ARD-DeutschlandTrend: wie man Unzufriedenheit retuschiert Von Dagmar Henn

Sie können manipulieren und lügen, jder Bürger weiß selbst am besten wie unzufrieden oder zufrieden er ist!   Evelyn Hecht-Galinski

ARD-DeutschlandTrend: wie man Unzufriedenheit retuschiert

Der Satz „Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“ gilt selbstverständlich auch für die Umfragen, die die ARD regelmäßig veröffentlicht, den DeutschlandTrend. Aber ganz klappt das nicht, Unzufriedenheit unter den Teppich zu kehren.

 

ARD-DeutschlandTrend: wie man Unzufriedenheit retuschiert

Von Dagmar Henn

Der Satz „Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“ gilt selbstverständlich auch für die Umfragen, die die ARD regelmäßig veröffentlicht, den DeutschlandTrend. Aber ganz klappt das nicht, Unzufriedenheit unter den Teppich zu kehren.
ARD-DeutschlandTrend: wie man Unzufriedenheit retuschiertQuelle: www.globallookpress.com © Screenshot 06.04.

 

Es ist die große Kunst von Umfrageinstituten, Fragen so zu formulieren, dass die gewünschten Ergebnisse herauskommen. Inzwischen muss die Tagesschau aber bereits zum gröberen Mittel der Themenreihung greifen, um das wirklich herausragende Ergebnis des DeutschlandTrends zu versenken: 71 Prozent der Wahlberechtigten waren mit der Arbeit der Bundesregierung „weniger bis gar nicht zufrieden“.

Das ist übrigens kein neues Phänomen, auch 2018 hatte die Unzufriedenheit bei 78 Prozent gelegen. Aber damals hatte die Tagesschau dieses Ergebnis noch an den Anfang ihres DeutschlandTrend-Berichts gestellt; inzwischen ist sie ganz ans Ende gerutscht.

Eine Frage, die sich automatisch stellt, wenn man die hervorgehobene Reihung der Themen betrachtet, nach der für 26 Prozent Umweltschutz und Klimawandel das wichtigste Thema ist und immer noch für 25 Prozent der Ukraine-Krieg: Ein Thema wichtig zu nennen, besagt gar nichts über die Haltung, die die Befragten zu diesem Thema haben, und gerade eine die Aufmerksamkeit abfragende Statistik sollte der Ehrlichkeit halber um das Gewicht, das dieses Thema in der Berichterstattung erhält, korrigiert werden. Spannend ist da vielmehr, dass trotz der Dauerbeschallung mit Klimawandel und Ukraine trotzdem 14 Prozent in der Inflation das größte Problem sehen und 13 Prozent in der Armut.

Auch wenn die Tagesthemen-Redaktion ganz hin und weg ist, dass 44 Prozent „schnellere Veränderungen beim Klimaschutz wünschen“, gar 76 Prozent der Grünen-Anhänger, sieht es bei den konkreten Fragen ganz anders aus: 43 Prozent gehen die neuen Heizungsregeln zu weit, obwohl die öffentlich-rechtlichen Medien die Fantasien des Habeck-Ministeriums ungefiltert weiterreichen; das verordnete Ende des Verbrennermotors lehnt eine klare Mehrheit von 53 Prozent ab.

Die Zahl derjenigen, die die Heizungsverbote kritisch sehen, dürfte in näherer Zukunft deutlich steigen. Noch sind die Details und die konkreten Folgen relativ wenig bekannt.

Eine gute Sozialpolitik wird, das dürfte keinen überraschen, nicht abgefragt. Die Auswahl der Umfrage gibt schlicht die Überzeugungen der Mehrheit der Medienbeschäftigten wieder. Herauszufinden, wie die Meinungen in der deutschen Bevölkerung tatsächlich verteilt sind, wäre nur möglich, wenn andere Optionen geboten würden; im Zusammenhang mit der berühmten Sonntagsfrage beispielsweise die Option „keine davon“. Eine so deutliche Ablehnung der Regierungspolitik deutet auf tiefgreifendere Probleme hin, denen allerdings konsequent mit einer Vogel-Strauß-Strategie begegnet wird.

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