Die Öl- und Gaslügen aus Brüssel und Berlin von Thomas Röper von Anti-Spiegel

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Die Öl- und Gaslügen aus Brüssel und Berlin

von Thomas Röper

von Anti-Spiegel

16. September 2023

EuropaBerlin und Brüssel predigen, die EU solle auf russisches Öl und Gas verzichten, was zu einer Explosion der Energiepreise und einer Rezession geführt hat. Gebracht hat es nichts, denn die EU ist zum größten Importeur von russischem Flüssiggas geworden und kauft russische Erdölprodukte aus Indien.

Die ganze Absurdität der Politik der EU-Kommission und der Bundesregierung wird an der Frage von russischem Öl und Gas deutlich. Die EU hat Anfang Dezember fast alle Rohöleinfuhren aus Russland verboten, eine der wenigen Ausnahmen ist Öl, das per Pipeline nach Ungarn transportiert wird. Während Raffinerien in Europa nun unter einem Mangel an Rohöl leiden, macht Indien, das immer mehr russisches Öl importiert und in seinen Raffinerien verarbeitet, Riesengewinne. Der Spiegel berichtete darüber am 12. September unter der Überschrift „Trotz Sanktionen – Deutschland importiert offenbar russisches Öl über Indien“:

„Zahlen des Statistischen Bundesamtes legen nahe, dass Deutschland über Indien weiterhin große Mengen russisches Öl importiert. Die Einfuhren an Mineralölerzeugnissen aus Indien haben sich in den ersten sieben Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verzwölffacht, wie die Wiesbadener Behörde am Dienstag mitteilte. Ihr Wert stieg von nur 37 Millionen Euro in den ersten sieben Monaten des Jahres 2022 auf 451 Millionen Euro von Januar bis Juli 2023.
Indien wiederum bezieht zurzeit große Mengen Rohöl aus Russland: Allein im Juli waren es fast 60 Millionen Fass (je 159 Liter), wie das Analysehaus Vortexa errechnete. Das entsprach etwa 40 Prozent der gesamten Ölimporte des einwohnerreichsten Landes der Welt.“

Das ist keineswegs neu, russische Medien berichten darüber schon seit einiger Zeit. Das russische Öl kommt trotz allem Gerede aus Berlin und Brüssel trotzdem in die EU, aber das Geld wird in Indien verdient, während die EU draufzahlt.

Der sinnlose Ölpreisdeckel

Die EU hat im Dezember 2022 den „Ölpreisdeckel“ beschlossen, der den Preis für russisches Öl auf 60 Dollar pro Barrel deckeln sollte. Ich habe damals sofort geschrieben, dass das eine Schnappsidee ist, die erstens nicht funktionieren und die zweitens die Wirtschaft der EU abwürgen wird. Aber das war natürlich „russische Propaganda“, denn die Intelligenzbestien in Berlin und Brüssel hatten sich das ja alles ganz genau überlegt.

Wie üblich hat sich die „russische Propaganda“ mal wieder als wahr erwiesen. Schon im April habe ich berichtet, dass der Ölpreisdeckel nicht funktioniert, jetzt, nur ein halbes Jahr später, kann man das auch in dem eben zitierten Spiegel-Artikel erfahren:

„Daten des KSE Institute der Kyiv School of Economics zeigen, dass der Ölpreisdeckel für russisches Öl floppt : So wird für die russische Referenzsorte Urals weiterhin deutlich mehr gezahlt als der von den G7-Staaten verordnete Maximalpreis von 60 Dollar pro Barrel. (…) Laut dem Branchenportal oilprice.com wurden am Montag für ein Fass Urals gut 74 Dollar gezahlt, für eine andere russische Sorte namens Sokol sogar über 84 Dollar.“

Übrigens wird der Ölpreisdeckel auch weiterhin nicht funktionieren, denn Russland und Saudi-Arabien haben sich gerade erst darauf geeinigt, den Ölpreis auf dem aktuellen Niveau zu halten und daher letzte Woche die Verlängerung der freiwilligen Ölförderkürzungen bis zum Jahresende verkündet.

Das einzige, was die EU erreicht hat, ist die eigene Wirtschaft schwer zu schädigen, während Russland sein Öl nun einfach woanders hin verkauft und der Rest der Welt sich nicht um den Ölpreisdeckel der EU schert. Der Abstieg der EU in die politische Bedeutungslosigkeit geht ungebremst weiter.

Die EU kauft über die Hälfte des russischen LNG

Beim Erdgas sieht es nicht besser aus, denn nach der Sprengung der Nord Streams ist Deutschland vom billigen russischen Pipeline-Gas abgeschnitten. Das ist ganz im Interesse der US-Marionetten, die in Berlin Regierung spielen dürfen, denn die freuen sich über die Abkehr vom russischen Gas. Die daraus folgenden hohen Energiepreise sind der Grund für die Rezession und die schnell steigende Zahl der Firmenpleiten in Deutschland, was die Bundesregierung jedoch nicht dazu veranlasst, über einen Strategiewechsel nachzudenken.

Und auch beim Gas haben Berlin und Brüssel die Menschen im Grunde genommen betrogen, denn auch heute kommen die EU und Deutschland nicht ohne russisches Gas aus. Der einzige Unterschied ist, dass sie das russische Gas nun als Flüssiggas (LNG) kaufen. Schon Anfang September habe ich einen Bericht des russischen Fernsehens übersetzt, in dem man erfahren konnte, dass die EU nun über 50 Prozent des russischen LNG kauft. Die EU und Deutschland importieren also immer noch im großen Stil russisches Erdgas, sie kaufen es jetzt nur teurer ein als früher.

Aber auch das war natürlich nur „russische Propaganda“, wenn auch nur knapp zehn Tage lang, dann konnte man das auch im Spiegel erfahren. Deutsche Medien sind eben immer etwas langsam, weshalb der Spiegel darüber erst am 12. September unter der Überschrift „Steigende Flüssigerdgas-Importe – Europa ist Putins bester Kunde“ berichtet hat. Die Kernaussage des Spiegel-Artikels ist in dieser Grafik aus dem Artikel zu sehen, die zeigt, dass die EU ihre LNG-Importe aus Russland stark erhöht hat und inzwischen mehr als die Hälfte des russischen LNG kauft.

Russisches Gas kommt weiterhin nach Deutschland

Belgien ist in der EU übrigens der zweitgrößte Importeur von russischem LNG und man muss kein Fachmann sein, um zu verstehen, dass Belgien das Gas nicht für sich importiert. Auch seine anderen Nachbarn kaufen es nicht, denn die Niederlande fördern noch ihr eigenes Gas und importieren selbst mehr LNG als sie verbrauchen und Frankreich setzt vor allem auf Atomstrom. Das russische LNG geht also aus Belgien nach Deutschland, was die vollmundigen Erklärungen von Bundeskinderbuchautor Habeck, Deutschland importiere kein russisches Gas mehr, Lügen straft. Deutschland kauft immer noch massenhaft russisches Gas, nur ist das LNG wesentlich teurer als das Pipeline-Gas aus den Nord Streams, und Belgien nimmt ja auch noch Transitgebühren für den Transport nach Deutschland.

Der Spiegel formuliert diese Tatsache nur sehr schüchtern, was wie folgt klingt:

„Das Land mit nicht einmal zwölf Millionen Einwohnern ist zurzeit der weltweit drittgrößte Abnehmer für russisches Flüssigerdgas. Umgerechnet über vier Milliarden Kubikmeter Gas landeten russische LNG-Tanker zwischen Januar und Juli in Zeebrugge an – zweieinhalb mal so viel wie im gleichen Zeitraum 2021.
Dass gar nichts davon beim energiehungrigen großen Nachbarn gelandet ist, erscheint höchst unwahrscheinlich.“

Die Wirtschaft geht vor die Hunde

Dass all diese saudummen Maßnahmen der Eurokraten in Brüssel und der Berliner Traumtänzer die Energiepreise explodieren lassen, was zum größten Problem der Wirtschaft und zum Grund für die angelaufene Deindustrialisierung Deutschlands geworden ist, habe ich schon mehrmals berichtet.

Während die Bundesregierung sich dafür offenbar nicht interessiert, Scholz fabuliert schließlich immer noch von den „glänzenden Aussichten“ der deutschen Wirtschaft, hat die EU-Kommission ihre Prognosen für die deutsche Wirtschaft noch einmal heruntergeschraubt, wie der Spiegel am 11. September unter der Überschrift „Konjunkturprognose – EU-Kommission sieht deutsche Wirtschaft in der Rezession“ berichtet hat:

„Mini-Wachstum in der Eurozone und eine schrumpfende Wirtschaft in Deutschland: Die EU-Kommission blickt deutlich skeptischer als noch im Frühjahr auf die Konjunktur.“

In Brüssel und Berlin wird nach dem Motto „Wir standen direkt am Abgrund, heute sind wir einen großen Schritt weiter“ regiert.

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