Dank an Lorenzo Salomons für seinen Gastkommentar
Lorenzo Salomons
Geboren in Kolumbien, Abitur in Baden-Württemberg, Ausbildung zum Industrie-Kaufmann,
Hauptabteilungsleiter Strategische Unternehmensplanung, davor Tätigkeit für deutsche Großunternehmen im In- und Ausland. Alterswohnsitz Slowakei. Autor des Buches „Der Ukraine – Russland Konflikt – Die Ursachen – seine globale Bedeutung, April 2015, 225 S. (Eigenverlag)
Schreiben an Frau Strack-Zimmermann
Kiesewetter, Roth, Hofreiter und wie sie alle heißen, meinen fest zu wissen, dass Putin besessen davon ist, seine imperialistischen Ziele zu verwirklichen. Und in Deutschland tut Pistorius inzwischen alles, damit Deutschland „kriegstüchtig“ wird. In schon 6 Jahren, so sagt er, könnte ein russischer Angriff auf ein Nato-Land erfolgen. Wobei man dem Eindruck in der Bevölkerung, der Krieg könne auch nach Deutschland kommen, niemals entgegen getreten ist, sondern ihn, wo man kann, eher verstärkt. So begründete einer der höchsten Offiziere der Bundeswehr, Generalleutnant André Bodemann, im Juli auf ntv die Notwendigkeit für den „Operationsplan Deutschland “ ab 2025 mit den Worten „Putin hat immerhin gesagt, dass er das alte Gebiet der Sowjetunion wieder herstellen möchte“. Soweit zur Qualität in der Bundeswehr und unserer Nachrichtendienste, die in der Vergangenheit oft genug falsch lagen, man denke an den Rückzug aus Afghanistan. Was die Behauptung von Bodemann betraf, musste die Bundesregierung auf Nachfragen der Nachdenkseiten denn auch einräumen, dass ihr dazu konkrete Quellen fehlen. Trotzdem aber liest man weiterhin fast täglich, Putin bereitet Russland zu einem Angriff auf die NATO vor. Als Anhaltspunkt nannte der Verteidigungsminister die starke Ausweitung der russischen Waffenproduktion. Andere oder gar eindeutige Beweise blieb er schuldig. Ausweitung der russischen Waffenproduktion, also deswegen eine Zeitenwende? Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man lachen. Ist Herrn Pistorius nicht aufgefallen, dass in der Ukraine eine Materialschlacht tobt und Russland die Waffen jetzt und dort braucht. Und will er wissen, wie lange noch dort? Jedenfalls dürfte, je länger der Westen dorthin Waffen schickt und von dort Russland beschießt, die Waffenproduktion in Russland auch nicht zurückgehen. Und weiter: Solange die Militär-Ausgaben der USA und der Staaten der NATO die Russlands um ein Mehrfaches übertreffen, gibt es keinen Grund Russland für die seinen zu verdächtigen und zu beschuldigen. Es ist angesichts der großen Verluste Russlands, mit denen es in der Ukraine in bald 3-jährigem Ringen die Front nur wenige Kilometer verschieben konnte und wo der Kreml obendrein stark auf den russischen Untergrund zählen konnte, völlig abwegig, ja geradezu absurd, anzunehmen, dass Putin in absehbarer Zeit einen großen Krieg mit der NATO führen könne oder wolle. Noch dazu Länder besetzt halten würde, in denen Russland starker Widerstand aus der Bevölkerung entgegenschlägt. In Russland wurde das auch entsprechend thematisiert und Putin hat wiederholt, jede Vorstellung, er plane einen Angriff auf die NATO vehement zurückgewiesen und als u.a. „so dumm wie dieser Tisch“ bezeichnet.
Vor Weihnachten ist Fr. Strack- Zimmermann wieder mit einer solchen Behauptung an die Öffentlichkeit gegangen. Was mich veranlasst hat, sie in einem Schreiben zu bitten, die Widersprüche zu Erkenntnissen der USA zu erklären. In ihrem Jahresbericht 2024 zur Bedrohungslage schreibt die zentrale US-Behörde für die Nachrichtengewinnung, das Intelligence Committee (CI), der auch u.a. die CIA zuarbeitet : „Russland will fast sicher keinen direkten militärischen Konflikt mit US- und NATO Kräften.“ (aus dem Englischen). Das Schreiben folgt am Ende.
Leider bestimmen in den baltischen Staaten seit dem Zerfall der Sowjetunion anti-russische Kräfte den Regierungskurs. Die auch in der EU und der NATO eine immer gewichtigere Rolle spielen. Vielleicht und hoffentlich endet der Krieg in der Ukraine schon in einigen Monaten. Dann sollte auch aus dem Baltikum rhetorisch abgerüstet und mehr für eine friedliche Koexistenz getan werden.
Guten Tag Frau Dr. Strack-Zimmermann,
ich möchte Sie hiermit darauf aufmerksam machen, dass Ihre Aussage
Wir wissen, dass Putin sich vorbereitet darauf, möglicherweise Ende der 20er – wobei so eine Zahl immer gegriffen ist – auch einen Nato-Staat anzugreifen“, sagte die FDP-Verteidigungspolitikerin in Straßburg. Woher sie diese Informationen hat, sagte sie nicht. *1
im Widerspruch zu folgenden Erkenntnissen der USA steht
„Russia almost certainly does not want a direct military conflict with U.S. and NATO forces and will continue asymmetric activity below what it calculates to be the threshold of military conflict globally.“ *2
Ich ersuche Sie hiermit, der Öffentlichkeit diesen Widerspruch zu erklären oder fortan eine derartige Behauptung zu unterlassen.
Mit freundlichen Grüßen
Lorenzo Salomons
……
*2 ANNUAL THREAT ASSESSMENT
OF THE U.S. INTELLIGENCE COMMUNITY
OFFICE OF THE DIRECTOR OF NATIONAL INTELLIGENCE
February 5, 2024,
S.14
Introduction: This report reflects the collective insights of the Intelligence Community (IC), independent, and unvarnished intelligence that policymakers, warfighters, and domestic law enforcement personnel need to protect American lives and America’s interests anywhere
https://www.dni.gov/files/ODNI/documents/assessments/ATA-2024-Unclassified-Report.pdf
Jeder sich ein bisschen mit den 2.Weltkrieg befasst hat müsste sich doch wundern das die NATO genau aus den Ländern Unterstützung bekommt, aus denen die größte Unterstützung für Nazi Deutschland kam.
Der Westen redet über Bedrohung, um doch noch seine Ziele militärisch zu erreichen.