Die Traumwelt des Wladimir Selensky bei CNN und was der Spiegel verschweigt von Thomas Röper Anti-Spiegel

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Interview

Die Traumwelt des Wladimir Selensky bei CNN und was der Spiegel verschweigt

von Thomas Röper

7. Juli 2023

Der ukrainische Präsident Selensky hat CNN ein Interview gegeben, das zeigt, dass er in einer Traumwelt lebt und dass deutsche Medien ihre Rolle darin sehen, für seine Leser zu „filtern“, was sie darüber erfahren dürfen.

CNN hat ein Interview mit dem ukrainischen Präsidenten in zwei Teilen (hier und hier) veröffentlicht, über das auch deutsche Medien berichtet haben. Das Interview ist nicht nur aufgrund der ziemlich merkwürdigen Aussagen Selenskys sehenswert, sondern auch weil es zeigt, wie propagandistisch CNN arbeitet. Außerdem ist interessant, welche Aussagen der Spiegel seinen Lesern verschwiegen hat. Also schauen wir uns das an.

Der Spiegel hat unter der Überschrift „Russlands Krieg gegen die Ukraine – Selenskyj hat sich früheren Beginn der Gegenoffensive gewünscht“ über das Selensky-Interview bei CNN berichtet und der Spiegel-Artikel begann mit folgender Einführung:

„Wenn er schneller Waffen erhalten hätte, dann wäre die Ukraine mit ihrer Offensive längst weiter, sagt Präsident Selenskyj im Interview mit dem US-Sender CNN. Der Reporterin beantwortet er auch sehr persönliche Fragen.“

Selensky gibt dem Westen die Schuld

Der Spiegel-Artikel begann wie folgt:

„Warum die Gegenoffensive stockt? Weil sein Land in einigen Abschnitten der Front einfach nicht die Waffen gehabt hätte, schneller vorzustoßen, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Interview mit dem US-Sender CNN, das am Wochenende in Odessa geführt und am Mittwochabend ausgestrahlt wurde.
Er hätte sich einen »sehr viel früheren« Beginn der Gegenoffensive zur Befreiung der russisch besetzten Gebiete in seinem Land gewünscht – und das habe er den USA und den europäischen Partnern auch gesagt“

Selensky sieht die Schuld für den Misserfolg der ukrainischen Offensive beim Westen, weil der Westen angeblich zu spät Waffen geliefert habe. Das ist schlicht gelogen, denn der Westen hatte alle verfügbaren Waffen, die der Ukraine versprochen waren, rechtzeitig geliefert. Zu Beginn der Offensive hatte die Ukraine hunderte Panzer und massenhaft Artillerie aus dem Westen zur Verfügung.

Hinzu kommt, dass CNN an dieser Stelle hätte kritisch nachfragen müssen, denn die Ukraine hätte die Offensive nicht wesentlich früher beginnen können, weil der Boden in der Region zu verschlammt war. Ich war selbst Ende April an der Front in Saporoschschje und ich habe so einen Schlamm, wie dort auf den Feldern noch nie gesehen. Erst da habe ich verstanden, was in den Geschichtsbüchern über die verschlammten Landschaften der Region geschrieben steht, deren undurchdringlicher Schlamm im Frühjahr zum Beispiel der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg schwer zu schaffen gemacht hat.

Da in diesem Jahr auch der Mai ungewöhnlich regnerisch war, konnte die Ukraine ihre Offensive nicht wesentlich früher starten, denn die für das dortige Terrain viel zu schweren westlichen Panzer hätten sich in dem Schlamm festgefahren.

Daher ist auch die nächste Aussage Selenskys falsch, die der Spiegel wie folgt zitiert:

„»Dass wir unsere Gegenoffensive gerne früher starten wollen und dass wir all die Waffen und das Material dafür brauchen. Warum? Ganz einfach, weil es langsamer gehen wird, wenn wir später beginnen«, sagte Selenskyj. Den so hätten die Russen mehr Zeit gehabt, sich einzugraben und ihre Stellungen auszubauen.“

Aufgrund der Wetterbedingungen hätte die Ukraine die Offensive bestenfalls einige Tage früher beginnen können, als sie tatsächlich begonnen hat. Diese paar Tage waren aber nicht entscheidend, denn die russischen Stellungen waren schon im April, als ich dort war, gut befestigt. Ob die ukrainische Offensive Ende Mai begonnen hätte, oder wie geschehen, Anfang Juni, war vollkommen egal.

Außerdem hat Selensky bei dieser Gelegenheit auch wieder ATACMS-Raketen für die HIMARS-Mehrfachraketenwerfer gefordert, mit denen die Ukraine tief ins russische Hinterland schießen könnte, weil ihre Reichweite hunderte Kilometer beträgt. Und natürlich hat er sich zur Krim geäußert:

„Wir können uns die Ukraine nicht ohne die Krim vorstellen. Und solange die Krim unter russischer Besatzung ist, bedeutet es nur eins: Der Krieg ist noch nicht vorbei.“

Propaganda

Das wichtigste an Propaganda ist, dass sie die Emotionen der Leser und Zuschauer ansprechen muss, nur dann funktioniert Propaganda. Propaganda soll das rationale Denken ausschalten und den Leser emotionalisieren, nur so wird der Leser in die gewollte Richtung lenkbar.

Selensky soll als Sympathieträger präsentiert werden, weshalb CNN auch persönliche und emotionale Fragen gestellt hat, damit die Zuschauer Selensky als „einen von uns“ ansehen, der gerade den heldenhaften Kampf seines Lebens kämpft. Der Spiegel hat diesen Ball dankbar aufgenommen, denn der Spiegel-Artikel besteht aus acht Absätzen, von denen die letzten vier sich mit den persönlichen Fragen beschäftigen. Und so erfahren die Spiegel-Leser so „wichtige“ Informationen, wie zum Beispiel, dass Selensky bei Musik entspannt und gerne ACDC hört.

Was der Spiegel seinen Lesern verschweigt

Dass den Menschen, die von der Ukraine „befreit“ werden, ein schreckliches Schicksal droht, habe ich schon oft berichtet. Selensky hat das nun erneut bestätigt, denn in dem CNN-Interview sagte er, dass die Bewohner der Regionen Donezk, Lugansk, Cherson und Saporoschschje, die auf der Seite Russlands standen, seiner Meinung nach strafrechtlich verfolgt werden sollten, wenn die Ukraine die Kontrolle über diese Regionen wiedererlangen sollte.

Dafür, dass Kiew Leute bestrafen möchte, die mit den Russen zusammengearbeitet haben, mag mancher noch Verständnis aufbringen. Aber Selensky geht noch viel weiter, denn er will, dass auch die Menschen bestraft werden, die sich gegen ihren Willen gegen die Ukraine gestellt haben. Selensky ist der Meinung, dass die Russen die Menschen dort zwingen, gegen die Ukraine zu sein, was ihn aber nicht daran hindert, Bestrafung auch für jene zu fordern, die das unter (angeblichem) russischem Zwang getan haben.

Da das in den betroffenen Gebieten bekannt ist, ist es nicht schwer zu erraten, warum auch viele, die ursprünglich für die Ukraine und gegen Russlands Aktionen waren, inzwischen ihre Meinung geändert haben und keinerlei Wunsch danach zu verspüren, von den Ukrainern „befreit“ zu werden. Dass die ukrainische Armee in den „befreiten“ Gebieten Zivilisten, die man für Sympathisanten Russlands hält, willkürlich standrechtlich erschießen lässt, hat sich dort auch schon herumgesprochen. Weiterlesen im anti-spiegel.ru

Davon allerdings wissen Spiegel-Leser und CNN-Zuschauer ja nichts…

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