Zu Gast bei Freunden Von Susann Witt-Stahl

Hofierte Neonazis: Zu Gast bei Freunden

„Asow“-Kommandeursgattin Katerina Prokopenko bei Fachgespräch im Auswärtigen Amt * Foto: Independent Photo Agency Int./IMAGO

Aus: Ausgabe vom 08.04.2023, Seite 4 / Inland
Hofierte Neonazis

Zu Gast bei Freunden

»Asow«-Kommandeursgattin Katerina Prokopenko bei Fachgespräch im Auswärtigen Amt
Von Susann Witt-Stahl
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Katerina Prokopenko, Aushängeschild des faschistischen »Asow«-Imperiums, im italienischen Fernsehen

Annalena Baerbocks Ministerium erwartete kürzlich hohen Besuch. Eine der First Ladies des faschistischen »Asow«-Imperiums – das Militärbrigaden, Bürgerwehren, eine Partei und sogar einen eigenen Geheimdienst unterhält – war geladen. Katerina, Gattin des »Asow«-Kommandeurs Denis Prokopenko, berichtete von einem »fruchtbaren Arbeitstreffen« mit »Vertretern des deutschen Außenministeriums«, bei dem ihr »Hilfe« zugesagt worden sei. Katerina Prokopenko habe an einem Fachgespräch über »die Situation von ukrainischen Soldatinnen und Soldaten in russischer Kriegsgefangenschaft sowie die Belastungen für die ukrainische Gesellschaft durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine« teilgenommen, erklärte das Auswärtige Amt am Mittwoch auf jW-Anfrage.

Als Initiatorin der Organisation »Familien der Verteidiger von Asowstal« für die Unterstützung der Angehörigen von Kämpfern, die 2022 bei der Schlacht um das Stahlwerk in Mariupol gefallen oder in russische Kriegsgefangenschaft geraten sind, wird Prokopenko in den NATO-Ländern von Prominenz aus Politik und Gesellschaft hofiert – und hat vergangenes Jahr sogar eine Audienz beim Papst bekommen. In Berlin wurde Prokopenko von der Grünen-Politikern Marieluise Beck empfangen, nach eigenen Angaben auch von Lilia Usik, CDU-Mitglied des Landesparlaments, sowie mehreren Bundestagsabgeordneten – darunter Knut Abraham, der für die CDU im Ausschuss für Menschenrechte sitzt.

In Sachen »Menschenrechte« kennen sich Katerina und besonders ihr Gatte gut aus – vor allem wenn es um die Verletzung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit geht: Denis Prokopenko kommt aus der Nazihooliganszene von Dynamo Kiew. Bis er sich »Asow« anschloss und es 2017 im Alter von nur 26 Jahren zum Oberstleutnant und jüngsten Kommandeur der Einheit brachte, war er führender Kopf von »AlbatroSS« (sic!). Die relativ kleine Schlägergang ist mit dem berüchtigten »White Boys Club«, dessen Mitglieder mit Ku-Klux-Klan-Kapuzen, Hakenkreuzmasken und Hitler-Shirts auftreten, und der Gruppe »Roditschi« (Verwandte, englische Schreibweise Rodichi) vernetzt. Diese Banden sind für brutale rassistische Übergriffe berüchtigt, wie sie beispielsweise 2015 mit Unterstützung von »Asow« bei einem Champions-League-Spiel gegen schwarze Chelsea-Fans stattgefunden haben. Weiterlesen in jungewelt.de

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