»In der Debatte herrscht Kriegskonformismus vor«
Interview: Gitta Düperthal
Michael Müller (SPD) war von 2005 bis 2009 parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium und ist Bundesvorsitzender der Naturfreunde
Friedensaktionen am 6. August und 1. September in vielen Orten und Demonstration am 3. Oktober in Berlin, zu der bundesweit mobilisiert wird. Friedenschaffen.net
Angesichts der Pläne der USA, ab 2026 in der BRD Mittelstreckenraketen zu stationieren, rufen Sie auf, sich an Friedensaktionen zu beteiligen. 2023 waren Sie Erstunterzeichner der Petition »Manifest für Frieden«, die Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer an Bundeskanzler Olaf Scholz richteten. Wieso gelingt es der Friedensbewegung bisher nicht, stärker zu mobilisieren?
Wir erleben einen merkwürdigen Widerspruch in der Sozialisierung der Menschen: Alles scheint anders als vor 1990, auch in der Friedensbewegung. Ich finde es wichtig, dass gerade junge Menschen wegen der Klimakrise auf die Straße gehen. Wir müssen aber begreifen, dass diese Krise auch die Frage von Krieg und Frieden fundamental zuspitzt. Beim weltweiten Verteilungskampf wird es um die verbleibenden grünen Oasen des Wohlstands gehen; vor allem aber um die Lebensbedingungen derer, die in ökologisch sensiblen Gebieten stark von der Krise betroffen sind. Es kann also nicht nur um die Stationierung von Raketen, sondern es muss um diese künftig absehbaren Konflikte gehen. Frieden gibt es nur, wenn wir nicht aufrüsten und die Klimakrise abwenden.Weiterlesen in jungewelt.de
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