Diplomatie oder Öl ins Feuer? Multipolare Begleiterscheinungen des Nahostkonflikts
Ein weiterer Krisenherd brennt lichterloh. Nachdem bereits in der Ukraine eine mögliche globale Eskalation in Kauf genommen wurde und wird, werden auch beim aktuellen Israel-Konflikt „keine Gefangenen“ gemacht.
Diplomatie oder Öl ins Feuer? Multipolare Begleiterscheinungen des Nahostkonflikts
Von Tom J. Wellbrock
Der menschliche Faktor
Das Verständnis für die massiven Reaktionen Israels auf die Angriffe muss in eine vernünftige Relation zur Geschichte des Konflikts gesetzt werden. Für die Menschen in Israel hat sich eine Welle der Gewalt über sie ausgebreitet, die eine natürliche Mischung aus Schock, Angst und Wut zur Folge hat. Wenn Raketen einschlagen, Zivilisten erschossen, entführt und gefoltert werden, bleibt für die verängstigten Menschen im Schutzraum oder unter dem Küchentisch keine Zeit für historische Analysen. Sie sehen nur die Aggressoren, und die einzige Möglichkeit, die Angst vor dem Tod zu beenden, ist die Vertreibung oder Vernichtung der Angreifer. Das ist der menschliche Faktor einer Zivilbevölkerung, die das Opfer eines Jahrzehnte dauernden Konflikts ist.
Anders muss man dagegen die politische Ebene betrachten. Für die israelische Führung und das Militär mögen die Angriffe überraschend gekommen sein (Zweifel sind hier allerdings angebracht in Anbetracht des hohen technischen Niveaus, auf dem Israel in allen Bereichen des Militärs und der Geheimdienste ausgestattet ist), doch unvorhersehbar war all das nicht. Die Vertreibung der Palästinenser begann bereits mit der Staatsgründung Israels im Jahr 1948. Seitdem hat es zwar viele Gespräche gegeben, die zur Lösung des Konflikts beitragen sollten, erreicht wurde jedoch faktisch nichts.
Die Palästinenser leben schon sehr lange bedrängt, bedroht und eingeschüchtert auf engem Raum, wir sprechen also von einem Pulverfass, das irgendwann explodieren musste. Bei den NachDenkSeiten ist dazu zu lesen:
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