Was unterscheidet russische von ukrainischen Zwangsevakuierungen von Kindern? Von Florian Rötzer

Was unterscheidet russische von ukrainischen Zwangsevakuierungen von Kindern?

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Auch aus Avdiivka werden Kinder zwangsevakuiert. Bild: Nationalpolizei der Ukraine/www.npu.gov.ua/

Tausende von Kinder soll Russland aus der Ukraine verschleppt haben. Nun setzt die Ukraine auch Zwangsevakuierungen ein und lässt Familien mit Kindern nicht in Kriegsgebiete zurück.

Wir wissen nicht, ob und wie viele Kinder aus der Ukraine nach Russland teilweise mit Gewalt verschleppt worden sind. Die Ukraine behauptet, es seien 16.000 oder  bis zu 20.000 Kinder, die aus Waisenhäusern, Kinderheimen, Ferienlagern oder weil sie von Eltern getrennt waren bzw. ihre Eltern gestorben sind, nach Russland gebracht wurden. 4.329 Waisenkinder werden zurückgefordert. Die Zahlen gehen durcheinander.

Die Rede ist von Deportation, gar von Kidnapping und Zwangsintegration, weil sie schnell russische Pässe erhalten. Überdies sollen sie angeblich ideologisch umerzogen werden. Als eine These wird angeführt, dass die russische Führung damit der demografischen Entwicklung entgegentreten will, da die Bevölkerung Russlands vergreist und schrumpft (was übrigens natürlich auch für die Ukraine zutrifft). Der Internationale Gerichtshof hat am 17.März deswegen für die russische Kinderrechtskommissarin Maria Lvova-Belova, die selbst 10 Kinder hat, nachdem sie letztes Jahr einen 16-Jährigen aus Mariupol adoptiert hat, und den russischen Präsidenten Putin einen Haftbefehl wegen „illegaler Deportation von Kindern“ erlassen.

Russland sieht dies selbstredend anders. Nach Russland sind seit Beginn des Kriegs fast drei Millionen Ukrainer geflüchtet oder evakuiert worden. Darunter seien viele Kinder, die meisten seien mit ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten gekommen. Evakuiert worden seien Kinder aus Waisenheimen und solche, die nicht unter elterlichem Schutz standen, aus den Kriegsgebieten, um sie angeblich zu schützen. Sie würden teils Pflegefamilien übergeben, aber nicht adoptiert werden.

Der russische UN-Botschafter Vasily Nebenzya erklärte: „In Wirklichkeit geht es um eine vorläufige Vormundschaft oder eine vorübergehende Pflegschaft. Das Hauptziel ist, dass die Kinder in Familien und nicht in Waisenhäusern leben. Diese Form wurde speziell im Hinblick auf die mögliche Wiedervereinigung von Minderjährigen mit ihren Blutsverwandten gewählt, falls welche gefunden werden.“ Den Kindern würde nicht der Kontakt oder die Kommunikation mit Verwandten verwehrt, Eltern würde geholfen, ihre Kinder wieder zu finden. Weiterlesen in overton.magazin.de

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