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Was nicht vergessen gemacht werden darf: der Tod im Sumpf

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Was nicht vergessen gemacht werden darf: der Tod im Sumpf

Wenn am kommenden Montag, 27. Januar, des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz gedacht wird, dann dürfen andere Orte des Schreckens nicht vergessen – oder gar vergessen gemacht – werden. Es gibt noch viele solche Orte speziell auch auf der Landkarte von Belarus, die an den Schmerz und das Grauen der schrecklichen Tragödien und grausamen Verbrechen der Nazis während des Zweiten Weltkriegs bzw. des Großen Vaterländischen Krieges erinnern. Neben der Gedenkstätte Khatyn ist prominent die Ortschaft Ozarichi in der Region Gomel zu erwähnen.

In einem Sumpfgebiet bei Ozarichi nördlich der Stadt Mozyr betrieb die deutsche Wehrmacht vom 12. bis 19. März 1944 ein „Lager“ für arbeitsunfähige Zivilisten und ließ dort in eisiger Kälte, ohne Verpflegung, sanitäre Anlagen oder medizinische Hilfe innerhalb einer Woche Tausende Menschen erfrieren und verhungern. Das Lager war auf Initiative des damaligen Oberkommandierenden der 9. Armee der Wehrmacht, General Josef Harpe errichtet worden, der für dieses Verbrechen nie zur Verantwortung gezogen wurde (1).

Während die Homepage der deutschen Bundeswehr das Massaker von Oradour-sur-Glane in Frankreich thematisiert, sucht man dort vergebens nach einem Hinweis auf das Verbrechen von Ozarichi (2).

Lebenserwartung drei Tage

Bis zum 12. März 1944 wurden in Sumpfgebieten in der Umgebung von Ozarichi drei Areale mit Stacheldraht umzäunt, ohne jegliche Unterkünfte oder sanitäre Einrichtungen. Die Bezeichnung „Lager“ ist in diesem Sinne irreführend.

Zwischen dem 12. und 14. März trieben deutsche Soldaten Zivilisten aus den belarussischen Regionen Gomel, Mogilew und Polesien sowie den benachbarten russischen Regionen Smolensk und Orel in Gruppen von jeweils 5’000 bis 6’000 Menschen in dieses „Lager“. Schon auf dem Anmarsch wurden mindestens 500 Menschen, darunter Kinder, von den Begleitmannschaften erschossen, weil sie nicht mehr weiterrgehen konnten. Die Lebenserwartung unter den katastrophalen Bedingungen im „Lager“ bei eisiger Kälte betrug durchschnittlich drei Tage. Darüber hinaus schossen deutsche Wachmannschaften teilweise auf Menschen, die in ihrer Verzweiflung versuchten, aus dem Sumpf Wasser zu trinken. Den eingesperrten Menschen wurde auch verboten, Feuer anzuzünden, damit die Rote Armee nicht die Standorte der „Lager“ aufklären konnte.

Nur wer das ehemalige sogenannte „Lager“ Ozarichi in Belarus bewusst sucht, wird es auch finden. Hier der abgesperrte Eingang. (Photo Ralph Bosshard, siehe dazu Anmerkung Nr. 3)) Weiterlesen in globalbridge.ch

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