Josep Borrell – die „spanische Scham“ Europas Von Dmitri Bawyrin

Josep Borrell – die „spanische Scham“ Europas

Als Chef der EU-Außenpolitik hat Josep Borrell sich schon so einige russophobe Äußerungen und Handlungen geleistet. Seine jüngsten realitätsfernen Aussagen werfen jedoch die Frage nach dem Grund seines Russlandhasses auf.

Josep Borrell – die „spanische Scham“ Europas

Von Dmitri Bawyrin

Als Chef der EU-Außenpolitik hat Josep Borrell sich schon so einige russophobe Äußerungen und Handlungen geleistet. Seine jüngsten realitätsfernen Aussagen werfen jedoch die Frage nach dem Grund seines Russlandhasses auf.

„Wirtschaftszwerg“ und „eine Tankstelle mit Atomwaffen“ – mit diesen Metaphern beschrieb der EU-Diplomatiechef, Josep Borrell, Russland in einem Interview mit El País, der populärsten gesellschaftspolitischen Zeitung seines spanischen Heimatlandes.

Es ist schon ein amüsanter Zufall, dass im Russischen das Gefühl des Fremdschämens ausgerechnet „spanische Scham“ genannt wird. Und die europäische Diplomatie ist nun einmal zum Fremdschämen. Es scheint, dass Borrell uns – Russland – beleidigt hat, und wir sollten uns nicht unbehaglich fühlen, sondern empört sein. Doch die Situation ist so eklatant, dass ein anständiger Mensch sich fragen muss, ob es dem EU-Diplomaten überhaupt noch gut geht. Ist er bei guter Gesundheit? Hat er vielleicht einen Sonnenstich bekommen, wie es in Spanien im Sommer oft vorkommt?

Das Problem ist nicht nur, dass Borrell allgemein bekannten Fakten widerspricht. Es ist auch die Art und Weise, wie er es tut – auf eine rüpelhafte, aber gleichzeitig selbstironische Art.

Einem Bericht der Weltbank vom August zufolge ist Russland die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt (gemessen am BIP in Kaufkraftparitäten). Wenn es ein Zwerg sein soll, wer sind dann all die anderen Nationen, die nach Russland in der Liste stehen, einschließlich absolut aller EU-Länder? Amöben? Ist dies die offizielle Position der EU-Diplomatie, oder stimmt bloß etwas mit dem Chef dieser Diplomatie nicht?

Wahrscheinlich eher das Zweite. Die Formulierung „Tankstelle“ ist übrigens selbstentlarvend: Borrell hat das Russlandbild entlarvt, das Europa auf den Weg der Selbstzerstörung gebracht hat.

Wenn uns jemand im Westen (und Borrell ist beileibe nicht der Erste) als „Zapfsäulenland“ bezeichnete, meinte er damit Folgendes: Man sollte sich weigern, russische Energieressourcen zu kaufen und mehr Druck auf Russland ausüben, dann wird es entweder um Gnade bitten oder als Quasi-Staat, der nur durch die Ölleitung geeint ist, zusammenbrechen.

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