Kriegsspiele werden größer Von Rainer Werning

Dank an Rainer Werning für die Zusendung und persönliche Genehmigung der Zweit-Veröffentlichung auf der Hochblauen Seite, seines  bei der Jungen Welt  publizierten Artikel. Evelyn Hecht-Galinski

https://www.jungewelt.de/artikel/498833.philippinen-kriegsspiele-werden-gr%C3%B6%C3%9Fer.html

Aus: Ausgabe vom 26.04.2025, Seite 7 / Ausland
Philippinen

Kriegsspiele werden größer

Von Rainer Werning

»Balikatan«-Militärmanöver von USA und Philippinen: Washington baut Präsenz in der Region gegen China aus, zahlreiche Länder simulieren mit
Von Rainer Werning
 
Kriegsspielchen sind nicht bei allen beliebt: Protest gegen die Manöver in Manila (9.4.2025)

Seit Ostermontag führen Streitkräfte der Philippinen und der Vereinigten Staaten unter dem wohlklingenden Namen »Balikatan« (Schulter an Schulter) ihre jährlichen gemeinsamen Militärübungen durch. Bis zum 9. Mai dauern diese mittlerweile zum 40. Mal durchgeführten Manöver an. In diesem Jahr beinhalten sie einen umfassenden »Gefechtstest«, bei dem Szenarien zur Verteidigung der philippinischen Souveränität in der Luft, zu Lande, zur See, im Weltraum sowie im Cyberspace simuliert werden. An den dreiwöchigen Übungen werden etwa 5.000 philippinische Soldaten und 10.000 Angehörige des US-Militärs teilnehmen.

Wie bereits im vergangenen Jahr finden die diesjährigen Kriegsspiele zwischen philippinischen und US-Truppen zu einem Zeitpunkt statt, an dem die politischen Spannungen zwischen Manila und Beijing wegen militärischer Zwischenfälle im Südchinesischen Meer zunehmen. Die Volksrepublik China beansprucht das strategisch wichtige Gewässer, obwohl ein im Sommer 2016 gefälltes Urteil des Internationalen Schiedsgerichtshofes in Den Haag die weitreichenden Ansprüche des Landes auf der Basis »historischer Rechte« zurückgewiesen und für ungültig erklärt hatte. Washington hat Militärmanöver Chinas im Westphilippinischen Meer – dem Teil des Südchinesischen Meeres innerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone der Philippinen – wiederholt als »aggressiv« verurteilt. Im Rahmen des gemeinsamen Verteidigungsabkommens aus dem Jahre 1951 sind die USA und die Philippinen verpflichtet, einander im Falle eines bewaffneten Angriffs zur Hilfe zu kommen.

Was vor 40 Jahren als vergleichsweise bescheidene bilaterale Trainingsaktivität begann, ist mittlerweile zu einem militärischen Großmanöver mit internationalem Zuschnitt geworden. So erklärte denn auch der philippinische Außenminister Enrique Manalo während der Eröffnungszeremonie von Balikatan, dass die Beteiligung anderer Länder an den gemeinsamen Übungen »breiteren regionalen Bestrebungen und Prioritäten« diene. Tatsächlich sind in diesem Jahr Militäreinheiten Japans und Australiens aktiv involviert. Darüber hinaus entsandten folgende Länder eigens Balikatan-Beobachter in die Philippinen: die Niederlande, die Tschechische Republik, Litauen, Polen, Brunei, Kanada, Frankreich, Deutschland, Indien, Indonesien, Malaysia, Neuseeland, die Republik Korea, Singapur, Thailand, das Vereinigte Königreich sowie Vietnam.

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