
Anno Mungen ist es gelungen über die Wagner Familie, die seit weit über 150 Jahren die Entwicklungen der europäischen Musik, des modernen Opernschaffens und modernen Opernschaffens und des Regietheaters mitbestimmt ein Buch zu schreiben. In diesem Buch allerdings geht es um den Enkel von Richard Wagner Wieland Wagner , den bis in die heutigen Tage gefeierten Theatermann und Regisseur. Er leitete zusammen mit seinem Bruder Wolfgang Wagner leitete er die Bayreuther Festspiele in den Jahren 1951 bis 1966, seinem Todesjahr. Schon lange ist Richard Wagner und seine Musik, für mich als Opernfan faszinierend. Zwar muss ich gestehen, dass mir die Verdi und andere Opern näher stehen und ich kein wirklicher Spezialist dieser Musik bin, habe sie aber immer sehr geschätzt, ohne jemals den Wunsch zu verspüren, live in Bayreuth dabei zu sein. Meine Vorliebe galt immer den Salzburger Festspielen.
Durch meinen Freund Bernd Weikl, dem großen Kammersänger, Buchautor und Wagner-Spezialisten, der selbst mehrere Wagner Bücher verfasste, u. A. „Warum Wagner in Deutschland verboten werden müsste“ und „Kunst und Pressefreiheit in Deutschland“, die ich auch auf meiner Seite vorstellte, wurde ich immer mehr an das „hochpolitische“ Thema Wagner, leider abseits von aller Musik heran geführt. Ich widerspreche auch dem Autor Mungen, der an den Anfang seines Buches einen Text gestellt hat, der mir nicht in diesem Zusammenhang nicht probat erscheint, auch wenn er nicht falsch ist, aber eben nicht zu Richard Wagner gehört. Der Text lautet sinnbildlich, dass man „Das man die Kunst des Dritten Reichs nicht ohne Auschwitz betrachten kann. Deshalb halte ich es auch für mehr als fragwürdig, wenn mir in neuen Wagner Inszenierungen nur KZ`s und Hakenkreuze begegnen, dass halte ich für eine unerträgliche Form der Opernvergewaltigung, die weder dem Komponisten, noch der Musik dient. Der mündige Zuschauer ist sehr wohl in der Lage sich ein eigenständiges Bild zu machen und das sollte ihm nicht verwehrt werden.
Darf ich in diesem Zusammenhang auch, als Diskussionsgrundlage zu diesem Thema, an das wichtige Buch von Moshe Zuckermann „Wagner ein ewig deutsches Ärgernis “ erinnern , dass 2020 auch im Westend Verlag erschien und das ich auch auf meiner Seite vorstellte.
So ist auch für mich „Hier gilt`s der Kunst“ von Annno Mungen ein wichtiges Buch und interessanter Beitrag um sich ein eigens Bild der Wagner Familie und von Richard Wagner zu bilden und sich danach vielleicht einmal in die Opernmusik einzutauchen und diese unvoreingenommen zu genießen.
Evelyn Hecht-Galinski
Barrie Kosky: „Mir soll kein Nicht-Jude mehr sagen, was antisemitisch ist“
Im Dezember hat der Berliner Antisemitismus-Beauftragte Samuel Salzborn ein Dossier (PDF-Dokument) vorgelegt, das 290 Straßennamen mit antisemitischen Bezügen auflistet. Angefertigt hat es in Salzborns Auftrag ein Historiker, dieser schlägt bei rund 100 Namen eine Umbenennung vor. Getilgt werden soll etwa der Name Martin Luther, aber auch der des Komponisten Richard Wagner.
Anno Mungen
Hier gilt’s der Kunst
Wieland Wagner 1941-1945
Über das Buch
Familiengeschichten
Im Oktober 1923, als Wieland Wagner sechs Jahre alt ist, erhalten die Wagners überraschenden Besuch in der Bayreuther Familienvilla. Adolf Hitler besucht die Eltern und den Onkel Houston Stewart Chamberlain, vor allem aber das Grab des Großvaters. Der aufstrebende Politiker pflegt eine ausgeprägte Leidenschaft für die Oper, Richard Wagner und die Idee des Gesamtkunstwerks. Mutter Winifred wird politisch aktiv und hält flammende Reden auf den Diktator in spe. Im Sommer 1925 erlebt Hitler am 28. Juli seine erste Bayreuther Götterdämmerung, er ist wie berauscht: Oper als Droge. Wolf, wie die Kinder Hitler nennen, ist jetzt Teil des Clans, ein väterlicher Onkel, der ab 1930, dem Todesjahr von Siegfried Wagner, zum Ersatzvater avanciert. 1945 liegt Bayreuth in Schutt und Asche. Wagner ist dennoch schon 1951 wieder als Regisseur und Bühnenbildner tätig und zusammen mit Bruder Wolfgang leitet er nun die Festspiele. „Neubayreuth“ findet mit dem Motto „Hier gilt’s der Kunst!“ eine Formel fürs Vergessen. 70 Jahre später wirft der Musik- und Theaterwissenschaftler Anno Mungen ein Licht auf die dunkelsten Jahre der Festspiele sowie der Opernhäuser in Nürnberg und Altenburg. Er beleuchtet das Zusammenspiel von Krieg und Kunst, von Politik und rücksichtslosem Streben nach Erfolg.
Pressestimmen
„In zahlreichen Schlaglichtern entwickelt Anno Mungen in beeindruckendem Detailreichtum eine Chronik dieser Jahre in Bezug auf Wieland Wagner, schildert ihn als skrupellosen Karrieristen, der alles daransetzt, die Leitung in Bayreuth zu übernehmen. Geradezu erhellend.“
rbb Kultur
„Anno Mungens Buch ist ein vergleichsweise schmaler, aber gewichtiger Beitrag zum spannenden Thema und Menschen Wieland Wagner.“
der opernfreund
„Um solche Interna zu belegen, hat Anno Mungen eine entscheidende neue Quelle aufgetan: die NS-Tagebücher der Bayreuther Archivarin Gertrud Strobel, die während der Kriegsjahre in unmittelbarer Nachbarschaft der Wagnerschen Familienvilla Wahnfried wohnte. … Vor allem durch indirekte Zitate aus diesem Tagebuch wird der kleine Band zu einem Psychogramm Wieland Wagners.“
Deutschlandfunk „Musikjournal“
„Mungen untersucht, welche Rolle vor allem Wieland Wagner in den letzten Jahren der Naziherrschaft gespielt hat.“
DLF Kultur „Tonart“
„Mungens Büchlein, wohl recherchiert, wühlt nicht nur in den Wunden der Hitler-Verbundenheit des Bayreuther Clans, sondern fragt auch nach Wurzeln späterer sogenannter Innovationen.“
Die Presse
„Das neue Buch „Hier gilt’s der Kunst. Wieland Wagner 1941-1945″ von Anno Mungen schlägt eines der dunklen Kapitel Bayreuths auf.“
WDR3 Tonart
„Ein Text, der die Augen öffnet, wie unverfroren missbräuchlich man mit Mythos und deren archetypischen Figuren in Zeiten egoistischer Verblendung umgehen kann.“
Orpheus
„Dass die beiden Wagner-Enkel Wieland und Wolfgang während der Nazi-Herrschaft eng mit dem Regime und Hitler persönlich verbunden waren und davon profitierten, ist bekannt. Der Wagner-Forscher Anno Mungen hat jetzt allerdings neue Quellen entdeckt, die diese Verbindung genauer beleuchten.“
BR Klassik aktuell
„Der Musikwissenschaftler Anno Mungen beleuchtet jetzt in seinem neuen Buch Wieland Wagners Leben und Wirken in den Jahren zwischen 1941 und 1945.“
SWR2
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