Ressourcenkrieg Ukraine Von Reinhard Lauterbach

Krieg in der Ukraine: Ressourcenkrieg Ukraine

Lithium, Uran und andere Rohstoffe: Der Konflikt wurzelt auch im Streit um enorme Bodenschätze * Foto: Alina Smutko/REUTERS

Aus: Ausgabe vom 23.03.2024, Seite 3 / Schwerpunkt
Krieg in der Ukraine

Ressourcenkrieg Ukraine

Von Reinhard Lauterbach

Lithium, Uran und andere Rohstoffe: Der Konflikt wurzelt auch im Streit um enorme Bodenschätze
 
 
Trägt die Last des Krieges: Minenarbeiterin in Dnipropetrowsk (17.11.2023)

 

Hintergrund: Geld gegen Ukraine-Müdigkeit

Nach außen standen die EU-Staaten beim Frühjahrsgipfel in der ablaufenden Woche wieder einmal »geschlossen« hinter der Ukraine. Sie werde »solange wie nötig« und »so intensiv wie nötig« unterstützt, schrieb die belgische Ratspräsidentschaft in die Abschlusserklärung. Wie der Korrespondent der Süddeutschen Zeitung am Mittwoch schrieb, ist das Engagement für die Ukraine tatsächlich nicht so einhellig, wie die EU-Spitze sich das wünscht. Für viele Mitgliedstaaten im Westen und Süden sei der Ukraine-Krieg ein Streit um ein Stück Land irgendwo weit weg; im Norden und Osten des Staatenbundes hingegen sei das Gefühl der Bedrohung durch »Putins Angriffskrieg« wesentlich ausgeprägter.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter hatte es kurz vor Weihnachten 2023 im »Bericht aus Berlin« der ARD eher am Rande ausgeplaudert: Beim Ukraine-Krieg gehe es auch darum, für »Europa« die umfangreichen Lithiumvorkommen in der Ukraine vor dem russischen Zugriff zu sichern. Kiesewetter zählt in der Ukraine-Diskussion zu den absoluten Falken der deutschen Politszene; um so ernster sind seine Äußerungen zu nehmen. Schließlich benennt er erstmals einen nicht ideologischen, sondern beinhart ökonomischen Kriegsgrund: den Rohstoffreichtum der Ukraine, der weit über das von Kiesewetter angesprochene Lithium hinausgeht.

 

Unter der geologischen Formation des »Ukrainischen Schildes« lagern Vorräte an Titan-, Mangan- und Uranerzen, die den Reichtum der Ukraine auf Platz eins oder zwei in Europa stellen, bei anderen Bodenschätzen spielt sie sogar in der Weltspitze mit. Viele von ihnen spielen eine zentrale Rolle bei der materiell-technischen Umsetzung der sogenannten Energiewende. Eine Mitte März in der von der Universität Bremen herausgegebenen Serie »Ukraine-Analysen« publizierte Studie des Deutschen Lithiuminstituts in Halle (Saale) wirft Russland explizit einen Raubkrieg mit dem Ziel vor, die Herausbildung der Ukraine als Großanbieter dieser Rohstoffe verhindern und so den drohenden Verlust der eigenen Bedeutung als bedeutender Exporteur fossiler Ressourcen möglichst hinauszögern zu wollen. Professor Ulrich Blum, einer der Autoren, warnte davor, dass schon bei einem Einfrieren des Kriegs entlang der jetzigen Frontlinie »kein vernünftiger Investor das Risiko einer Investition in diesen Risikogebieten eingehen« werde. Ein Vorenthalten der ukrainischen Ressourcen aber würde »Europa schwere wirtschaftliche Schäden zufügen«, weshalb dieses »den Wirtschaftskrieg gegen Russland erheblich ausweiten« müsse. Weiterlesen in der jungenwelt.de

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