500.000 Menschen in Gaza droht der Hungertod: Israels Völkermord in Gaza Von Thomas Röper von Anti-Spiegel

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500.000 Menschen in Gaza droht der Hungertod: Israels Völkermord in Gaza

Von Thomas Röper

 

Israel führt in Gaza einen Völkermord durch, aber die westlichen Politiker und Medien, die sich angeblich so sehr für Menschenrechte einsetzen, schweigen dazu nicht nur, manche unterstützen Israel dabei sogar. So viel zu den westlichen Werten!

Vor knapp zwei Wochen habe ich meinem Ärger über den Spiegel, an dem ich mich stellvertretend für die deutschen „Qualitätsmedien“ abarbeite, bereits unter der Überschrift „Wie der Spiegel über den Krieg in Gaza berichtet ist nur noch ekelhaft“ Luft gemacht. Ich hätte jedoch nicht gedacht, dass mein Ekel vor dem, was der Spiegel und andere deutsche Medien als „Berichterstattung“ und „Qualitätsjournalismus“ bezeichnen, noch weiter wachsen kann. Aber er wächst unaufhörlich.

Die ekelhafte Doppelmoral der deutschen Medien

Der Grund dafür ist die ekelhafte und nun vollkommen offensichtliche Doppelmoral der deutschen und westlichen Medien. Es sei an all die Überschriften beim Spiegel erinnert, als es beispielsweise um den Kampf um Mariupol ging. Kaum ein Tag verging, ohne dass der Spiegel Russland beschuldigt hat, Kriegsverbrechen zu begehen, sich bestialisch zu verhalten, Menschen zu quälen, von einem Völkermord an den Ukrainern wird dort immer noch manchmal fabuliert, und so weiter. Putin wurde von den deutschen Medien verteufelt, die Russen wurden von ihnen pauschal entmenschlicht.

Das Vorgehen der israelischen Armee in Gaza ist um Potenzen schlimmer als die Ereignisse in der Ukraine, denn dass in knapp zwei Jahren in der Ukraine auf beiden Seiten etwa 560 Kinder zu Tode gekommen sind, ist zwar schrecklich, aber kein Vergleich zu den über 8.000 Kindern, die Israel in Gaza in etwas über zwei Monaten bestialisch abgeschlachtet hat. Inzwischen muss ich das eigentlich gar nicht mehr erwähnen, denn das erfährt man nun sogar schwarz auf weiß im Spiegel. Unter der Überschrift „Krieg im Nahen Osten – Israel führt laut Experten eine der zerstörerischsten Offensiven der Geschichte“ berichtet der Spiegel extrem sachlich über den in der Nachkriegszeit beispiellosen Völkermord, den Israel in Gaza veranstaltet und schreibt unter anderem:

„Die israelische Militärkampagne im Gazastreifen gehört nach Ansicht von Experten wie dem US-Militärhistoriker Robert Pape zu den tödlichsten und zerstörerischsten der Geschichte. In nur etwas mehr als zwei Monaten hat die israelische Offensive einer Analyse von Satellitendaten zufolge mehr Zerstörung angerichtet als die Angriffe auf das syrische Aleppo zwischen 2012 und 2016, die Belagerung der ukrainischen Stadt Mariupol oder, relativ gesehen, die alliierten Bombenangriffe auf Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Laut einer weiteren Untersuchung wurden dabei mehr Zivilisten getötet als bei dem von einer US-Koalition geführten dreijährigen Feldzug gegen die Gruppe »Islamischer Staat«.“

Vergleichen Sie die Formulierungen in diesem Artikel und auch in seiner Überschrift mit dem, was der Spiegel im März/April 2022 über Mariupol, wo es weitaus weniger schlimm war als es jetzt in Gaza ist, berichtet hat. In all seinen Artikeln über die Kriegsverbrechen der israelischen Armee findet der Spiegel kein kritisches Wort an die Adresse von Israel, sondern beschreibt nur möglichst sachlich die Situation. Was für ein gewaltiger Unterschied im Vergleich zu den Spiegel-Artikeln über die Ukraine.

Erinnern wir uns nur an die Geschichte, als Russland Anfang März 2022 angeblich eine Geburtsklinik in Mariupol angegriffen haben soll. Mindestens eine Woche lang hat die Geschichte die Schlagzeilen der deutschen Medien beherrscht und es war die Rede von einem barbarischen russischen Angriff auf das Krankenhaus. Und in Gaza? Da gibt es mittlerweile kein funktionstüchtiges Krankenhaus mehr, aber die vorsätzlichen Angriffe Israels auf die Krankenhäuser in Gaza haben keine solchen Schlagzeilen gemacht und das Wort „Kriegsverbrechen“ benutzt der Spiegel in Bezug auf Israel gar nicht.

„Eine der intensivsten zivilen Zerstörungskampagnen der Geschichte“

Der Spiegel berichtet genauso sachlich darüber, dass Israel in Gaza schlimmer wütet, als es in der jüngeren Geschichte irgendwo auf der Welt passiert ist. Aber es gibt keine Kritik an Israel. Dieses Kunststück klingt im Spiegel so:

„Zwischen 1942 und 1945 griffen die Alliierten 51 deutsche Großstädte an und zerstörten dabei etwa 40 bis 50 Prozent des Stadtgebiets, so der US-Militärhistoriker Robert Pape. Laut Pape entsprach dies zehn Prozent der Gebäude in Deutschland, verglichen mit über 33 Prozent in Gaza, einem dicht besiedelten Gebiet von nur 360 Quadratkilometern.
»Gaza stellt eine der intensivsten zivilen Zerstörungskampagnen der Geschichte dar«, sagte Pape. Der Konflikt befinde sich jetzt »im obersten Viertel der verheerendsten Bombenangriffe aller Zeiten.«
Der Angriff der US-geführten Koalition im Jahr 2017, um die Gruppe »Islamischer Staat« aus der irakischen Stadt Mosul zu vertreiben, galt als einer der intensivsten Angriffe auf eine Stadt seit Generationen. In der neunmonatigen Schlacht wurden rund 10.000 Zivilisten getötet, ein Drittel davon durch die Bombardierung der Koalition. Das ergab eine Untersuchung der Nachrichtenagentur AP.
Während der von 2014 bis 2017 andauernden Kampagne, um den IS im Irak zu besiegen, führte die Koalition fast 15.000 Angriffe im ganzen Land durch, so die Monitoring-NGO Airwars. Im Vergleich dazu gab das israelische Militär vergangene Woche an, 22.000 Angriffe im Gazastreifen durchgeführt zu haben.“

„Die Menschen in Gaza werden in Massen sterben“

Ein weiterer Spiegel-Artikel, in dem Israel ebenfalls nicht kritisiert wird, trägt die Überschrift „Humanitäre Krise – Die Menschen in Gaza werden in Massen sterben“ und wenn man sich die Fakten daraus anschaut, kann niemand mehr bestreiten, dass Israel in Gaza einen Völkermord begeht, dass es Israel um die Vernichtung des palästinensischen Volkes in Gaza geht. Die israelische Armee führt ihren eigenen Holocaust gegen die Palästinenser durch und wenn sie niemand stoppt, wird die Zahl der Ermordeten in die Millionen gehen, weil niemand aus Gaza fliehen kann. Die Menschen werden entweder von israelischen Bomben oder durch Hunger und Krankheit aufgrund der israelischen Blockade von Gaza getötet.

Im Spiegel klingt das so:

„»Systemkette« ist ein harmloses Wort. Eines, das nichts von der bebenden Dramatik ausstrahlt, mit der Uno-Verantwortliche und Sprecher von Hilfsorganisationen seit Wochen die täglich verzweifelter werdende Lage für 2,3 Millionen Menschen in Gaza beschreiben. Doch es besagt, dass es für Zigtausende in Gaza, vor allem Kinder, Alte, Kranke, keine Rettung mehr geben wird, selbst wenn morgen keine einzige Bombe mehr fiele.“

Israel hat mit seiner Blockade von Gaza bereits erreicht, dass die Lage so schlimm ist, dass viele Menschen dem sicheren Tod ausgeliefert sind, auch wenn der Beschuss morgen aufhört. Humanitäre Hilfe lässt Israel fast nicht nach Gaza. Auch darüber – und sogar darüber, wie Israel humanitäre Helfer bombardiert – berichtet der Spiegel absolut sachlich und ohne ein eigenes Wort der Kritik:

„Am 17. Dezember öffnete Israel den zweiten Grenzübergang Kerem Schalom, um mehr Lastwagen abfertigen zu können – und ließ ihn am 21. Dezember auf palästinensischer Seite bombardieren, wobei der Direktor und drei Angestellte umkamen. Am Freitag wurde der Übergang ein weiteres Mal von einer israelischen Drohne beschossen, es gab mehrere Tote, UNRWA musste alle Transporte stoppen, »es ist lebensgefährlich, wenn bombardiert wird«, sagt UNRWA-Sprecherin Touma“

Das Wort „Kriegsverbrechen“ benutzt der Spiegel nicht. Wenn sich das Wort gar nicht vermeiden lässt, lässt er andere das Wort benutzen und formuliert auch dabei so neutral wie möglich:

„Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat Israels Regierung am Montag vorgeworfen, mit dem Aushungern von Zivilisten sich eines Kriegsverbrechens schuldig zu machen.“

Es wird hunderttausende Hungertote geben

Der Spiegel schreibt in einem anderen Artikel über den Hunger in Gaza:

„Eine neue Studie mehrerer Uno-Agenturen kommt außerdem zu dem Schluss, dass in dem abgeriegelten Küstenstreifen 577.000 Menschen in die schwerwiegendste Kategorie des Hungers fallen. Im gesamten Rest der Welt zusammen gibt es dagegen gegenwärtig 129.000 Menschen, die der Analyse zufolge ähnlich bedroht sind. Bei den von »katastrophalem« Hunger bedrohten Menschen handele es sich um mehr als ein Viertel der über zwei Millionen Menschen in dem Gebiet.
»So etwas habe ich noch nie gesehen. Das Ausmaß der akuten Ernährungsunsicherheit ist in Bezug auf Schwere, Geschwindigkeit der Verschlechterung und Komplexität beispiellos«, sagte die Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP), Shaza Moghraby.
Laut der Weltgesundheitsorganisation gibt es im nördlichen Gazastreifen auch keine funktionierenden Krankenhäuser mehr. Patienten würden nicht nur wegen mangelnder medizinischer Versorgung sterben, sagte WHO-Hilfskoordinator Sean Casey am Donnerstag. »Sie verhungern und verdursten«, berichtete er in einer Videoschalte aus Rafah.“

Auch wenn das Thema in Deutschland heikel ist, weil Deutschland im Zweiten Weltkrieg Millionen Juden ermordet hat, müssen die deutschen Medien und Politiker jetzt reagieren. Der Holocaust an den Juden rechtfertigt keinen neuen Holocaust der israelischen Regierung an den Palästinensern. Aber genau der hat begonnen und schon sehr bald könnte es zu über einer halben Million Hungertoten kommen, die die israelische Armee und Regierung auf dem Gewissen haben. Daher habe ich keine Scheu, hier das Wort Holocaust zu benutzen.

Die deutsche Regierung, die von sich sagt, dass der Holocaust Deutschland verpflichten würde, kompromisslos an der Seite Israels zu stehen, ist gerade dabei, sich als zweite deutsche Regierung an einem Holocaust schuldig zu machen. Und nach dem Vorbild der deutschen Medien der Nazizeit machen sich die heutigen deutschen Medien auch mitschuldig, weil sie sich nicht dagegen wehren, sondern den Völkermord sogar noch teilweise unterstützen.

Haben die deutschen Politiker und Journalisten wirklich so wenig aus der Geschichte gelernt?

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