Im ZDF erscheint eine dreiteilige „Reportage“ über Alina Lipp
„Zum ersten Mal gibt Alina Lipp, die den deutschen Leitmedien kritisch gegenübersteht, einem öffentlich-rechtlichen Sender ein ausführliches Interview. Außerdem haben die Autoren mit Wegbegleitern, Kriegsreportern und Experten gesprochen, um für den ersten Film „Wie wird man Alina Lipp?“ mehr über die Beweggründe der Bloggerin und Brüche in ihrem Leben zu erfahren.“
„Prinzessin der Desinformation“
Im ZDF erscheint eine dreiteilige „Reportage“ über Alina Lipp
von Thomas Röper
Anti-Spiegel
6. September 2023
Alina Lipp hat sich bereit erklärt, einer für das deutsche Staatsfernsehen ZDF arbeitenden Journalistin ein langes Interview zu geben. Für Alina war das ein Experiment, denn sie wollte sehen, wie wahrheitsgetreu das ZDF daraus zitieren und wie das ZDF dabei Aussagen aus dem Zusammenhang reißen und vor allem „einordnen“ wird. Ich bewundere Alina dafür, das getan zu haben, denn ich wäre dazu nicht bereit gewesen. Ich würde mit dem ZDF und anderen deutschen Medien nur reden, wenn vereinbart wird, dass sowohl deren Fragen als auch meine Antworten komplett veröffentlicht werden, weil ich deren „Talent“ Dinge aus dem Zusammenhang zu reißen, um Menschen zu diskreditieren, zur Genüge kenne.
Ich habe 2020 über so ein Beispiel berichtet, als eine Sendung des Staatssenders ARD einen Beitrag veröffentlicht hat, in dem Andersdenkende diskreditiert werden sollten. Dazu wurde auch Andreas Popp interviewt. Das Interview dauerte knapp 15 Minuten, in der Sendung sind aber nur zwei aus dem Zusammenhang gerissene Sätze gelandet.
Aber Alina hat sich bereit erklärt, mit der Dame vom ZDF zu reden und insgesamt haben die Interviews mehrere Stunden gedauert. Alina hat das komplette Interview online gestellt, aber dazu später.
„The Princess of Disinformation“
Schon der Titel des ZDF-Dreiteilers, der daraus entstanden ist und dessen erster Teil am 6. September ausgestrahlt wird, zeigt, wohin die Reise geht. Das Machwerk erscheint in der ZDF-Reihe „Die Spur“ und trägt den Titel „The Princess of Disinformation“. In der Ankündigung können wir erfahren:
„Zum ersten Mal gibt Alina Lipp, die den deutschen Leitmedien kritisch gegenübersteht, einem öffentlich-rechtlichen Sender ein ausführliches Interview. Außerdem haben die Autoren mit Wegbegleitern, Kriegsreportern und Experten gesprochen, um für den ersten Film „Wie wird man Alina Lipp?“ mehr über die Beweggründe der Bloggerin und Brüche in ihrem Leben zu erfahren.“
Schon die Ankündigung zeigt, was wir erwarten können, denn wenn die Autoren „mit Wegbegleitern“ von Alina hätten sprechen wollen, hätten sie mich kontaktieren müssen, denn bekanntlich bin ich seit spätestens Februar 2022 einer der engsten deutschen „Wegbegleiter“ von Alina und kann mehr über sie, ihre Arbeit und ihre Motivation erzählen, als fast jeder andere. Aber aus irgendeinem Grund hat das ZDF sich nicht bei mir gemeldet.
Stattdessen, so weiß Alina bereits, haben die ZDF-Leute in Alinas altem deutschen Umfeld gewühlt und dabei offenbar – nach dem, was Alina bekannt ist – auch nur mit Leuten gesprochen, die sie oder ihre Verwandten nicht mögen. Jedenfalls haben die offenbar niemanden kontaktiert, mit dem Alina freundschaftlichen Kontakt hat.
Was bei sowas herauskommen dürfte, kann man sich denken und demnächst auch beim ZDF bewundern.
Einen Vorgeschmack gibt ein mehrteiliger Podcast, der ausgerechnet bei correctiv erschienen ist, in dem bereits über den Dreiteiler gesprochen wird. Ich habe versucht, mir einen der Podcasts anzuhören, aber er war so manipulativ gemacht und vor allem enthielt er so viele Unwahrheiten (das kann ich beurteilen, schließlich kenne ich Alina sehr gut), dass ich nur 17 der fast 43 Minuten ertragen habe.
Die Autorin und ihre „Expertinnen“
Die deutschen Staatsmedien nehmen sich, wenn sie über Alina, mich oder andere Dissidenten berichten, immer die gleichen Experten zur Hand. Da ist zum einen die berüchtigte Pia Lamberty, die sich in Corona-Zeiten einen Namen gemacht hat, weil sie in den Staatsmedien immer dann auftreten durfte, wenn die Kritiker der Corona-Maßnahmen diskreditiert werden sollten. Dabei hat Lamberty sich so erfolgreich angebiedert, dass sie 2021 fast drei Millionen Euro bekommen hat, um das CeMAS (Center für Monitoring, Analyse und Strategie gGmbH) zu gründen, das sich laut Eigenwerbung der Erforschung von „Verschwörungsideologien, Desinformation, Antisemitismus und Rechtsextremismus“ widmet. Das sind bekanntlich die Begriffe, mit denen in Deutschland Kritiker der Regierung diffamiert werden, wobei das Kunststück fertig gebracht wird, eingefleischte Friedensaktivisten als „Antisemiten“ und „Rechtsextreme“ zu bezeichnen.
Laut Lamberty ist jeder, der die Corona- oder Russlandpolitik der Bundesregierung kritisiert oder die NATO oder die EU kritisiert, ein rechtsextremer Verschwörungsideologe, der Desinformation und russische Propaganda betreibt. Die Feindbilder sind recht einfach gestrickt heutzutage.
Die andere Expertin, die bei Sendungen über angebliche russische Propaganda nie fehlen darf, ist Julia Smirnova. Smirnova hat an der Axel Springer Akademie volontiert. Der Axel Springer Verlag ist der Verlag, bei dem Journalisten früher als Teil ihres Arbeitsvertrages unterschreiben mussten, dass die NATO, die USA und Israel immer unterstützen.
Smirnova arbeitet für das Institute for Strategic Dialogue (ISD), dessen Geldgeber nach seinen eigenen Angaben unter anderem die Bill & Melinda Gates Foundation, die Mercator Stiftung, das National Democratic Institute (also die US-Demokraten), die Omidyar Group, die Open Society Foundations von Soros, sowie Behörden und Ministerien folgender Staaten des kollektiven Westens sind: Australien, Dänemark, die Niederlande, Finnland, Deutschland, Norwegen, Schweden, Großbritannien und die USA. Außerdem dürfen unter den Financiers des ISD Facebook, Google und Microsoft nicht fehlen.
Stammleser des Anti-Spiegel kennen diese Organisationen gut, denn sie finanzieren alle westlichen Propaganda-Organisationen, wie ich immer wieder aufgezeigt habe. Da ich darauf hier nicht im Detail eingehen will, verweise ich auf diese Artikel (hier und hier), der dazu viele Details und Hintergrundinformationen enthält. Kurz gesagt finanzieren diese Organisationen nur Leute und Organisationen, die brav alle Narrative des US-geführten Westens unterstützen und keinerlei – noch so leise – Kritik an der Politik des Westens üben, dafür aber kräftig auf alle einprügeln, die eine abweichende politische Meinung haben.
Man muss daher kein Hellseher sein, um zu ahnen, was die vom ZDF befragten „Expertinnen“ Lamberty und Smirnova wohl über Alina Lipp und ihre Arbeit zu erzählen haben.
Hobbypsychologen
Über Anna Catherin Loll, die Autorin des Films, die Alina interviewt hat, findet sich nicht viel Interessantes in Netz. Sie arbeitet als freie Journalistin so ziemlich für alle deutschen Mainstream-Medien und vertritt daher brav, die gewollten Narrative. Auch von ihr sind daher kaum Abweichungen von der Regierungsmeinung zu erwarten. Und das, was sie in dem Podcast von correctiv erzählt hat, war ziemlich krude, denn anstatt sich mit Alinas Arbeit zu beschäftigen oder Alinas Aussagen zu nennen und zu widerlegen, hat sie sich als Tiefenpsychologin betätigt und versucht, Alinas Kindheit zu analysieren. Demnach ist Alinas Vater an allem Schuld, weil er sie angeblich von klein auf pro-russisch und anti-westlich indoktriniert haben soll.
Wer Alina kennt, der weiß, dass das Blödsinn ist, denn ihr Vater – darüber beschwert Alina sich heute – hat in ihrer Kindheit nicht einmal Russisch mit ihr gesprochen, weshalb sie erst nach ihrem 18. Lebensjahr angefangen hat, Russisch zu lernen.
Alina und ich haben viel darüber gesprochen, wie wir dahin gekommen sind, wo wir heute sind. Wenn ich mir jedoch anhöre, was da in dem Podcast zusammenfantasiert wurde, wird mir regelrecht schwindelig. Alina war in Wahrheit westlich geprägt, hat Umweltschutz studiert und war eine überzeugte Grüne und sogar aktives Mitglied der Partei. Erst als ihr Vater aus Deutschland zurück nach Russland gegangen ist und sie ihn auf der Krim besucht hat, bekam ihr rein westlich geprägtes Weltbild Risse, denn sie musste erleben, dass das, was sie in Deutschland in den Medien und auch bei den Grünen als „Wahrheit“ erzählt bekam, mit der Wahrheit rein gar nichts zu tun hatte.
Aber egal, seit wann geht es dem ZDF um die Wahrheit?
Wir dürfen also sehr gespannt sein, welche Märchenstunde uns das ZDF in drei Teilen erzählen wird.
Für alle, die es interessiert, sind hier und hier die Links zu dem ungeschnittenen Interview, das Alina der Frau Loll gegeben hat, denn Alina hat es natürlich komplett aufgezeichnet, weil sie schon geahnt hat, was das ZDF daraus machen würde.
Ich fasse meine Eindrücke vom 25-min. 1 Teil des ZDF-Dreiteilers zusammen.
Schon der Titel „Princess of Disinformation“ beweist, dass es nicht um Dokumentation geht.
Im Film werden nur wenige Sätze aus Anna Lipps beiden ZDF- Interviews wiedergegeben; es sind dagegen überwiegend Ausschnitte aus ihren Filmbeiträgen zu sehen. Darunter auch frühe, teilweise zu privaten Zwecken aufgenommen, die eine große Abhängigkeit von ihrem russischen Vater zeigen sollen. Dagegen waren ihre vielen Aussagen und Filme, die belegen, wie die Bevölkerung im Donbass 8 Jahre unter ukrainischem Beschuss zu leiden hatte und was die von ihr befragten Menschen über die ukrainischen Soldaten und Bataillone mitteilen, nur ganz am Rande zu sehen. Statt die Aussagen dieser Menschen und die eigenen Erfahrungen von Fr. Lipp als Tatsachen ernst zu nehmen, präsentiert das ZDF die Reihe der sattsam bekannten Studioexperten, die aus dem Elfenbeinturm irgendwelcher psychologischer Studien oder von wiederum anderen Experten theoretisieren. In perfektem äußeren styling und setting, der erkennen lässt, wieviel Geld sich der Staat diese Experten kosten lässt. Dazu eine Fr.Smirnova, die vor 2017 einige Zeit im Donbass gearbeitet hat und danach nur noch einmal kurz im Auftrag der OSZE. Von der sind aber Interviews der Bevölkerung gerade nicht bekannt. Und warum kann Fr.Smirnova nicht einfach akzeptieren, dass Familien im Donbass ein Jahr und länger nicht aus ihren Kellern kommen konnten? Wo doch P.Poroschenko in dieser Zeit davon öffentlich erklärt hatte „Unsere Kinder werden zur Schule gehen, ihre werden aber in den Kellern sitzen…und so werden wir den Krieg gewinnen“.?
Mein Fazit: Auch wenn der König nackt ist, hüllt ihn das ZDF in bunteste Kleider.
Heute sah ich in der Mediathek den 2.Teil (soll regulär,zusammen mit dem 3., am 21.9. gesendet werden). Er heißt „Allina Lipp und Putins Krieg“. Gleich im Titel sollen die Zuschauer auf den „bösen Putin“ eingestimmt werden. Darunter der Satz:
„Wie Desinformation und Propaganda funktionieren und warum es in Kriegsgebieten so wichtig ist, Gerüchte und Behauptungen zu überprüfen“.
Dem kann man dann nur zustimmen, wenn man auch täglich in den deutschen Medien davon das Gegenteil erlebt.
Zum Film: Ein Mitarbeiter von Correctiv : „Fast alle Falschmeldungen aus Russland laufen über den Telegramm Kanal der Allina Lipp (Neues aus Russland), der inzwischen 200.000 follower hat.“ Wobei er einer einzelnen bloggerin völlig realitätsfremd mehr Einfluss als das russische Staatsmedium rt, die Nachdenkseiten, Weltwoche Daily und andere Organisationen zusammen, unterstellt.
Gegen Allinas Aussage, sie habe nie jemanden getroffen, der erzählt hätte, dass russische Soldaten vergewaltigen, quälen usw. wurde der Bericht eines ukrainischen Dorfvorstehers gezeigt, der aussagte, in russischer Gefangenschaft gefoltert worden zu sein, wobei die Kamera, wie üblich, noch lange auf dem weinenenden Mann verweilte.
Im Interview ergänzte Allina dazu, dass sie sich selbstverständlich vorstellen könne, dass in Kriegen auf beiden Seiten gefoltert werde.
Weiter wurde Allina russische Desinformation im Falle Butscha vorgeworfen. Hier hatte sie die russische Sicht vertreten, wonach es sich nach Abzug der russischen Truppen um eine ukrainische Propagandaaktion /Provokation gehandelt habe. Das ZDF wies dabei auf angebliche Fehler in ihrer Begründung hin. Ich persönlich halte jedoch die russische Begründung schon allein deswegen für überlegenswert, weil die Ukraine einen Grund brauchte, um die Friedensgespräche in Istanbul gesichtswahrend beenden zu können, was Biden und Boris Johnson von Selenskij gefordert hatten.
Wieder bleiben die vielen, vielen Filmmeter, in welchen Allina die Zerstörungen von Wohnhäusern, Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern im Donbass, sowie die Aussagen der dort davon Betroffenen völlig unberücksichtigt. Und deswegen sehe ich nach, dem 2.Teil nur noch deutlicher, Desinformation und Propaganda von Seiten des ZDF.
Auch im 3. Teil ist der Titel „Kremls langer Arm“ Programm. Im Film wird immer wieder Abhängigkeit Alinas vom Kreml behauptet. Davon kann aber nur belegt werden, dass ein russischer Sympathisant, von dem aus früherer Zeit ein Foto mit Putin existiert, bei einem der wenigen Einsätze Alinas direkt an der Front, für 3 Tage einen Kameramann organisiert und bezahlt hat.
Also nur heiße Luft des ZDF. Die Staatsanwaltschaft Göttingen hatte sämtliche Konten der Familie im Zuge von Par.130 gesperrt ubd die Gelder eingezogen. Eine Organisation Vadar hatte Einspruch eingelegt und konnnte erreichen, dass die Familie das Geld zurück erhielt. Grund war, dass Alina Deutschland nicht mehr als Wohnsitz hat. Vadar war gegründet worden, um Russlandeutsche gegen staatlicher Willkür rechtsanwaltlich zu unterstützen. Angeblich seien AfD-Mitglieder darunter, weswegen das ZDF Alinas Nähe zu dieser Partei konstruierte. Von dort war es nicht mehr weit zu den üblichen Vorwürfen von Verschwörung, Antisemitusmus und Verbreitung russischer Propaganda. Was für ein Hohn wenn gerade die Expertinnen, wie auch Sara Pagung von der Körber Stiftung, die alle im westlichen Narrativ ausgebildet und hier gut finanziert sind, Alina vorwerfen, nicht unabhängig zu sein. Und welch und Selbstüberschätzung und Arroganz ihr vorzuwerfen, dass ihre Arbeit nichts mit Journalismus zu tun habe. Pulitzer würde sich im Grabe umdrehen. Gerade Alina hat unter persönlichen Opfern, die kein westlicher Journalist auf sich genommen hat, denjenigen im Donbass eine Stimme verliehen, die schon so lange leiden oder bereits tot sind. Und das ZDF sollte sich schämen, dass es mit diesem Dreiteiler versucht, diese Stimmen zum Schweigen zu bringen.