Politico und die „Unschuld“ der Waffen-SS Von Dagmar Henn

Politico und die „Unschuld“ der Waffen-SS

Das Springer-Portal Politico versucht, die Waffen-SS reinzuwaschen, um den kanadischen Skandal zum Verschwinden zu bringen. Aber die Bemühungen sind vergeblich. Obwohl der britische Autor die historische Wahrheit vielen Nebelgranaten aussetzt…

Politico und die „Unschuld“ der Waffen-SS

Von Dagmar Henn

 

Das Springer-Portal Politico versucht, die Waffen-SS reinzuwaschen, um den kanadischen Skandal zum Verschwinden zu bringen. Aber die Bemühungen sind vergeblich. Obwohl der britische Autor die historische Wahrheit vielen Nebelgranaten aussetzt…

Es ist schon eine interessante Mischung. Politico, das von Springer übernommene US-Portal, und ein britischer Autor namens Keir Giles wollen eine Bresche für die SS-Division Galizien schlagen. Keir Giles, der Autor des Artikels mit dem Titel „Gegen die UdSSR zu kämpfen machte einen nicht automatisch zum Nazi“, ist „Senior Consulting Fellow“ beim Russland- und Eurasienprogramm des Chatham House, sprich, er steht dem britischen Auslandsgeheimdienst MI6 zumindest sehr nahe.

Die Hauptausrede, die Giles vorträgt, lautet, die Geschichte sei komplizierter, „denn damals gegen die UdSSR zu kämpfen, machte einen nicht notwendigerweise zum Nazi“. Der britische Geheimdienst könnte davon gewiss ein Liedchen singen ‒ schließlich entging Großbritannien nur um ein Haar und nicht wirklich wegen der Ehe mit einer Geschiedenen einem äußerst nazifreundlichen König, es gab eine nicht allzu kleine faschistische Bewegung unter einem Herrn Mosley, und dann waren da noch solche Ereignisse wie die Verweigerung jeder Unterstützung für die spanische Republik nach dem Franco-Putsch oder diese berüchtigte Nummer in München, als man Herrn Hitler das Sudetenland servierte.

Kurz gesagt, die Sache war knapp, und die sowjetische Sicht, dass die Landung in der Normandie erst erfolgte, als andernfalls die Sowjetunion den Krieg allein gewonnen hätte, hat durchaus einiges für sich. Nicht zuletzt war dann noch Herr Churchill, der, kaum dass die Geschütze auf dem europäischen Festland schwiegen, erklärte: „Wir haben das falsche Schwein geschlachtet“. Was dann unter anderem dazu führte, dass die Briten Griechenland in einen blutigen Bürgerkrieg stürzten.

Wobei die Nazis selbst auch immer wieder Anfälle hatten, lieber mit den Briten gegen die Sowjetunion kämpfen zu wollen. Darum gab es so etwas wie den Flug der Nazigröße Rudolf Heß nach England.

Es gibt also ein persönliches Motiv für jemanden wie Giles, diesen Punkt zu betonen, dass nicht jeder Nazi gewesen sei, der… Allerdings gilt selbst für die britische Seite: Nutznießer und später Beschützer der Nazis waren sie sehr wohl. Aber Giles schreibt nicht über den MI6, sondern über Jaroslaw Hunka und die SS-Division Galizien.

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