
Zwischenruf 4-25 zum WahlspektakelDemokratie ade – Populismus ole!
Von Jürgen Scherer26. Januar 2025Wenn die Messestecher zuschlagen, kennt der blinde Aktivismus keine Grenzen. Statt inne zu halten und sich unter Demokraten unterzuhaken, sich zusammenzutun und wohl durchdacht zu überlegen, was zu tun wäre, nach diesem neuerlichen verabscheuungswürdigen Amoklauf eines offensichtlich psychisch gestörten jugendlichen Asylbewerbers aus Afghanistan, statt also ruhig Blut zu bewahren, lassen die von ihr so genannten Altparteien, sich von der Kanzlerkandidatin der AfD vorführen und reagieren, wie gewünscht, übereifrig und hektisch.Jede/r will mal wieder zeigen, dass er verstanden hat, was die Stunde geschlagen hat: Migrantenbashing, was das Zeug hält. Unabhängig davon, was die Statistiken zu dieser Straftat sagen, zB dass die Messerstecher zu 90% männlich sind und etwa 50% der Täter einen deutschen Pass haben und die Tatsache negierend, dass das getötete Kleinkind das Kind einer marokkanischen Mutter war (was die Tat nicht weniger abscheulich macht!)Im Moment der Tat zählt das alles nicht. Da gilt einzig die Devise: Wir haben ihn, weist ihn aus und alle anderen gleich mit. Die Damen und Herren Politiker wollen Handlungsbereitschaft zeigen, in Wahl Kampfzeiten schon gar. Da zählen dann nur noch die markanten Alleinstellungsmerkmale: Wir sind betroffen! Wir verstehen Euch! Wir wissen, was zu tun ist! Wir werden das Richtige tun! Ihr müsst uns nur wählen: Uns, uns, uns.Und der zukünftige Kanzler Merz, zeigt schon jetzt, wohin die Reise gehen wird, wenn die Not als groß definiert wird: In eine wie auch immer geartete Koalition mit der AfD. Was interessiert mich mein Brandmauerngeschwätz von gestern, wenn ich ohne AfD keine Handlungskompetenz zeigen kann. Da muss man halt schon mal in den faschistoidstichigen Apfel beißen oder wie Meister Trump sagen würde: Lass uns einen Deal machen. Wichtig ist,dass wir unser Ziel erreichen, auch wenn ein bisschen Schmutz reinspielt.Und die AfD kann sich getrost zurücklehnen und, sich ins Fäustchen lachend, sagen, sie habe es schon immer gewusst: Die messerstechenden Migranten werden Unglück über unser (!) Volk bringen, Remigration sei das Gebot der Stunde.Eine Forderung, die dann endlich in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen wäre, mit wahrscheinlicher Unterstützung eines Kanzlerkandidaten, der schon zu BlackRockzeiten bewiesen hat, dass Deals dazu da sind, Profite zu schaffen oder zu maximieren. In diesem Fall seine Kanzlerschaft.Und für die AfD fiele ein weiteres Mosaiksteinchen ab für ihr ZielPuzzle: Bio-Deutschland, die wahre und einzige Heimat der aufrechten Deutschen.So entlarvt sich der „Pakt der Demokraten“ als das, was er ist, eine scheindemokratische Luftblase, die in dem Moment platzt, in dem Machtstreben über dem Erhalt gemeinsamer demokratisch-menschenrechtlicher Grundhaltungen steht. Populismus ole!
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