Fall.

Hier handelt es sich also um den Kontrast zwischen „öffentlicher“ Meinung und „veröffentlichter“ Meinung. Diese beiden Phänomene trennt auch die „Tagesschau“ nicht sauber, wenn sie schreibt: „Das Grummeln über den Kurs der Sozialdemokraten in Sachen Ukraine wird offenbar lauter und öffentlicher. Auch wenn der Kanzler die Debatte in Deutschland zuletzt als ‚lächerlich‘ und ‚peinlich‘ bezeichnet hatte.“ Peinlich finde ich, wenn Journalisten, Politiker und Wissenschaftler ihre eigene Meinung mit der „öffentlichen Meinung“ gleichsetzen, weil sie selber eine große Reichweite haben.Weiterlesen in den nachdenkseiten.de

2 Kommentare zu „Brandbrief“ an die SPD: Historiker biedern sich bei Militaristen an von Tobias Riegel

    • „Außer August Winkler hätten den Brief Jan Claas Behrends, Gabriele Lingelbach, Martina Winkler und Dirk Schumann unterzeichnet. “
      Winkler soll einer der renommiertesten sein. Aber Wissenschaftler waren schon immer besonders anfällig für die eigene Propaganda.
      Besten Gruß.

Kommentar hinterlassen

Entdecke mehr von Sicht vom Hochblauen

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen