Wenn junge Menschen einsam werden… Von Jürgen Scherer

JAZZ 24__25

 Wenn junge Menschen einsam werden…

 

Von Jürgen Scherer

 

  1. Juni 2025

… müssen sie sich, zumindest die allermeisten, nicht verantwortlich fühlen für ihre missliche Lage, die oft auch zu Depressionen führt.
Auch wenn es ein nicht gerne gehörter Allgemeinplatz ist: An der derzeitigen Einsamkeitsmisere junger Menschen ist nicht zuletzt die in Deutschland verantwortliche PolitikerInnenelite mit schuldig. Denn die Verschärfung der sich schon vor Corona abzeichnenden Einsamkeitsproblematik ist nicht zuletzt auf den schon damals angeprangerten und inzwischen durch einschlägige Untersuchungen nachgewiesenen unverantwortlichen Umgang mit den SchülerInnen und jungen Menschen zurückzuführen.

Wer eingesperrt wird, obwohl es nachweislich nicht notwendig ist, wächst defizitär heran und weist Symptome auf, die in der Folgezeit nur schwer wieder zu kompensieren sind, manchmal gar nicht. Hoffen wir mal, dass da nicht die ein oder andere Amokgefahr in der Tiefe unserer Gesellschaft schlummert.
Die derzeitigen Einsamkeitsbefunde in unserer Gesellschaft fallen auf jeden Fall nicht vom Himmel und schreien förmlich nach adäquatem Handeln und das völlig abgesehen von der Unfähigkeit der zu Coronazeiten Verantwortlichen, sich für teilweise fundamentales Fehlverhalten den jungen Menschen gegenüber zu entschuldigen.
Eine Wirklichkeit hat uns nämlich eingeholt: War die bisher gängige Definition von Einsamkeit die, dass Einsamkeit ein subjektives Gefühl hinsichtlich der Kluft zwischen erwünschten und realen Sozialkontakten sei, so ist dieses Gefühl durch die unselige Coronapolitik heute und hier zu einem kollektiven geworden. Eine individualisierte Interpretation der Einsamkeitslage greift also zu kurz. Sowohl für die Fachleute wie für die Betroffenen. Lasse sich also niemand einreden, es sei seine eigene Schuld, dass er/sie in diese Lage gekommen sei.

Die Zivilgesellschaft ist gefordert. Denn sich allein auf die „Politik“ zu verlassen halte ich für vermessen. Die hat nämlich meist anderes vor, als sie vorgibt. Derzeit ist ihr verwerflich oberstes Ziel, möglichst viele junge Menschen für ihre „Kriegstüchtigkeitsagenda“ zu gewinnen. Was läge also näher, als die zu Coronazeiten schon eingeübte Gehorsamsleistung in militärische Bahnen zu lenken. Schließlich kann das Militär mit dem Erlebnis „Kameradschaft“ wuchern. Also raus aus der Einsamkeit und rein in das Abenteuer „SoldatInspielen“. Ein Gruppenerlebnis wird das andere jagen und Zugehörigkeitsgefühle verschaffen, dass einem vor lauter Adrenalinschüben Hören und Sehen vergehen wird – bis zum zu verdrängenden Ende: Dem Kriegseinsatz mit Todesfolge.

Damit dieses nicht unmögliche Szenario nicht eintritt, sind wir alle als Zivilgesellschaft gefordert, unseren jungen Menschen andere Solidaritätsperspektiven zu eröffnen. Es gibt genügend Aktivitäten, die mit echten gemeinschaftlichen Glückserlebnissen verbunden sein können und vor allem von der Tugend der Freiwilligkeit leben, nicht von der unseligen Maxime „Befehl und Gehorsam“!

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