Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 92 von Mathias Bröckers

Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 92

Heute vor 80 Jahren scheiterte die „Operation Zitadelle“, mit der die deutsche Wehrmacht die sowjetischen Truppen in der Ostukraine einkesseln wollte. Nach der Niederlage in Stalingrad, wo die Deutschen im Februar 300.000 Mann verloren hatten, wollte Hitler mit dieser Offensive wieder die Oberhand an der Ostfront gewinnen, und hatte am 5.Juli „die besten Verbände, die…

Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 92

von Mathias Bröckers

12. Juli 2023

Heute vor 80 Jahren scheiterte die “Operation Zitadelle”, mit der die deutsche Wehrmacht die sowjetischen Truppen in der Ostukraine einkesseln wollte. Nach der Niederlage in Stalingrad, wo die Deutschen im Februar 300.000 Mann verloren hatten, wollte Hitler mit dieser Offensive wieder die Oberhand an der Ostfront gewinnen, und hatte am 5.Juli “die besten Verbände, die besten Waffen” zum Angriff befohlen und so kommt es am 11. und 12. Juli zur größte Panzerschlacht der Geschichte:  Knapp 800.000 deutschen Soldaten mit fast 2.500 Panzern und Sturmgeschützen, fast 7.500 Artilleriegeschützen und 1.400 Flugzeugen stehen  1,9 Millionen Sowjetsoldaten mit fast 5.000 Panzern und Sturmgeschützen, über 31.000 Geschützen und mehr als 3.600 Flugzeugen gegenüber. Auch wenn die deutschen Panzer den sowjetischen deutlich überlegen sind,  reicht die größere Reichweite und stärkere Panzerung allein nicht aus, um wie in den ersten Kriegsjahren schnelle Vormärsche und Landgewinne  zu sichern.  Die Sowjets erleiden zwar wie schon in Stalingrad höhere Verluste  als die Deutschen,  ihre Verteidigung ist aber nicht zu überwinden. Sie können verlorenes  Personal und Material ersetzen, aber die Offensivkraft der Hitlerarmee, die in den ersten zehn Tagen der “Operation Zitadelle” nochmals über 50.000 Gefallene oder Verwundete verliert, ist gebrochen. Ein halbes Jahr  Fünfzehn Monate später erreicht die Rote Armee Berlin.

Statt zum Jahrestag dieses schrecklichen Massakers, das den Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs markiert, an den Schrecken und die Sinnlosigkeit des Kriegs zu erinnern und zum Waffenstillstand und Frieden aufzurufen – wo am gleichen Ort ein ebenso schrecklicher und sinnloser Krieg tobt – scheint der deutsche Bundespräsident Steinmeier  eher daran interessiert, Revanche für die Niederlage seines Vorgängers zu nehmen. Auch  wenn er selbst als Außenminister 2008 das internationale Abkommen zur Ächtung  von Streumunition unterzeichnet hat, will  Steinmeier den USA bei der Lieferung von Streumunition an die Ukraine jetzt  “nicht in den Arm fallen” .  Klar. Wer sich von seinen “Freunden” die Energieversorgung weg sprengen lässt und kein Widerwort äußert, der macht auch jetzt nicht den Mund auf. Und wenn es dann, weil die illegalen Streubomben auch nicht helfen, noch ein wenig Napalm, Giftgas oder andere vor allem Zivilisten treffende  Perversionen sein müssen, kann man den “Freunden” dabei natürlich auch nicht in den Rücken fallen. Rückgrat bei der Verteidigung von moralischen Prinzipien, Menschenrechten, “Werten” ist in der “regelbasierten internationalen Ordnung”  fehl am Platz – wenn es gegen die Russen geht muss jedes Mittel recht sein, im Notfall sogar  dirty bombs. Weiterlesen bei mathias. broeckers.com

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

Entdecke mehr von Sicht vom Hochblauen

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen