Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 88 von Mathias Bröckers

Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 88

Dass Warlords und Heerführer gegen ihre Dienstherren aufbegehren ist seit tausenden Jahren ein historischer Klassiker. Nicolo Machiavelli fasste im 16. Jahrhundert diese Erkenntnis für die Neuzeit zusammen: „Söldner und Hilfstruppen sind nutzlos und gefährlich; und wer seinen Staat auf diese Waffen gründet, wird weder fest noch sicher stehen…“

Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 88

25. Juni 2023

Dass Warlords und Heerführer gegen ihre Dienstherren aufbegehren ist seit tausenden Jahren ein historischer Klassiker. Nicolo Machiavelli fasste im 16. Jahrhundert diese Erkenntnis für die Neuzeit zusammen: “Söldner und Hilfstruppen sind nutzlos und gefährlich; und wer seinen Staat auf diese Waffen gründet, wird weder fest noch sicher stehen…” Nachdem Wladimir Putin in 48 Stunden den “Aufstand”  seines Söldnerführers Jewgeni Prigoschin beendete, kann davon ausgegangen werden, dass er seinen Machiavelli gelesen hat.  Die Hoffnungen, dass die “Wagner”-Truppe mit dem  “Marsch auf Moskau” (Spiegel)  Chaos in Russland stiftet und “Putin schwächt”, stellten sich als ebenso illusionär heraus wie der Glaube an die anderen westlichen Wunderwaffen, die an der Front weiter in Serie verschrottet werden. Weil Prigoschins lautstarke Beschwerden über das Verteidigungsministerium und die Kriegsführung in das westliche Narrativ von “Russlands Schwäche” passten, war er in den letzten Monaten zu einem westlichen Mediendarling avanciert, nachdem  zuvor  in den russischen Mediens seine Privatarmee wegen des Häuserkampfs in Bachmut als Helden gefeiert worden waren.
Schon 2016-2018 hatte Prigoschin als “Putins Koch” in den Westmedien Furore gemacht, weil er angeblich geholfen hat,  Donald Trump auf den Thron zu hieven:

“Das hat jetzt nach neun Monaten akribischer Recherchen der Ermittlungsausschuss unter dem ehemaligen FBI-Chef Mueller aufgezeigt, und 13 Russen angeklagt. Der Kopf der Wilden Dreizehn, ein reicher Gastronom, der auch „Putins Koch“ genannt wird, soll eine „Verschwörung“ zur Einmischung in den US-Wahlkampf finanziert haben, mit dem Ziel Hillary Clinton zu kritisieren und Bernie Sanders und Trump zu unterstützen. Dieser „Informationskrieg“, so der stellvertretende Justizminister Rod Rosenstein, hätte allerdings „den Ausgang der Wahl nicht beeinflusst“.

Wie bitte? Ein russischer Koch wird angeklagt, weil er Geld sammelte, um in den Social Media Anti-Clinton-Werbung für Sanders und Trump zu machen, was aber den Ausgang der Wahl gar nicht beeinflusst hat. Wahnsinn! – hätten wir noch Karneval käme an diesem Punkt der Büttenrede ein Tusch, wären wir in einer Seifenoper, käme die Lachmaschine vom Band – wir sind aber in der großen Politik und dürfen nicht lachen. Denn die Anklageschrift, so teilt das ehemalige Nachrichtenmagazin mit, „ist ein einmaliges Dokument: Erstmals erhält die Öffentlichkeit einen präzisen und detaillierten Einblick in den geheimen Wahlkampf russischer Agenten in den USA zwischen 2014 und 2016.“Weiterlesen bei mathias.broeckers.com

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