»Wir verstehen das als subtile Drohung«
Interview: Fabian Linder
Johannes Wendl ist Sprecher von »Augsburg für Palästina«
Als Initiative »Augsburg für Palästina« waren Sie gezwungen, am Montag eine Veranstaltung mit dem Film »Roadmap to Apartheid« abzusagen. Weshalb?
Wenige Tage vor der Veranstaltung im Augsburger »Grandhotel Cosmopolis« erhielten die Betreiber ein Schreiben von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Augsburg-Schwaben, DIG, in dem wir als Gruppe sowie der Film als »antisemitisch« bezeichnet werden. Inzwischen sind sie zumindest beim Film etwas zurückgerudert. Das Schreiben verweist auch darauf, dass das »Grandhotel« – ein Projekt mit Geflüchteten, die dort auch wohnen – mit städtischen Geldern gefördert wird und es schade wäre, wenn sein Bild in der Öffentlichkeit »beschädigt« werden würde. Wir verstehen das als eine subtile Drohung. Gemeinsam mit dem »Grandhotel« haben wir uns dazu entschieden, die Veranstaltung zunächst abzusagen.
Worum geht es im Film?
Der Film beschäftigt sich mit den Einschränkungen, die Palästinenser durch israelische Gesetze erleben, aber auch durch die Mauern und Checkpoints in den besetzten Gebieten und die damit zusammenhängende Überwachung und Einschüchterung. Es werden bewusst Vergleiche zur Apartheid in Südafrika gezogen. Die DIG kritisiert den Film, weil er sich damit beschäftigt, wie diese Situation überwunden werden und die Rechte der Palästinenser garantiert werden können. In Südafrika wurde die Apartheid durch den Widerstand der dortigen schwarzen Bevölkerung sowie internationalen Druck bekämpft. Darüber hinaus verweisen die Filmemacher auf einen gemeinsamen Staat von palästinensischer und jüdischer Bevölkerung als Lösung und wenden sich gegen eine Zweistaatenlösung. Wir halten das, unabhängig von unserer eigenen Position, für einen wichtigen Debattenbeitrag. Weiterlesen in jungewelt.de
Kommentar hinterlassen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.