Der dienende Robert Von Jürgen Scherer

JAZZ 34 (Jürgens Anmerkung zum Zeitgeschehen)

Der dienende Robert

Von Jürgen Scherer

18. November 2024

Wir kennen sie alle, die Geschichte vom „Fliegenden Robert“ aus dem „BöseKinderKlassiker“ „Struwwelpeter“. Dem abenteuerlustigen Robert geht es darin ja gar nicht gut. Er verschwindet, als er sich den Stürmen der Natur aussetzt, auf Nimmerwiedersehen, wie es eben bösen Buben so gehen kann.

Mit unserem Robert, der sich den Beinamen „Der Dienende“ gegeben hat, wird das nicht so leicht gehen. Der wird uns noch eine Weile erhalten bleiben und uns vermutlich mit einigen bösen Streichen das Leben vergällen.

Gemach, gemach, wird manche/r LeserIn sagen oder: Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ich fürchte, dass uns diese Lebensweisheit im Fall des „Dienenden Robert“ eher nicht weiterhilft. Er gehört nämlich zu den Menschen, die einer Mission folgen, die da lautet „Die Welt retten“. Dafür ist ihm keine Anstrengung zu schade. Das hat er schon in seiner Zeit als Wirtschaftsminister gezeigt, als er angesichts des Ukrainedesasters vor keinem Kotau zurückschreckte, um unser Land von den USA abhängiger zu machen denn je. Das Erbe dieses „der Sache dienen“ nennt sich Fracking und ist die umweltschädlichste Art der Erdgasgewinnung, die es derzeit auf unserem Planeten gibt; aber manchmal muss man eben „den Teufel mit dem Beelzebub“ austreiben, mag er sich gedacht haben. Und jetzt sind wir auf „Deibel komm raus“ von diesem Teufelszeug abhängig und der Superkapitalist Trump im Gewand des zukünftigen USPräsidenten lacht sich tagtäglich ins Fäustchen und ruft „Fracking,Fracking,Fracking“. So kann es kommen, wen man meint, sich dem besten Verbündeten aller Zeiten andienen zu müssen. Umweltpolitik fatal!

Sehen wir jetzt mal ab von einigen „Patzern“, die ihm sonst noch so unterlaufen sind während seiner  Amtszeit – man muss sagen, bis jetzt, denn immerhin ist er noch bis Februar der Bundesrepublik „dienender“ Vizekanzler. Er kann also noch so einiges anstellen. Kommen wir aber zur Jetztzeit.

Die Grünen haben gerade ihren Wahlparteitag hinter sich und mit großem Hallo ihren Liebling Robert zum Kanzlerkandidaten gekürt, mit sage und schreibe 96,5% der DelegiertInnenstimmen ( In sogenannten autokratischen Systemen reibt man sich vor Vergnügen die Hände.).

Fragt man sich nun, wie Habeck das erreicht hat, tun sich einige Erklärungsmuster auf:

Erstens ist da der Phänotyp: Er kommt grundsympathisch daher. Einer, der kein Wässerchen trüben kann und wenn, weiß er die umweltfreundlichste Möglichkeit, die Verschmutzung rückgängig zu machen.

Zweitens ist da seine rednerische Begabung: Ohne Zweifel darf man ihn, der geschult ist im Schreiben von Büchern für alle Altersklassen, den „Großen Kommunikator“ unter den PoltikerInnen unseres Landes nennen. Er versteht mit einer Eindringlichkeit und Überzeugungskraft  zu argumentieren, dass die ZuhörerInnen quasi in eine Zustimmungshypnose verfallen. 96,5%  Stimmen fallen nicht vom Himmel!

Drittens baut er, wie jeder Politprofi, auf die Konstante der Vergesslichkeit, sowohl in seiner Partei als auch in der (Wahlkampf)öffentlichkeit.

Viertens ist er um überzeugende Metaphern für sein Handeln nicht verlegen. Die griffigste ist sein Slogan „Führend Dienen“,  passend zum Zeitgeist der Kriegsertüchtigung, in der die Militarismusmaschine auf Hochtouren läuft mit der allseits bekannten Bundeswehrparole „Wir.Dienen.Deutschland“ und wohl nicht zufällig an diese Parole anknüpfend. Rhetorisch geschickt und zugleich verharmlosend und der Bevölkerung entgegenkommend. Wer hätte nicht gern einen guten Diener und dann noch derart sympathischen. Die Crux bei diesem Dienstleistungsangebot  liegt aber in dem Beiwort „führend“. Wer führt da wen und wann wohin? Das bleibt erst mal in der Schwebe. Böse Buben machen es eben so, wenn sie etwas im Schilde führen.

Was er aber im Schilde führt, unser Kanzlerkandidat mit der Ausstrahlung eines Familienangehörigen namens Schwiegersohn, kann er im Fernsehinterview nach seiner Kür dann doch nicht auslassen: Wenn er Kanzler wäre, würde er ohne Wenn und Aber der Ukraine Taurusmarschflugkörper (interessanter Begriff, nicht wahr?) liefern. Was er aber nicht dazu sagt und auch nicht gefragt wird, ist, welche Folgen eine solche Lieferung für uns alle haben könnte, nämlich höchstwahrscheinlich eine unwiderrufliche Eskalation des Kriegsgeschehens mit unübersehbaren Folgen für Deutschland. Alle Falken freuen sich ob dieser Auspizien, und wir werden uns vielleicht nochmal den in dieser Hinsicht zum Glück neinsagenden Scholz zurückwünschen. Tatsache ist, dass sich Habeck mit dieser Aussage einreiht in die bundesrepublikanische PolitikerInnengilde der Hasardeuere und Kriegsjubler.

Die Maske ist gefallen, Herr Habeck! Leider bin ich kein Dr. Hofmann, der Sie in einer Bildergeschichte verschwinden lassen kann, zum Beispiel, wie weiland Münchhausen, mit einem Ritt auf einem Taurusmarschflugkörper ins Niemandsland des Krieges. Selbst 0% Stimmen für Sie wären bei der kommenden Wahl zu viel!

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