Wie unterschiedlich deutsche und englische Medien über Scholz berichten von Thomas Röper von Anti-Spiegel

https://www.anti-spiegel.ru/2023/wie-unterschiedlich-deutsche-und-englische-medien-ueber-scholz-berichten/

Scholz‘ Sommerinterview

Wie unterschiedlich deutsche und englische Medien über Scholz berichten

von Thomas Röper

Das Sommerinterview von Scholz und wie ausländische Medien darüber berichten, zeigt, wie realitätsfern Scholz ist und wie schlimm es um Deutschland inzwischen steht.

Ursprünglich wollte ich hier über einen Artikel von Politico schreiben, in dem es darum geht, dass Scholz die Lieferung der Taurus-Raketen aus Angst vor seinen miserablen Umfragewerten herauszögert. Aber manchmal entwickeln sich Artikel beim Schreiben anders, als man denkt. In diesem Fall lag das daran, dass der Politico-Artikel erfrischend klar zeigte, wie Scholz im englischsprachigen Ausland gesehen wird.

Der Aufhänger war das traditionelle Sommerinterview, das ein „Journalist“ vom deutschen Staatsfernsehen ZDF jedes Jahr mit dem Kanzler führen darf. Traditionell gibt es dabei keine einzige kritische Frage und auch keine einzige kritische Nachfrage, egal, welchen Blödsinn der Kanzler dabei von sich gibt. So war es auch am letzten Wochenende wieder, weshalb ich darüber gar nicht schreiben wollte. Aber der Vergleich, wie unterschiedlich Politico und der Spiegel darüber berichten, zeigt, dass die deutschen Medien reine Hofberichterstattung für die Bundesregierung betreiben, aber keinen Journalismus. Also der Reihe nach.

Die Lage von Scholz und Deutschland laut Politico

Die europäische Ausgabe des US-Portals Politico meint, dass die Mehrheit der Deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz darin unterstützt, die Lieferung von Taurus-Raketen an Kiew vorerst abzulehnen, weshalb man nicht damit rechnen sollte, dass die Marschflugkörper in naher Zukunft an die Ukraine geliefert werden. Politico schreibt:

Mach mich mal zum Narren: Aus Gründen, die dem gesunden Menschenverstand nicht ganz klar sind, befürchten viele Deutsche (und ihre politischen Führer), dass die Entsendung der Taurus das Land in den Augen des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu einem aktiven Teilnehmer an dem Konflikt machen könnte. Man könnte sich fragen, warum dieses Risiko für Marschflugkörper und nicht für Kampfpanzer gelten soll. Kurze Antwort: Frag nicht!
Lange Rede, Scholz: Die Ukraine braucht die Raketen, um die russischen Linien zu durchbrechen, die extrem gut befestigt sind, weil Kiew die benötigten Panzer (insbesondere aus Deutschland) nicht schnell genug bekommen hat. Wie immer zögert Berlin und behauptet, es müsse die Reichweite der Raketen begrenzen, damit die Ukraine damit kein russisches Gebiet angreifen kann. Das bedeutet, dass die Ukraine die Taurus wahrscheinlich nicht vor dem nächsten Zeitalter des Aquarius sehen wird. Was sagt Bundeskanzler Olaf Scholz zu all dem? „Wir werden es uns weiterhin schwer machen“, Waffen zu schicken.
OLAF’S SCHMELZE: Scholz‘ größte Sorge gilt derzeit nicht dem Schicksal der Ukraine, sondern seiner eigenen Koalition – einem Bündnis aus seinen Sozialdemokraten, den Grünen und den liberalen Freien Demokraten. Etwa 80 Prozent der Deutschen sind angesichts des wirtschaftlichen Abschwungs und der anhaltenden Streitereien über Umweltpolitik und anderer Themen unzufrieden mit der Leistung der Regierung. Scholz‘ persönliche Zustimmungsrate (31 Prozent Zustimmung, 66 Prozent Ablehnung) ist nicht viel besser. Die schleppende Haltung des Kanzlers in der Frage der Waffen für die Ukraine ist einer der wenigen Bereiche, in denen die Wähler ihm gute Noten geben. Die Realität ist, dass nur eine Minderheit der Deutschen meint, das Land solle mehr Waffen an die Ukraine liefern.
Wen interessiert schon, was die Wähler denken? Während des jährlichen „Sommerinterviews“ des Bundeskanzlers, das am Sonntagabend im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt wurde, zeigte sich Scholz trotzig. Die Wirtschaft? Nicht so schlecht, wie die Leute (oder der IWF) denken. Deutschlands Energiesorgen? Migration? Alles unter Kontrolle. Was also, wenn drei Viertel der Wähler sagen, dass Scholz unfähig ist, sich in der Koalition durchzusetzen? „Die Diagnose ist nicht zutreffend“, konterte er.“

Der Sinn dieses Textes von Politico ist offensichtlich, Politico will Druck auf Berlin ausüben, Kiew endlich die Taurus-Raketen zu liefern. Was interessiert es eine US-Zeitung, welche Sorgen die Deutschen (oder ihre Regierung) haben?

Die Lage von Scholz und Deutschland laut Spiegel

Aber ich finde es immer wieder faszinierend, dass man ausländische Medien lesen muss, wenn man etwas über Deutschland erfahren will. Die deutliche Aussage, das nur eine Minderheit der Deutschen mehr Waffen an die Ukraine liefern will, habe ich in deutschen Medien eher selten bis gar nicht gefunden, die stellen es immer so dar, als sei zumindest eine kleine Mehrheit dafür. Und auch die Aussagen von Politico zu dem Scholz-Gefasel über den Zustand der deutschen Wirtschaft finde ich unterhaltsam, denn deutsche Medien würden das kaum so deutlich formulieren.

Diese Behauptung will ich anhand des Spiegel-Artikels über das Sommerinterview von Scholz belegen. Schon die Überschrift des Artikels zeigte kein Verständnis für die Lage im Land, stattdessen zeigt sie, wie sehr Scholz und seine Regierung mit sich selbst beschäftigt sind: „Bundeskanzler im ZDF-Sommerinterview – Scholz kritisiert Tonfall in der Koalition

Der Spiegel ist bekanntlich ein Jubel-Blatt der Bundesregierung, weshalb er die Aussagen von Scholz genauso brav wiedergab, wie es der Regierungssprecher getan hätte. Über die Aussagen des Kanzlers über die Probleme der deutschen Wirtschaft schreibt der Spiegel:

„Darstellungen über ein Schwächeln der deutschen Wirtschaft wies Scholz zurück. »Deutschland ist hocherfolgreich als Exportnation«, hob der Kanzler hervor – auch wenn in anderen Bereichen das Wachstum etwas schwächer ausfalle. Der Kanzler verwies auch auf hohe ausländische Direktinvestitionen in Deutschland, etwa bei der Halbleiterproduktion und der Batterieherstellung.“

„Deutschland ist hocherfolgreich als Exportnation“??? Echt jetzt? Das war früher mal, derzeit haben alle ehemals wichtigen Exportbranchen der deutschen Wirtschaft (Stahl, Chemie, Automobil, Maschinenbau, etc.) existenzielle Probleme, wie der Spiegel selbst erst kürzlich eingestanden hat.

„In anderen Bereichen fällt das Wachstum etwas schwächer aus“??? Echt jetzt? Deutschland steckt in der Rezession, von welchem Wachstum faselt der Mann? Was raucht er? Das will ich auch probieren!

Okay, wir wollen ehrlich sein, Deutschland war in der ersten Jahreshälfte in der Rezession, im Sommer wurde ein „Nullwachstum“ gemeldet. Ist das noch Rezession oder schon nicht mehr? Egal, von Wachstum der Wirtschaft kann jedenfalls keine Rede sein.

„Hohe ausländische Direktinvestitionen in Deutschland, etwa bei der Halbleiterproduktion und der Batterieherstellung“??? Echt jetzt? Zur Erinnerung: Die (soweit ich weiß) zwei Fabriken, eine für Halbleiter und eine für Batterien, werden nur deshalb in Deutschland gebaut, weil die Bundesregierung den Bau der Fabriken mit insgesamt zweistelligen Milliardenbeträgen subventioniert. Das als einen Erfolg bei beim Thema ausländische Direktinvestitionen zu feiern, ist ziemlich dreist. Aber es zeigt, dass Deutschland als Wirtschaftsstandort inzwischen furchtbar unattraktiv für Investoren ist, wenn der Kanzler keine andere „Erfolgsgeschichte“ vorweisen kann.

Es ist traurig, was aus Deutschland geworden ist. Aber selbsternannte Journalisten, wie der vom ZDF, der Scholz nur Wohlfühlfragen und keine einzige kritische Nachfrage zu den sinnfreien Antworten gestellt hat, und Medien wie der Spiegel scheint das nicht zu stören. Sie scheinen sich in der Rolle des Orchesters auf der Titanic wohl zu fühlen und begleiten den Untergang mit seichten Interviews und Artikeln wie diesem Spiegel-Artikel über Scholz‘ Sommerinterviews.


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