
Meine Buchbesprechung ist keine Empfehlung für das Buch, sondern ein Verriss. Der Titel „Schäm dich“, hätte nicht besser gewählt werden können. Was Judith Sevinç Basad da von sich gibt, ist für mich in Teilen nicht nachvollziehbar. Die Autorin ist für mich wenig glaubwürdig, in einigen Kapiteln, die ich besonders erwähnen möchte.
Unter dem Titel „Mit Islamisten kuscheln“ vereint sie Vorwürfe gegen Muslime, die ich für äußerst gefährlich halte. Die Autorin reiht Themen, wie „Das Kopftuch“ oder „Selbstmordattentate“ und „Clan-Kriminalität“ aneinander und man fasst sich staunend an den Kopf, wer bis dahin noch keine Muslime kannte, aber Vorurteile, fühlt sich nun bestätigt. Allerdings ist für mich das Unter-Kapitel „Israel-Hass“ besonders schlimm. Was die Autorin auf ihrer „Influencer-Reise“ (!) erlebte und schildert, hätte das israelische Propagandaministerium nicht anders geschrieben. Basad ist doch tatsächlich begeistert darüber, dass in der Sodastreamfabrik jüdische Israelis neben muslimischen Palästinensern stehen. Sie stellt fest: „Israel ist eine Demokratie. In der Queers, Frauen, Männer, Juden, Araber frei ihre Meinung äußern dürfen. Wenn die Autorin meint, dass es natürlich auch Rassismus gibt, „Wie einsichtig“, aber dazu direkt feststellt, dass Israel „kein totalitärer Staat“ ist, der eine „Apartheidpolitik“ oder „ethnische Säuberungen“ durchführt, dann verschließt sie die Augen vor der traurigen Wirklichkeit. Wie die Autorin dagegen gegen die renommierte Jasbir Puar, sowie gegen die Soziologin Judith Butler vorgeht, weil beide gegen Israels Image als liberale Gesellschaft der Toleranz vorgehen und beide gemeinsam die BDS-Kampagne (Boykott, Divestment and Sanctions) unterstützen. Die Autorin schreckt auch nicht davor zurück BDS als eine Organisation zu verunglimpfen, die von der „terroristischen“ Hamas und der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) unterstützt wird und zur Vernichtung Israels durch internationale Handelsboykotte und Desinvestitionen aufruft. Soviel unwahre Behauptungen und Hasbara Propaganda ist für mich zu viel, die Autorin zeigt ihre einseitige „israelisch-zionistische“ Sicht der Dinge. Wenn dann auch noch Sätze wie „das Kuscheln mit Islamisten und der Hass auf Israel stößt nicht zufällig in der „woken“ Szene auf Zustimmung, dann habe ich endgültig genug gelesen.
Judith Sevinç Basad hat eine Chance verpasst sich auch einmal ernsthaft und glaubhaft mit dem Thema „jüdischer Staat“, illegale Besatzung oder „ethnische Säuberung“ zu beschäftigen. Ebenso fehlt das brennende Problem, nämlich sich mit Islamophobie und dem neuen Antisemitismus, der sich gegen Israel-kritische Juden und Jüdinnen, wie auch Judith Buthler richtet. „Schäm dich“!
Evelyn Hecht-Galinski
Judith Sevinç Basad
Schäm dich!
Wie Ideologinnen und Ideologen die Welt in Gut und Böse einteilen
Seitenzahl: | 240 |
---|---|
Ausstattung: | Klappenbroschur |
Artikelnummer: | 9783864892127 |
18,00 €
Lieferzeit: 2 – 4 Werktage*
Über das Buch
#Metoo – ohne mich!
Judith Sevinç Basad empört sich – und stemmt sich vehement gegen die sich aufgeklärt wähnende Meinungsmache, gegen Denkverbote und Unschärfen in den Argumenten einer selbsternannten kulturellen Elite. Ist es denn, genau betrachtet, wirklich so, dass die „Privilegierten“ den sozialen Aufstieg von Migrantenkindern verhindern? Kann nur eine Frau wissen, wie man Politik für Frauen macht? Ist „MeToo“ eine durchgängig lautere Bewegung? Ist es im Kampf gegen Rassismus mit der Entmachtung des „alten weißen Mannes“ getan? Tatsächlich wird es fast schon modisch, dass man Andersdenkenden ein „Schäm dich“ zuruft und ihnen damit den Mund verbietet.
In der Tat, ich habe den ganz starken Eindruck, das die Autorin des Buchs auch bei einer deutschen Zetung und/oder TV Anstalt tätig sein könnte, werden uns doch fast täglich „Nachrchten“ z.B. über Clan- Kriminalität mitgeteilt, wobei es sich „natürlich“ um arabische und/oder muslemische Clans handelt. In diesem Land wird immer wieder zum Kampf gegen den Rassismus aufgerufen, Sportler lassen sich für eine billige Kampagne nach der anderen vor den Karren spannen, selbst Kinder im TV für derartige Zwecke instrumantalisiert, perverser geht’s nun wirklich nicht mehr. Doch solange, wie Zeitungen und TV Anstalten und diverse Sender uns durch ihre jeweiligen Moderator*innen täglich ihren Rassimus gegen Muslime und/oder Araber vor Augen führen, ohne einen geringen Protest ihnen gegenüber (wo sind eigentlich die ganzen „Gut-Menschen“?), werden sämtliche Anti- Rassismus Kampagnen ad absurdum geführt. Das Buch, welches hier von Evelyn Hecht-Galinski thematisiert wird, passt genau ins Bild, was Deutschland in Sachen Rassismus gerade von sich abgibt.