Personalengpass auf den Intensivstationen – das Versagen der Politik wird abgewälzt Von Jens Berger

Jens Berger von den Nachdenkseiten weist genau auf das Problem hin, dieser Artikel ist sehr lesenswert!

Personalengpass auf den Intensivstationen – das Versagen der Politik wird abgewälzt

Es ist Herbst, die Zahl der Covid-19-Infizierten steigt. Und mit der Zahl der Infizierten steigt auch die Zahl der schweren Krankheitsverläufe, die eine intensivmedizinische Betreuung verlangen. Noch sind die Kapazitäten gewaltig, doch Ärzte- und Medizinfunktionäre warnen nun vor einer „trügerischen Sicherheit“. Nicht die Betten, sondern das Personal sei der Flaschenhals.

Eine Katastrophe mit Ansage

Das Pflegepersonal, das von anderen Stationen auf die Intensivstation versetzt wird, ist in der Regel nicht adäquat ausgebildet. Zwar ist eine Arbeit „unter Aufsicht“ in vielen Fällen möglich, doch die Qualität der Betreuung bleibt dabei ebenso auf der Strecke wie die Arbeitsbelastung der spezialisierten Fachkräfte, die dann nicht nur die Patienten zu versorgen, sondern auch ihre Kollegen einzuarbeiten haben. Als wäre die Belastung nicht auch so schon unmenschlich.

Wenn Pflegepersonal von anderen Stationen abgezogen wird, kommt es dort zu einem noch größeren Personalnotstand. Das führt dazu, dass die verbliebenen Kräfte auf den anderen Stationen noch höher belastet werden, und wo die Belastung ein bestimmtes Maß übersteigt, passieren Fehler; Fehler, die Leben kosten. Das ist Klinikalltag, auch wenn niemand gerne darüber spricht. Die Opfer, die die radikale Arbeitsverdichtung auf den Stationen nun einmal mit sich bringt, tauchen jedoch in keiner Statistik auf.

 

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