Ein Kanzler für die Geschichtsbücher Von Roberto De Lapuente

Ein Kanzler für die Geschichtsbücher

Dass die SPD die letzte Bundestagswahl „gewann“, das war ein historischer Irrtum – das war keine Renaissance, sondern Urlaub vom Abstieg.

Ein Kanzler für die Geschichtsbücher

Von Roberto De Lapuente

  1. Dezember 2023

Dass die SPD die letzte Bundestagswahl »gewann«, das war ein historischer Irrtum – das war keine Renaissance, sondern Urlaub vom Abstieg.

Die Umfragewerte für die Sozialdemokraten sind katastrophal – aber nicht ungewohnt. Solche Werte hat man schon vor der Kanzlerschaft Olaf Scholzens gesehen. Man denke nur mal an Martin »Luther« Schulz zurück – an jenen sozialdemokratischen Reformator und 100-Prozent-Ikone, die am Ende ins Bodenlose fiel. Gabor Steingart sieht indes die SPD auf unter zehn Prozent rutschen. Unrealistisch ist das nicht. Womöglich erleben wir spätestens 2025 – vielleicht ja schon früher – den tiefsten Fall eines Kanzlers, den es bislang in der Bundesrepublik gab. Wo andere einen Kanzlerbonus »erwirtschaftet« haben, gelang ihm einen Malus zu generieren: Er ist ein geradezu einzigartiger Kanzler, dieser Olaf Scholz.

Dabei war die Sozialdemokratie so erfolgversprechend aus der Wahl gekommen. Nicht, dass 25,7 Prozent so einen großen Erfolg darstellen würde, es war immer noch das drittschlechteste Wahlresultat der SPD bei einer Bundestagswahl und damit aller bundesrepublikanischen Zeiten. Aber was die Sozis da hineininterpretierten – und mit ihnen die Medien! Da las man viel davon, dass die SPD wieder zurück, wieder obenauf sei. Das stimmte schon im September 2021 nicht, nachdem am Wahlabend die Hochrechnungen diese Tendenz auswiesen. Die Sozis waren nicht obenauf, das sah nur so aus.

Bloß kein Russenfreund

Klar war, dass Armin Laschet die Bundestagswahl gewinnen würde. Bis er lachte. Was zwar so nicht stimmt, aber so will es die Legende, die wie so oft in diesem Lande zur Wahrheit wird. Zwar lachte der Unionspolitiker im Ahrtal, zwar zogen die Medien über »diesen Aussetzer« – selbst auf Beerdigungen lachen Menschen zuweilen! – her, aber das war nur der Aufhänger, die Steilvorlage, die der Politiker seinen Kritikern lieferte . Laschet hatte ein ganz anderes Problem: Er war kein Russenfresser.Weiterlesen bei overton-magazin.de

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