Ich habe Prof. Dr. Fuat Sezgin, für einen der größten Wissenschaftler und Orientalisten gehalten bedauere seinen Tod von ganzem Herzen. Fuad Szegin hat Zeichen gesetzt und sein wissenschaftliches Jahrhundertwerk , geht die der Geschichte ein.
Ganz besonders bewunderte ich seinen Mut und seine Geradlinigkeit. Als er es 2009 ablehnte, den Hessischen Kulturpreis, zusammen mit Salomon Korn anzunehmen, da Korn die Angriffe auf Gaza rechtfertigte, war ich begeistert. Solche Wissenschaftler und Intellektuelle, Künstler, fehlen uns in Deutschland.
Kann man es schöner ausdrücken, als Bülent Ucar, Professor für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück? Er bezeichnete Sezgin als „einen Stern am Himmel der Islam-Studien, der nun erloschen sei“. Ich allerdings meine, sein Stern wird uns weiter erhellen und strahlt von oben weiter auf uns.
Umso unfassbarer in diesem Zusammenhang, dass seine Tochter Hila Sezgin , zu seinem Tod schreibt:
„Die Tochter Hilal Sezgin schreibt in einer Presseerklärung zu dem Tod ihres Vaters, dass seine letzten Lebensmonate tragischerweise von unwürdigen Handlungen Dritter überschattet worden seien, „die wir nur als Versuche verstehen konnten, sich Teile seines Lebenswerks anzueignen.“ so Hilal Sezgin. „Dass er das Institut für Geschichte der Arabisch-Islamischen Wissenschaften an der J.W.Goethe-Universität in Frankfurt gegründet hat, findet im Online-Auftritt der Universität aus uns nicht nachvollziehbaren Gründen keine Erwähnung. Noch als 92-Jähriger nutzte er täglich, auch am Wochenende, seinen Arbeitsplatz in diesem Institut. Und so wurde sein Leben als Wissenschaftler am 12. Mai 2017 mutwillig beendet, als man ihm den Zugang zu seinem Schreibtisch und seinen Büchern verwehrte.“ Die Universität habe Fuat Sezgin seine handgeschriebenen Manuskript des aktuell in Arbeit befindlichen Buches (zur Geschichte der arabischen Philosophie im Mittelalter) sowie seine Notizen und Vorarbeiten weggenommen „und gab sie ihm bis zu seinem Tode nicht zurück.“ Auch zweifele man öffentlich seine Eigentümerschaft an den in Jahrzehnten gesammelten Büchern an. Die Familie sei durch dieses „nicht nachvollziehbare Verhalten der Stiftung und Behörden gezwungen, mehrere Rechtsstreitigkeiten zu führen, die noch immer andauern.“ Hilal Sezgin beschreibt ihren Vater als „hingebungsvoll, fokussiert und bis in hohe Alter schier unermüdlich.“
Mein ganzes Mitgefühl gilt seiner Tochter und seiner Familie
Würdigung für Fuat Sezgin – Frankfurter Universität bleibt stumm
Es hat einige Tage gedauert bis in der deutschen Presselandschaft die ersten Beiträge zur Würdigung des kürzlich in Istanbul verstorbenen Orientalisten Prof. Dr. Fuat Sezgin ihren Weg in die Öffentlichkeit gefunden haben. Die Beachtung beschränkt sich jedoch größtenteils auf die Frankfurter Lokalpresse – die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Frankfurter Rundschau.
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