Söldner oder Soldaten? Was steckt hinter der Meldung über die deutsche Panzerbesatzung? Von Dagmar Henn

Söldner oder Soldaten? Was steckt hinter der Meldung über die deutsche Panzerbesatzung?

Sind nun tatsächlich Bundeswehrsoldaten in Leopard-Panzern in der Ukraine unterwegs? Wird es Beweise für die Meldung geben, dass vor einigen Tagen eine deutsche Besatzung umkam? Falls ja, wäre Deutschland Kriegsbeteiligter. Das macht die Frage nach der Wahrheit nicht einfacher.

Söldner oder Soldaten? Was steckt hinter der Meldung über die deutsche Panzerbesatzung?

Von Dagmar Henn

 

Sind nun tatsächlich Bundeswehrsoldaten in Leopard-Panzern in der Ukraine unterwegs? Wird es Beweise für die Meldung geben, dass vor einigen Tagen eine deutsche Besatzung umkam? Falls ja, wäre Deutschland Kriegsbeteiligter. Das macht die Frage nach der Wahrheit nicht einfacher.
Es gibt Meldungen, die verharren lange in einer Art Schwebezustand zwischen Fiktion und Realität. Vielleicht klärt sich innerhalb von Wochen oder Monaten, was davon zu halten ist, vielleicht aber erst nach vielen Jahren.

Von einer solchen Art ist die Meldung über die deutsche Panzerbesatzung, die bei Saporoschje umgekommen sein soll. Die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti hatte dies unter Bezug auf den Kommandeur einer Aufklärungstruppe vor einigen Tagen gemeldet. Dabei wurde sogar berichtet, dass ein Mitglied der Panzerbesatzung noch am Leben gewesen sei und erklärt habe, sie seien alle Angehörige der gleichen Einheit.

Die bundesdeutschen Leitmedien haben diese Geschichte nicht aufgegriffen. Anders sah es in Italien aus; dort wurde die Meldung von RIA Nowosti vielfach übernommen und ausführlich zitiert. Das überrascht nicht, denn in der bestätigten Version hätte dieser Sachverhalt möglicherweise gravierende Konsequenzen für Deutschland, Konsequenzen, die von Anbeginn absehbar waren, aber die stetig abgestritten werden.

Will man betrachten, wie schlüssig diese Information ist, muss man zuerst einmal zur Kenntnis nehmen, dass es zwischen den klar definierten Zuständen „Söldner“ und „Soldat“ einen Graubereich gibt. In diesem Graubereich hatte sich die Bundeswehr bereits bewegt, ehe der Krieg in der Ukraine im Jahr 2014 begann. Manche erinnern sich vielleicht noch an den Vorfall mit der vermeintlichen OSZE-Mission unter dem deutschen Oberst Axel Schneider, die in Slawjansk festgesetzt wurde. Besagter Oberst hatte nicht nur am Tag vor seiner Gefangennahme dem Bayerischen Rundfunk ein Interview gegeben, in dem er seine Aufgabe in der Ukraine in einer Art beschrieb, die weder mit der Tätigkeit eines OSZE-Beobachters noch mit der einer Inspektion nach dem Wiener Abkommen vereinbar war, sondern eher nach Militärberater klang. Er habe die Kampfbereitschaft von Einheiten der ukrainischen Armee überprüfen sollen. In Slawjansk seien er und seine Begleiter dann in Zivil festgenommen worden.

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