«Wir (Israelis) zerstören sogar ihre Brunnen» Autor: Gideon Levy

„Wir (Israelis) zerstören sogar ihre Brunnen“ – GlobalBridge

(Red.) Während die westlichen Medien keinen Tag vergehen lassen, ohne eine Möglichkeit zu finden, Russland und seine Kriegsführung zu kritisieren, verschließen sie ihre Augen zum Thema Israel und dessen völkerrechtswidrige Besetzungspolitik fast ganz. Josef Joffe, exHerausgeber der Wochenzeitung „Die Zeit“, und seine Gesinnungsgenossen haben es fertiggebracht, die deutschen Medien zu überzeugen, dass Kritik an Israel […]

«Wir (Israelis) zerstören sogar ihre Brunnen»

(Red.) Während die westlichen Medien keinen Tag vergehen lassen, ohne eine Möglichkeit zu finden, Russland und seine Kriegsführung zu kritisieren, verschließen sie ihre Augen zum Thema Israel und dessen völkerrechtswidrige Besetzungspolitik fast ganz. Josef Joffe, exHerausgeber der Wochenzeitung «Die Zeit», und seine Gesinnungsgenossen haben es fertiggebracht, die deutschen Medien zu überzeugen, dass Kritik an Israel immer Ausdruck von Antisemitismus ist und deshalb nicht stattfinden darf. Umso wichtiger ist, dass jene Stimmen gehört werden, die in Israel selbst die Politik ihres Landes gegenüber Palästina beobachten. Zu diesen gehört Gideon Levy, der in der israelischen Zeitung «Haaretz» regelmässig über die Gräueltaten der Israeli in den besetzten Gebieten berichtet. (cm)

Der Zementmischer spuckte die graue Flüssigkeit aus, die geräuschvoll in die Brunnen floss und sie verstopfte. Dabei standen die Soldaten, die als Wachen dienten, die Angestellten der Zivilverwaltung, die sich diesen bösen Plan ausgedacht hatten, die Arbeiter, die ihn ausführten – und die Bauern, die ihre Lebensgrundlage für immer vernichtet sahen.

Die Soldaten versuchten, sie zu vertreiben, so wie man streunende Hunde verscheuchen würde. Der Beton floss weiter, und die Leute von der Zivilverwaltung stellten sicher, dass er alles zudeckte. Bald waren alle drei Brunnen versiegelt. Es geschah am vergangenen Mittwoch, südlich von Hebron, in der Nähe des Flüchtlingslagers Fawwar, und es war das Werk des Teufels, eine der teuflischsten Taten der israelischen Besatzung – und von diesen Taten gibt es viele …

«Zu den Wasserbrunnen, zu den Wasserbrunnen / zu der Quelle, die im Berg pulsiert / dort wird meine Liebe noch finden / Quellwasser / Grundwasser / und Flusswasser», schrieb Naomi Shemer 1982 in «El borot hamayim». Wie schön ist es, die Brunnen in öffentlichen Singalongs zu besingen, und wie zionistisch ist dieses Lied, wie alle ihre Lieder. In diesen Brunnen gab es kein Flusswasser; Shemers Liebe zum Land Israel hätte dort nur Quellwasser und Grundwasser gefunden, aber sie werden nie wieder fließen. Araberhass, Apartheid, Brutalität und das Böse schlechthin bedecken jetzt die Quelle und das Grundwasser und die falsche Liebe zum Land Israel. Diejenigen, die die Brunnen der Bauern verstopfen, sind allein vom Bösen motiviert, und jeder, der das Quellwasser abschneidet, hasst das Land.

Das Böse der Apartheid in Israel hat viele Gesichter; dieses Verstopfen von Brunnen, bei dem kein Blut vergossen und keine Menschen verhaftet wurden, ist eines der hässlichsten. Keine Sicherheitslüge, kein Vorwand kann die zubetonierten Brunnen verbergen, auch nicht die Ausrede von Recht und Ordnung, nur das pure Böse. Auch wenn es nicht das schrecklichste Verbrechen ist, das jeden Tag in den Gebieten begangen wird, so ist es doch eines der hässlichsten: die Versiegelung von Brunnen. Weiterlesen in globalbridge.ch

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