Jacques Baud über Ukraine-Krieg: Wir leben in einer Gesellschaft, die urteilt, bevor sie etwas weiß die urteilt, bevor sie etwas weiß Von Mirko Lehmann

Jacques Baud über Ukraine-Krieg: Wir leben in einer Gesellschaft, die urteilt, bevor sie etwas weiß

Man möchte das Buch manch schneidigem deutschen Sofa-General, großmäuligen Fernseh-Experten und manchem geschichtsklitternden Professor zur Lektüre empfehlen. Die Mehrheit der Deutschen, die Waffenlieferungen und Abermilliarden für die Ukraine ablehnt, findet bei Jacques Baud fundierte Argumente.

Jacques Baud über Ukraine-Krieg: Wir leben in einer Gesellschaft, die urteilt, bevor sie etwas weiß

Von Mirko Lehmann

 

Man möchte das Buch manch schneidigem deutschen Sofa-General, großmäuligen Fernseh-Experten und manchem geschichtsklitternden Professor zur Lektüre empfehlen. Die Mehrheit der Deutschen, die Waffenlieferungen und Abermilliarden für die Ukraine ablehnt, findet bei Jacques Baud fundierte Argumente.

Der Schweizer Jacques Baud hat ein herausragendes, äußerst lesenswertes und ausgesprochen gut geschriebenes Buch zum Krieg in der Ukraine und zur Konfrontation zwischen Russland und dem Westen vorgelegt, das vor kurzem in deutscher Übersetzung im Westend Verlag erschienen ist. Wer sich einen fundierten Überblick über die Geschichte und Struktur des Ukraine-Konflikts verschaffen möchte, kommt an der Darstellung von Jacques Baud nicht vorbei.

Auf gut 250 Textseiten beschäftigt sich der Schweizer Sicherheitsexperte mit den im Westen verbreiteten Annahmen und Thesen über das Russland unter Präsident Putin. Dabei nimmt der Autor nicht nur die internationale Politik und Russland unter die Lupe, sondern auch die Verhältnisse in der Ukraine, in Weißrussland und anderen postsowjetischen Staaten, soweit dies für ein besseres Verständnis des aktuellen Geschehens notwendig ist.

Ehemaliger Geheimdienstler und Diplomat

Hat Jacques Baud ein „pro-russisches“ Buch geschrieben? Nein. Verbreitet der Schweizer Nachrichtendienstler a.D. Kremlpropaganda? Keineswegs. Baud, Ökonom und Spezialist für Internationale Sicherheit und Internationale Beziehungen, war in seiner aktiven Zeit beim Schweizer Strategischen Nachrichtendienst für die Staaten des Warschauer Vertrages zuständig. Seine Karriere führte ihn bis zu den Vereinten Nationen in New York, wo er den Bereich für friedenserhaltende Operationen leitete. Schließlich arbeitete Jacques Baud bei der NATO in Brüssel, in deren Auftrag er an Missionen in der Ukraine teilnahm.

Siehe auch Sicht-vom-Hochblauen- Bücher

1 Kommentar zu Jacques Baud über Ukraine-Krieg: Wir leben in einer Gesellschaft, die urteilt, bevor sie etwas weiß die urteilt, bevor sie etwas weiß Von Mirko Lehmann

  1. Ich gebe hier meine Zusammenfassung des Interviews von Hern Baud auf dem oben erwähnten Kanal Preradovic wieder, in dem sich Hr. Baud konkret zu wichtigen Punkten äußerte:

    https://youtu.be/F_mjJlq0-7I

    Ukraine: „Westen verhindert den Frieden“ – Punkt. PRERADOVIC mit Jacques Baud“ auf YouTube

    00
    Moderatorin:
    Putin ist irre geworden und will die alte Sowjetunion wieder herstellen und nach der Ukraine sind die baltischen Staaten und Polen dran. Putin ist der neue Hitler, so verkaufen uns Politiker und Altmedien den russischen Präsidenten aber macht das Sinn?

    Interviewpartner:
    Jaques Baud hat seit 1983 für den Schweizer strategischen Nachrichtendienst und die UNO gearbeitet. Gerade ist sein Buch „Putin Herr des Geschehens?“ erschienen

    Die Gründe für Russlands militärischer Operation in der Ukraine haben nichts mit der westlichen Proaganda und Desinformation zu tun, sondern ihr einziger Grund ist der Schutz der Bevölkerung im Donbass.

    9:34
    Schon vor Selenskijs Wahl zum Präsidenten in 2019, hat dessen engster Mitarbeiter und Freund Aristovitsch in Zeitungsinterviews das Ziel der Außenpolitik beschrieben. Diese liegen öffentlich vor. Oberstes Ziel sei die Aufnahme in die NATO, was aber nur nach einer Niederlage von Russland möglich sei. Dafür wolle man einen Krieg gegen Russland, dessen nachfolgende Sanktionen Russland entscheidend schwächen würden. Auf dieses Ziel habe man dann mit westlicher militärischer Aufrüstung hingearbeitet. Im März 2021 habe Selenskij dann in einem (Anmerkung: nachzulesenden) Dekret befohlen, dass die verlorenen Gebiete mit allen Mitteln zurück zu holen seien. …Im Januar 2022 kündigte sich die ukrainische Offensive durch eine Zunahme der Artillerie um das 4 bis 5-fache an (Anmerkung: Die starke Zunahme wird von Angaben der OSZE bestätigt).

    27.58
    Der Interviewte, Herr Jaques Baud war 2 Jahre bei der UNO zuständig für die Friedensoperationen und hat sich besonders mit dem Schutz der Bevölkerungen und besonders mit diesem Fall (Anmerkung:,Ukraine) der responsability to protect beschäftigt,…einem Prinzip, das 2005 von der UNO übernommen worden ist. Her B. sieht den Schutz der russischen Bevölkerung im Donbass als alleinigen Grund der russischen militärischen Operation.

    31.29
    Auslöser der Krise im Donbass war die Sprache, weil am 23.2.2014 die neuen, nicht gewählten Behörden der Ukraine entschieden, dass russisch als offizielle Amtssprache abgeschafft ist…hinterher haben sie auch aufgehört Renten an die Bevölkerung im Donbass zu zahlen und sogar ukrainischen Banken die Tätigkeit im Donbass verboten. .Russland hat dann an diejenigen Renten ausgezahlt, die russische Pässe hatten oder wollten.

    Zuvor war schon die von den USA gesteuerte Intervention in Georgien dieselbe Provokation, um eine Reaktion Russlands herauszufordern, nach der man Russland sanktionieren konnte.

    30.52
    Das Ziel des Westens ist nicht der Ukraine zu helfen, sondern Russland auf die Knie zu zwingen. Das liegt vor allem im Interesse der USA.

    43.28
    Die Russen haben falsche oder schlimme Erfahrungen gemacht, der Westen hat immer versucht, die anderen zu betrügen. Der russische Ansatz dagegen war immer legalistisch. Man hat Verträge um jeden Preis eingehalten.

    48.08
    ..die ukrainische Presse hat dann (Anm.: zum Stopp der Friedensverhandlungen im März 2022) gesagt, dass die westlichen Länder das Haupthindernis zum Frieden sind, das stand u.a in der ukrajinskapravda

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