Immer noch keine Vernunft in Washington? Von Dagmar Henn

Immer noch keine Vernunft in Washington?

Es ist etwas in Bewegung geraten im Westen in Bezug auf die Ukraine, und zumindest die Liebschaft mit Selenskij ist deutlich vorüber. Aber bisher hat sich nirgends eine funktionierende Strategie gezeigt, wie man aus dem gescheiterten Projekt wieder herauskommt.

Immer noch keine Vernunft in Washington?

Von Dagmar Henn

 

Es ist etwas in Bewegung geraten im Westen in Bezug auf die Ukraine, und zumindest die Liebschaft mit Selenskij ist deutlich vorüber. Aber bisher hat sich nirgends eine funktionierende Strategie gezeigt, wie man aus dem gescheiterten Projekt wieder herauskommt.

Die Streichung der Mittel für die Ukraine im gerade verabschiedeten Notfallhaushalt der USA ist ein deutliches Signal dafür, dass etwas ins Rutschen geraten ist. Schließlich gab es noch Anfang dieses Jahres eine breite Mehrheit in beiden Parteien des US-Parlaments für eine bedingungslose Unterstützung der Ukraine. Dass die Demokraten, wenn auch unter Zeitdruck, einem Beschluss zustimmten, aus dem weitere Mittel für Kiew explizit entfernt worden waren, ist ein Indiz dafür, dass auch in deren Reihen die Meinung nicht mehr so einhellig ist.

Dahinter verbergen sich völlig unterschiedliche Triebkräfte: Nicht nur das Scheitern der ukrainischen Offensive, das nach wie vor weitgehend vor der Öffentlichkeit verborgen wird, auch die Auseinandersetzung zwischen den „Russlandkriegern“ und den „Chinakriegern“ innerhalb der Regierung von US-Präsident Joe Biden, und nicht zuletzt, dass weder die Korruption des derzeitigen US-Präsidenten noch die Verbindung der heutigen ukrainischen Regierung zu den Nazikollaborateuren des Zweiten Weltkriegs dauerhaft zu verbergen ist.

Dass sich im Verborgenen die Waagschale gegen die „Russlandkrieger“ gesenkt haben könnte, lässt sich unter anderem daran festmachen, welche Themen inzwischen in den entscheidenden Medien im Westen die Mauer durchbrochen haben. Dazu zählt ein Bericht des britischen Economist über die Killerkommandos der ukrainischen SBU ebenso wie das, wenn auch eher verdeckte, Eingeständnis des militärischen Scheiterns in der New York Times, das Eingeständnis des ukrainischen Beschusses von Konstantinowka am gleichen Ort oder ein Artikel auf Politico, der die Veränderungen in der sichtbaren politischen Debatte verzeichnet. Und zu guter Letzt ist nicht zu übersehen, dass der gesamte Themenkomplex Ukraine in der Rangfolge der wichtigsten Themen deutlich abgestiegen ist. Es wird darüber berichtet, aber die großen Schlagzeilen werden von anderen Themen geliefert.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

Entdecke mehr von Sicht vom Hochblauen

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen