Die „Freunde für die Ewigkeit“ wenden sich von der Ukraine ab von Thomas Röper von Anti-Spiegel

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Selenskys Woche

Die „Freunde für die Ewigkeit“ wenden sich von der Ukraine ab

von Thomas Röper

Die letzte Woche war für die ukrainische Führung eine kalte Dusche, denn inzwischen kann man sogar in deutschen Medien lesen, dass der Westen der Ukraine überdrüssig wird. Besonders interessant war die politische Woche, wenn man sie aus Sicht russischer Medien betrachtet.

Wie jeden Sonntag war der Bericht des Deutschland-Korrespondenten im wöchentlichen Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens besonders interessant, weil er die deutsche Politik aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet, als es die deutschen Medien tun. Letzte Woche haben sogar deutsche Medien wie der Spiegel plötzlich berichtet, dass Selensky und seine Tiraden und auch der ganze Ukraine-Konflikt den Westen ermüdet hat. Selenskys Reise nach Amerika zur UN-Vollversammlung und dann nach Washington war für ihn eine kalte Dusche, von dem warmen Empfang, den er früher bekommen hat, ist nicht mehr viel übrig.

Ich habe den Bericht des Deutschland-Korrespondenten auch dieses Mal wieder übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Schatten der Müdigkeit: Die „Freunde für die Ewigkeit“ wenden sich von der Ukraine ab

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat plötzlich eine Vorliebe für die Monarchie entwickelt. Dem englischen König Charles III. zuliebe ignorierte er sogar die UN-Vollversammlung. Es ist natürlich ein formell hochrangiger Gast, aber sein Einfluss auf die britische und erst recht auf die Weltpolitik tendiert gegen Null. Er ist eine dekorative Figur, ein Relikt eines einst mächtigen Reiches, über dem die Sonne nie unterging.

Einerseits war der Besuch pompös: alles protokollarische Drumherum war auf höchstem Niveau, gipfelnd in einem prächtigen Abendessen in Versailles mit Champagner und seltensten blauen Hummern. Auf der anderen Seite war die Einfachheit außergewöhnlich. Unter Missachtung aller Verbote begann Macron, den König buchstäblich zu umarmen, indem er ihm mit der Hand über den Rücken bis fast zur Hüfte fuhr.

Das ist nur das, was im Bild zu sehen war. Was hinter den Kulissen geschah, können wir nur vermuten, denn Macron ist ein bekanntlich ein Liebhaber männlicher Zärtlichkeit. Hier ist er bei den schwarzen Jungs von der Insel St. Martin, hier mit Selensky. Nicht einmal Biden kam davon. Macron küsste den Kanadier Trudeau und tätschelte sogar Trumps Knie. Und hier tröstet der französische Präsident rührend den Nationalspieler Mbappe direkt auf dem Fußballplatz, nachdem die Mannschaft im vergangenen Dezember das WM-Finale verloren hatte. Aber das war noch nicht genug, Macron drang bei der gleichen Meisterschaft in die Umkleidekabine der marokkanischen Nationalmannschaft ein. Alles in allem hatte Charles III. keine Chance, Macrons Zärtlichkeiten zu entgehen.

 

Aber genau das ist so ein Fall, bei dem männliche Zärtlichkeiten vergänglich sind. Nehmen wir als Beispiel Selensky und seinen polnischen Kollegen Duda. Jetzt haben sich diese „Brüder für die Ewigkeit“ endgültig zerstritten. Wohin wird das führen und was sagt uns das? Darüber berichtet unser Deutschland-Korrespondent.

Der polnische Präsident Andrzej Duda nutzte die Reise zur UN-Vollversammlung, um Wladimir Selensky auf seinen Platz zu verweisen. Dieser Kiewer Emporkömmling droht Warschau mit einer Klage, weil es die ukrainischen Getreidelieferungen blockiert. Die Ukros wollen ihre Herren verklagen? Nehmt das und geht unter!

Duda sagte dazu in New York: „Wie das Sprichwort sagt, greift ein Ertrinkender nach jedem Strohhalm. In der Tat greift ein Ertrinkender nach allem, wonach er kann. So ähnlich ist es mit der aktuellen Situation zwischen Polen und der Ukraine. Müssen wir handeln, um uns vor dem Schaden zu schützen, den der Ertrinkende verursacht? Natürlich müssen wir handeln, um uns vor dem Schaden zu schützen, den uns der Ertrinkende zufügt.“

Um die Rettung des Ertrinkenden kann sich kümmern, wer will, aber nicht Polen. Dieser Präsident Duda, der Selensky früher überall auf dem Arm getragen hat und mit Schaum vor dem Mund auf die Notwendigkeit der sofortigen Aufnahme der Ukraine in die EU und die NATO gepocht hat, ist irgendwohin verschwunden. An seine Stelle ist ein prinzipienfester, pragmatischer Verteidiger getreten, der so tut, als wäre er der Vater aller polnischen Bauern, und der Selensky bei der UN-Vollversammlung demonstrativ ignoriert.

Das ist sie, die Magie von Wahlen. In Polen finden sie am 15. Oktober statt. Die Nationalisten betreiben die totale Mobilisierung, sogar Verteidigungsminister Mariusz Blaszczakist wurde zum Agrarwissenschaftler und erklärt: „Der Streit mit der Ukraine betrifft die Interessen der ukrainischen Oligarchen. Die ukrainischen Oligarchen würden gerne Getreide auf polnischem Gebiet verkaufen. Wir schützen die polnischen Bauern.“

Was für eine unerwartete Erleuchtung, denn dieselben Leute sagten vor kurzem, dass Russland die ärmsten Länder aushungere, indem es ukrainisches Getreide nicht nach Afrika lasse. In Budapest hatte man nie Zweifel am wahren Sinn von all dem Gerede über die Armen. Man hat Erfahrungen, an die der ungarische Außenminister Péter Szijjártó erinnerte: „Ende letzten Jahres spendete die ungarische Regierung 3,5 Millionen Euro für den Transport von 10.000 Tonnen Getreide aus der Ukraine in den Sudan. Obwohl die ungarischen Steuerzahler dieses Geld zur Verfügung gestellt haben, wurde nicht nur keine einzige Tonne, sondern kein einziges Gramm Getreide in den Sudan geschickt.“

Na gut, Orban und Szijjártó haben sich vom Budapester Glockenturm aus immer einen Dreck um die Ukraine geschert, aber die Polen, diese „Brüder für die Ewigkeit“, waren kurz davor, eine Union mit ihr zu schließen, und jetzt das: die Polen helfen nicht. Selensky forderte Warschau erst von der UNO-Tribüne, dann aus irgendeinem Korridor auf, das politische Theater zu beenden und wollte vor Gericht ziehen, wenn es nicht auf die freundliche Weise funktioniert.

Das machte Premierminister Mateusz Morawiecki sehr wütend. Er forderte, die Beleidigung der Polen einzustellen – sie würden so etwas nicht zulassen – und bestellte den ukrainischen Botschafter ins Außenministerium ein, allerdings erregten seine Erklärung deutlich mehr Aufsehen: „Jetzt liefert Polen keine Waffen mehr an die Ukraine, weil wir uns mit den modernsten Waffen bewaffnen und die Zahl der Bestellungen erhöht haben.“

Die britische BBC News schreibt, dass „der Schatten der Ukraine-Müdigkeit über der polnischen Politik hängt“, und wenn das so ist, dann muss man Warschau aufwecken. In Washington hatte man kein Verständnis für Morawieckis Worte über Waffen und verlangte eine Erklärung, zumal sie unmittelbar nach dem Treffen der Kontaktgruppe auf dem Stützpunkt Ramstein ertönten. Offenbar hat dieser Pole nicht richtig zugehört und nicht verstanden, was sein Herr von ihm verlangt. Pentagon-Chef Lloyd Austin sagte dazu: „Ich fordere meine Verteidigungsministerkollegen auf, ihre Bestände noch einmal zu überprüfen. Wir müssen sicherstellen, dass wir alle alles tun, was wir können, um die Ukraine auf die Entwicklung der Lage vorzubereiten.“

Diesmal wurde Kiew in Ramstein von einem neuen Mann vertreten: Rustem Umerow, der als Nachfolger des Diebes und korrupten Alexej Resnikow ins Verteidigungsministerium berufen wurde. Umerow, der im Bereich des Staatseigentums gearbeitet hat und neu im Waffengeschäft ist, verteilte, wie ein Geschäftsmann auf der Suche nach vielversprechenden Partnern, Visitenkarten an alle, die kamen. Allerdings kann er kaum den gleichen Umfang an gemeinsamen Geschäften erwarten wie sein Vorgänger.

Der Westen hat maximal in den ukrainischen Sommerfeldzug investiert, und nach dessen Scheitern, das immer schwerer zu leugnen ist, hat er ernsthafte Probleme, eine weitere ukrainische Armee aufzubauen. Austin sagte dazu: „Ich freue mich, ankündigen zu können, dass die versprochenen M1-Abrams-Panzer bald in der Ukraine sein werden.“

Mit fast einem Jahr Verspätung werden nächste Woche zehn Abrams in der Ukraine auftauchen, aber sie werden, genau wie die deutschen und britischen Panzer, nichts ändern. Ein kurzer Blick auf das nächste Militärhilfepaket genügt, um zu verstehen, dass die angekündigten Ausrüstungen und Waffen nur ein Drittel dessen kompensieren werden, was während der berüchtigten „Gegenoffensive“ verbrannt ist. Und das Einzige, was derzeit eine Eskalation ist, ist die „Bereitschaft“ des Weißen Hauses, Kiew eine kleine Charge ATACMS-Raketen mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern zu überlassen.

Es gibt weder Klarheit über die Menge noch über den Zeitpunkt. Alles ähnelt der Art und Weise, wie die Amerikaner Berlin Anfang des Jahres bei der Lieferung von Leopard-Panzern reingelegt haben, nur dass Berlin jetzt bei Taurus-Raketen reingelegt werden soll. Die Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz hält sich mit ihren Marschflugkörpern zurück. Verteidigungsminister Boris Pistorius, der wegen einer Covid-Infektion nicht zum Treffen in Ramstein gereist war, teilte der Bild-Zeitung die Zweifel mit, die eine Entscheidung verzögern.

Pistorius sagte: „Ob die Bundesregierung Taurus-Marschflugkörper schickt, hat sie noch nicht entschieden.“

„Taurus ist kompliziert. Kann er ohne Hilfe von Bundeswehrsoldaten, vor Ort oder digital aus Deutschland, eingesetzt werden?“

„Auch dies gehört zu den Fragen, die wir klären“, sagte der Minister.

Hinter all den technischen Details verbirgt sich jedoch Angst. Und zwar nicht einmal so sehr vor einer möglichen russischen Antwort, sondern vielmehr die Angst, dass dies als ein weiterer Schritt gegen die Meinung der Mehrheit wahrgenommen wird, eine weitere Manifestation von Unterwerfung und Willenlosigkeit, die mehr Wähler in die Arme dieser schrecklichen „Alternative für Deutschland“ treiben wird, für die bereits 23 Prozent der Bürger zu stimmen bereit sind. Aber Sachsen zum Beispiel sind es 35 Prozent. Und was könnte demütigender sein als, als wenn die Welt völlig das Interesse an Deutschland verliert, das sich offenbar nicht einmal für sich selbst interessiert?

Die deutschen Fernsehteams waren schlauer als ihre ukrainischen Kollegen: sie haben in allen Nachrichtensendungen während der Rede des Bundeskanzlers einfach alle Aufnahmen der Zuhörer in der UN-Vollversammlung herausgeschnitten. Aber Tatsache ist, dass Scholz einem leeren Saal vom „russischen Imperialismus“ erzählte.

„Der Grund für das anhaltende Leid in der Ukraine und auf der ganzen Welt ist verblüffend einfach: Der russische Präsident will seinen imperialistischen Plan zur Eroberung seines souveränen Nachbarn umsetzen“, sagte Scholz in seiner Rede.

Was kann Scholz der Weltgemeinschaft sagen oder vorschlagen, das ausschließlich deutsch und nicht amerikanisch wäre? Nichts. Im deutschen und europäischen Establishment gibt es überhaupt niemanden, der zu so etwas in der Lage wäre.

Hollywood-Regisseur Christopher Nolan konnte „Oppenheimer“ drehen, einen komplexen, ehrlichen Antikriegsfilm über den Vater der Atombombe und diejenigen, die ihre ersten Ziele, Hiroshima und Nagasaki, auswählten. Aber die deutsche Ursula von der Leyen wird die Dinge richtig stellen, wie sie es bei der Ehrung des in Hiroshima geborenen japanischen Premierministers Kishido durch das Atlantic Council getan hat. Wenn man absichtlich vergisst, die USA zu erwähnen, dann war es Russland, das Japan mit Atombomben bombardiert hat, wie die Chefin der EU-Kommission sagte: „Viele Ihrer Familienmitglieder starben an dem Tag, an dem die Atombombe Hiroshima vom Angesicht der Erde tilgte. Sie sind mit den Geschichten der Überlebenden aufgewachsen und wollten sie mit uns teilen, Sie wollten uns die Augen für die Vergangenheit öffnen, um Lehren für die Zukunft zu ziehen. Diese Reise war ein ernüchternder Auftakt für den G7-Gipfel, den ich nicht vergessen werde. Vor allem jetzt, wo Russland wieder mit dem Einsatz von Atomwaffen droht.“

Da sie selbst offen eine Manipulatorin und Opportunistin ist, appelliert von der Leyen stets an das Hauptmerkmal dieses Archetyps europäischer Politiker, Demagogen und Schulabbrechern, an ihre völlige Ignoranz und Dummheit. Um einer Schlagzeile willen nennt die deutsche Außenministerin den chinesischen Präsidenten einen Diktator – ein sofortiger diplomatischer Skandal, und die Gegner Chinas können applaudieren, aber was hat Deutschland davon?

Genau das hat eine Journalistin Annalena Baerbock gefragt. Der Inhalt des Gesprächs war erstaunlich.

„Die Nachricht hat die China erreicht. Diese Erklärung ist eine äußerst absurde schwere Beleidigung der politischen Würde Chinas und eine offene politische Provokation. China hat den deutschen Botschafter einbestellt. Das bedeutet, dass Sie möglicherweise deutschen Interessen geschadet haben.“

„Natürlich habe ich die Reaktion Chinas zur Kenntnis genommen. Die Reaktion war eine Reaktion, so wie meine Erklärung eine Erklärung war. Ich habe gesagt, was ich gesagt habe“, antwortete Baerbock.

Nun, mit solchen Annalenas brauchen die Deutschen wirklich keine Feinde, sie erledigt alles für sie. Millionen von Arbeitsplätzen, hunderte Milliarden Umsatz, der Wohlstand der Bürger – das alles bedeutet nichts, aber ihr eigenes Ego bedeutet alles. Sie ist wie Selensky, der jetzt die Ukraine vernichtet, nur im Rock. Sie haben noch etwas anderes gemeinsam, den festen Glauben, dass sie damit durchkommen, dass es auf jeden Fall einen gemütlichen Platz für sie geben wird: irgendwelche Pfründe in Stanford, wo sie ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben und die nächste Generation von schmerzfreien Irren ausbilden werden.

Von Amerika aus reiste Selensky nach Kanada. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau nahm ein hübsches Video mit ihm auf, das wie eine versteckte Einladung aussah, eines Tages in Kanada zu leben: „Wladimir, mein Freund, wir sind die Einzigen, die dich verstehen. Du stellst dich jeden Tag gegen Putin, und wir werden immer für dich da sein, so lange es nötig ist. Heil Ukraine“, sagte Trudeau.

Der Gruß der ukrainischen Nationalisten war in Kanada schon zu hören, als er in der Ukraine noch verboten war. Die gesamte Nachkriegsgeschichte und Tausende von Nazi-Kollaborateuren haben bewiesen, dass Ottawa niemanden ausliefert. Das kann man als eine Option für die Zukunft in Betracht ziehen.

Das von westlichen Politikern gezeichnete Bild von Russlands strategischer Niederlage ist deutlich verblasst. Und obwohl es seine Anziehungskraft nicht verloren hat, ändert sich das Konzept. Man erwartet von der Ukraine keinen schnellen und spektakulären militärischen Erfolg mehr, wenn man von dem rein medialem Effekt absieht, dass ein oder zwei Marschflugkörper ihr Ziel erreichen. Sie soll einfach so lange durchhalten, bis sie den Moment für günstig genug halten, um sie aufzugeben.

Ende der Übersetzung

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