Ein mutiges Buch von Takis Würger, dass ich mit großem Interesse gelesen habe. Diese Stella Kübler geb. Goldschlag wurde als Tochter des berühmten Komponisten Gerhard Goldschlag geboren, war eine jüdische Nazi-Kollaborateurin ,eine sogenannte Greiferin, die geschätzte, zwischen 600 und 3000 Juden an die Gestapo verriet. 1946 wurde sie durch ein russisches Militärtribunal, für ihre Spitzeltätigkeit für die Gestapo zu 10 Jahren Lagerhaft verurteilt. In meinen Augen, ein viel zu mildes Urteil für dieses Verbrechen. War Stella Goldschlag nicht eine Überzeugungstäterin, schließlich arbeitete sie bis Kriegsende für die Gestapo, auch nach dem Tod in Auschwitz, der Eltern. Diese Stella, die fünf mal verheiratet war, nahm sich später, im aAter von 72 Jahren, 1994 in ihrer Freiburger Wohnung das Leben. Dieser Roman über „Stella“, diese Liebesgeschichte sehe ich als gelungenen Versuch von Takis Würger, diesen unglaublichen Vorgang lesbar zu machen. Ich frage mich allerdings, warum gegen diesen mutigen Roman soviel schlechte und z.t. hämische Kritiken in verschiedenen Feuilletons der Republik niederprasselten? Für mich gibt es nur eine klare Antwort, in Zeiten des Philosemitismus, darf so ein Thema, ein Buch über einer jüdischen Gestapo-Verräterin nicht als Buch erscheinen. Doch es ist ein wichtiges Buch und ich danke Takis Würger für diesen Roman.
Evelyn Hecht-Galinski
Takis Würger über
Würden Sie den Roman nach der Debatte anders schreiben? Nein. Ich war mir bewusst, dass eine Liebesgeschichte in der Zeit der Shoah besonderer Umsicht bedarf. Für mich war es weder leicht noch flapsig, wie ich das aufgeschrieben habe. Der Fall des Reportage-Fälschers Relotius sorgt gerade für große Wut.
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- Erscheinungsdatum: 11.01.2019
- 224 Seiten
- Hanser Verlag
- Fester Einband
- ISBN 978-3-446-25993-5
- Deutschland: 22,00 €
- Österreich: 22,70 €
- ePUB-Format
- E-Book ISBN 978-3-446-26283-6
- E-Book Deutschland: 16,99 €
Der neue Roman von Takis Würger: „Man beginnt dieses Buch mit Skepsis, man liest es mit Spannung und Erschrecken, man beendet es mit Bewunderung.“ Daniel Kehlmann
Es ist 1942. Friedrich, ein stiller junger Mann, kommt vom Genfer See nach Berlin. In einer Kunstschule trifft er Kristin. Sie nimmt Friedrich mit in die geheimen Jazzclubs. Sie trinkt Kognak mit ihm und gibt ihm seinen ersten Kuss. Bei ihr kann er sich einbilden, der Krieg sei weit weg. Eines Morgens klopft Kristin an seine Tür, verletzt, mit Striemen im Gesicht: „Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt.“ Sie heißt Stella und ist Jüdin. Die Gestapo hat sie enttarnt und zwingt sie zu einem unmenschlichen Pakt: Wird sie, um ihre Familie zu retten, untergetauchte Juden denunzieren? Eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht – über die Entscheidung, sich selbst zu verraten oder seine Liebe.

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