Krieg in Nahost – Gaza: Medizinische und Umwelt-Katastrophe ungeahnten Ausmaßes
Die Bilder und Videos aus dem Grenzgebiet des Gazastreifens und Israel schockieren die Welt. Mit dem Angriff der Hamas auf Israel kam es nun zu einer neuen Eskalation der Gewalt. Die israelische Armee startete am 9. Oktober eine unbarmherzige Militäroperation gegen den Gazastreifen.
Nahost-Updates: Gazastreifen laut Israel nun offiziell in zwei Bereiche geteilt
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6.11.2023 09:20 Uhr
09:20 Uhr
‚Reporter ohne Grenzen‘: Seit dem 9. Oktober starben mindestens 35 Journalisten im Gazastreifen
Nach Schätzungen internationaler Organisationen wie dem Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) und Reporter ohne Grenzen (RSF) starben bis zum 2. November mindestens 35 Journalisten oder diesen zuarbeitende Mitarbeiter von Medien, wobei die meisten davon in Gaza ansässig waren. Zudem wurden unzählige Medienmitarbeiter verletzt.
So wären allein am 13. Oktober unter den Mitarbeitern eines Teams von Journalisten an der Grenze zwischen Israel und dem Südlibanon bei deren Versuch, der Nachrichtenagentur Reuters ein Live-Signal zu liefern, ein Videofilmer getötet und sechs weitere verletzt, berichtete das US-Magazin Time.
Nach Angaben des CPJ waren die ersten Wochen der jüngsten israelischen Bombardierungen „die tödlichste Zeit für Journalisten, die über den Konflikt berichteten, seit 1992, als die Gruppe mit der Beobachtung begann“.
„Wir können die Zahl der getöteten Journalisten in Gaza nicht ignorieren“, erklärte Christophe Deloire als Generalsekretär von RSF gegenüber dem Time-Magazin. Weiter heißt es in dem Beitrag:
„Diese Zahlen sind schlimmer als die, die während des Russland-Ukraine-Krieges getötet wurden und zeigen, dass das, was passiert, unglaublich schockierend ist.“
Angesichts der fortdauernden und unerbittlichen israelischen Luftangriffe und der parallel verlaufenden Bodeninvasion sowie der Stromausfälle und der Unterbrechung der Kommunikation sei es aktuell „annähernd unmöglich geworden, in Gaza zu arbeiten“, führt Deloire weiter aus. Darüber hinaus seien für die palästinensischen Zu- und Mitarbeiter zudem „die Risiken wie Angriffe, Verhaftungen, Zensur und die Ermordung ihrer Familienangehörigen“ als belastend zu berücksichtigen.
Am Mittwoch letzter Woche forderte der RSF den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) daher auf, den Tod von acht palästinensischen Journalisten zu untersuchen, die laut RSF bei der israelischen Bombardierung ziviler Gebiete im Gazastreifen getötet wurden.
Die Beschwerde bezieht sich auch auf „die vorsätzliche, vollständige oder teilweise Zerstörung der Räumlichkeiten von mehr als 50 Medieneinrichtungen in Gaza“ seit Beginn des Krieges.
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08:42 Uhr
Gaza: Telefon- und Internetverbindungen sollen vorerst wieder funktionieren
Das palästinensische Telekommunikationsunternehmen Paltel hat bekannt gegeben, dass die Telefon- und Internetverbindungen im gesamten Gazastreifen „allmählich wieder funktionieren“, nachdem die Verbindungen am Sonntag zum dritten Mal von einem Stromausfall betroffen war.
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08:33 Uhr
Israelische Armee: Bodentruppen haben den Gazastreifen in zwei Bereiche geteilt
Laut israelischen Medienberichten haben die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) den Gazastreifen am Wochenende offiziell in zwei Teile geteilt, nachdem die Bodentruppen die Einkreisung von Gaza-Stadt abgeschlossen hatten.
Der Sprecher der IDF Konteradmiral Daniel Hagari sagte auf einer Pressekonferenz am Sonntagabend, dass es ab nun einen nördlichen und einen südlichen Gazastreifen gebe. Hagari fügte hinzu, dass das Militär auch weiterhin „weitreichende Angriffe auf die Terrorinfrastruktur unter und über der Erde“ durchführe. Dazu gehörten laut IDF-Angaben Angriffe auf rund „450 Hamas-Stellungen“.
Das palästinensische Kommunikationsunternehmen Paltel teilte mit, dass aufgrund der fortdauernden Angriffe erneut die gesamten Kommunikations- und Internetdienste ausgefallen seien. Die Organisation NetBlocks.org, die sich für den Internetzugang einsetzt, bestätigte, dass die Kommunikation in der belagerten Enklave unterbrochen ist.
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08:09 Uhr
ARD-Fernsehteam von israelischen Soldaten attackiert und festgehalten
Laut Tagesschau-Meldung von Sonntagabend wurden dabei Mitarbeiter „auf dem Rückweg von Recherchen über Gewalttätigkeiten radikaler Siedler gegen Palästinenser von israelischen Soldaten festgehalten und bedroht“.
Dabei sind nach Angaben des ARD-Studios Tel Aviv ein BR-Korrespondent, eine deutsche Kollegin sowie auch ein palästinensischer Mitarbeiter südlich der palästinensischen Stadt Hebron gestoppt worden. Laut den Darstellungen der ARD hätten sich die IDF-Soldaten gegenüber dem Fernsehteam „überaus aggressiv verhalten“. So wurden „mehrfach die Waffen in das Teamfahrzeug gehalten“. Dabei hätten die Soldaten „immer wieder“ das ARD-Team auch aus nächster Nähe gefilmt.
Die Angestellte der ARD wurde als Verräterin beschimpft. Nachdem weitere israelische Soldaten und auch Polizeikräfte hinzugezogen wurden, konnte das Fernsehteam weiterfahren.
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5.11.2023 20:11 Uhr
20:11 Uhr
Israel: Streitkräfte werden in den nächsten 48 Stunden nach Gaza-Stadt einmarschieren
Das israelische Militär geht davon aus, dass seine Streitkräfte im Gazastreifen innerhalb der nächsten 48 Stunden Gaza-Stadt vollständig umzingeln und mit den Kämpfen innerhalb der Stadt beginnen werden, wie Haaretz berichtet. Das Ziel der Operation sei demnach, Hamas-Mitglieder aufzuspüren und Tunnel sowie militärische und zivile Regierungseinrichtungen der Hamas zu zerstören.
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18:10 Uhr
Abbas: Rückkehr der Palästinensischen Autonomiebehörde in den Gazastreifen ist möglich, wenn eine „politische Lösung“ gefunden wird
Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) könnte nur dann an die Macht im Gazastreifen zurückkehren, wenn eine „umfassende politische Lösung“ für den israelisch-palästinensischen Konflikt gefunden wird, so Präsident Mahmoud Abbas.
Abbas traf am Sonntag mit US-Außenminister Antony Blinken zusammen, der sich zu einem weiteren Besuch in der Region aufhält, während sich Israels Militäraktion im Gazastreifen fast vier Wochen andauert.
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15:50 Uhr
Vier Palästinenser im Westjordanland von israelischer Armee getötet
Im besetzten Westjordanland sind heute nach Angaben der palästinensischen Behörden vier Palästinenser von der israelischen Armee getötet worden.
Zwei von ihnen im Alter von 20 und 22 Jahren seien bei einem „Angriff der israelischen Besatzungstruppen“ auf Abu Dis getötet worden, wie das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte.
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14:19 Uhr
Irans Verteidigungsminister stellt USA Ultimatum
Die iranische Nachrichtenagentur „Tasniem“ zitiert Irans Verteidigungsminister, Brigadegeneral Mohammad-Reza Gharaei Ashtiani, mit den Worten:
„Wir raten den Amerikanern, den Krieg zwischen Israel und Palästina sofort zu beenden und einen Waffenstillstand durchzusetzen, andernfalls werden die USA einen schweren Schlag erleiden.“
Aktuell verzichten Iran und sein Verbündeter, die Hisbollah im Libanon, darauf, neue Fronten gegen Israel zu eröffnen. Die Rhetorik hat sich dennoch seit dem jüngsten Ausbruch des Nahost-Konflikts verschärft.
Am Samstag hatte Ashtiani verlautbart, dass kein Land der Welt in der Lage sei, Iran anzugreifen. Damit bezog sich der Verteidigungsminister offenbar auf Irans strategische Lage mit seiner langen Küstenlinie am Persischen Golf und am Meer von Oman.
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14:10 Uhr
Debatte über Atomwaffeneinsatz: Netanjahu suspendiert Minister
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Minister für das Kulturerbe, Amihai Elijahu, der die nukleare Bombardierung des Gazastreifens als „eine der Möglichkeiten“ für den Konflikt bezeichnet hatte, von den Regierungssitzungen suspendiert, berichtet Radio Kan.
Nach Angaben des Radiosenders wird Elijahu bis auf Weiteres nicht an Kabinettssitzungen teilnehmen.
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12:50 Uhr
Russland liefert 60 Tonnen humanitäre Hilfsgüter für Bevölkerung im Gazastreifen
Das russische Katastrophenschutzministerium (MTschS) hat 60 Tonnen humanitäre Hilfsgüter für die Bevölkerung im Gazastreifens geliefert. Wie das MTschS in seinem Telegramkanal mitgeteilt hat, starteten am Sonntagmorgen zwei Spezialflugzeuge vom Typ II-76 vom internationalen Flughafen Grosny in Richtung Ägypten.
Die Hilfslieferungen wurden auf Anweisung von Russlands Präsidenten, Wladimir Putin, und des MTschS-Leiters, Alexander Kurenkow, organisiert.
Mittlerweile meldete das MTschS, dass die humanitäre Fracht bereits an Vertreter der ägyptischen Gesellschaft des Roten Halbmonds übergeben wurde, die die russische Hilfe an die Bewohner des Gazastreifens weiterleiten würden. Zur Fracht gehören Lebensmittel, Matratzen und Kissen sowie persönliche Hygieneartikel.
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