
Ist das ein Wunder? Evelyn Hecht-Galinski
Die Mehrheit der Deutschen vertraut den „politischen Institutionen“ nicht mehr
Schon 2019 hatte eine knappe Mehrheit der Deutschen das Vertrauen in das politische System in Deutschland verloren. Es waren übrigens die Ärmsten der Gesellschaft, die das Vertrauen in die deutsche Version der Demokratie verloren hatten. Sie wollten laut der Umfrage eine andere, eine direktere Demokratie mit mehr Mitbestimmung, weil sie sich in der repräsentativen Demokratie, die in Deutschland herrscht, nicht mehr repräsentiert fühlen.
Demokratie?
Die Mehrheit der Deutschen vertraut den „politischen Institutionen“ nicht
mehr
Es ist faszinierend, was in „westlichen Demokratien“ alles möglich ist. Immerhin ist die Zufriedenheit der Menschen mit ihren Politikern in den „westlichen Demokratien“ so gering, dass man sich fragt, wie diese Leute auf demokratische Weise in Regierungsämter kommen. In Deutschland kommt kein „demokratischer“ Politiker auf Zustimmungswerte, die auch nur bei 50 Prozent liegen, im Gegenteil, bei praktisch allen deutschen Politikern überwiegt die öffentliche Ablehnung ihrer Arbeit. Mit der Arbeit von Bundeskanzler Scholz zum Beispiel sind aktuell 40 Prozent der Deutschen sehr zufrieden oder zufrieden, währen 57 Prozent der Deutschen mit seiner Arbeit sehr unzufrieden oder unzufrieden sind.
Die Mehrheit der Deutschen findet, dass Scholz eine schlechte Arbeit macht, daher stellt sich mir eine Frage: Was ist demokratisch daran, wenn das Volk die Politik seines Regierungschefs mehrheitlich nicht gut findet, er aber trotzdem weitermachen kann?
Besonders unterhaltsam finde ich immer Umfragen wie den „Regierungsmonitor“ des Spiegel, bei der die Antworten der Befragten in einer Skala von plus 200 bis minus 200 ausgedrückt werden. Wenn wir das grob in Schulnoten umrechnen, dann würde das folgendes bedeuten: eine Eins wäre von plus 200 bis plus 134, eine Zwei wäre von plus 133 bis 67, eine Drei wäre von plus 66 bis Null, eine Vier wäre von minus 1 bis minus 67, eine Fünf wäre von minus 68 bis minus 134 und alles unter minus 135 wäre eine Sechs.
Von den 16 Politikern, die der Spiegel aktuell in seinem „Regierungsmonitor“ auflistet, bekommen fünf Politiker gerade noch eine vier, zehn bekommen eine fünf und eine Dame bekommt sogar eine glatte sechs. Wie zum Hohn lautet die Überschrift des „Regierungsmonitors“ des Spiegel: „So beliebt ist die Regierung“
Der Witz an der Sache ist, dass es in den sogenannten „Diktaturen“, wo Menschen angeblich in Armut und Unterdrückung leben, genau anders herum ist. Auch nach Angaben westlicher Umfrageinstitute erhält der russische Präsident Putin von 79 Prozent der Russen Zustimmung für seine Arbeit, während nur 19 Prozent der Russen Putins Politik ablehnen. Vor knapp zehn Jahren, als es in Moskau große Proteste gegen Putin gab, lagen seine Zustimmungswerte übrigens auf dem Tiefpunkt, aber er hatte auch damals immer noch 61 Prozent Zustimmung. Das sind Werte, von denen „demokratische“ Politiker nur träumen können.Weiterlesen in anti-spiegel.ru
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