Der slowakische Ministerpräsident Fico gibt dem russischen Fernsehen ein interessantes Interview

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Interview

Der slowakische Ministerpräsident Fico gibt dem russischen Fernsehen ein interessantes Interview

Der slowakische Ministerpräsident Fico hat dem russischen Fernsehen ein sehr interessantes Interview gegeben, über das deutsche Medien nicht berichtet haben.

Thomas Röper

Der slowakische Ministerpräsident Fico ist für die transatlantischen Politiker und Medien in Deutschland und der EU genauso ein Paria, wie der ungarische Ministerpräsident Orban, dabei tun beide etwas, das eigentlich selbstverständlich sein sollte: Sie setzen sich für Frieden in Europa ein.

Fico hat der russischen Moderatorin Olga Skabejewa, die von deutschen Medien nur als eine der führenden russischen Propagandistinnen bezeichnet wird, die in Russland aber eine beliebte Talkshow moderiert, letzte Woche ein Interview gegeben. Das Interview war am Sonntag Thema eines Beitrages im wöchentlichen Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens, den ich übersetzt habe. Bei der Lektüre werden Sie verstehen, warum die deutschen Medien nicht über das Interview mit Fico berichtet haben, denn was er gesagt hat, passt ganz und gar nicht in das Bild, das die deutschen Medien vermitteln wollen.

Beginn der Übersetzung:

Das deutsche Wirtschaftswunder wurde gegen Hilfe für Nationalisten eingetauscht

In diesen Tagen prahlte Donald Trump mit der Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines: „Wie Sie wissen, habe ich Nord Stream 2 getötet. Die wichtigste Aufgabe Russlands war es, Nord Stream 2 zu bauen. Es ist die größte Gaspipeline der Welt, die von Russland nach Deutschland und nach ganz Europa führt. Ich habe sie getötet. Ich habe sie gestoppt“, sagte Trump zu Tucker Carlson.

Es ist klar, dass Trump die russische Gaspipeline nicht persönlich gesprengt hat, aber seine Regierung hat erhebliche Anstrengungen unternommen, um den Bau zu verhindern.

Und im September 2022 haben die Amerikaner bereits unter Biden die fertiggestellten Nord Streams gesprengt. Die deutsche Regierung hat nicht einmal einen Piep von sich gegeben und gehorsam die neue Realität, ein Leben ohne billiges russisches Gas, akzeptiert. Die Regierung Scholz verhängte zu ihrem eigenen Schaden auch gehorsam anti-russische Sanktionen. Die USA und die EU haben es nicht geschafft, die russische Wirtschaft mit Hilfe der Sanktionen zu zerstören. Eher im Gegenteil. Russland wächst stetig, aber Deutschland hat durch die anti-russischen Sanktionen fatalen Schaden genommen.

Das sagte unter anderem der slowakische Ministerpräsident Robert Fico in einem Interview mit Olga Skabejewa, der Moderatorin der Sendung 60 Minuten des Fernsehsenders Rossija 1: „Wir alle in der EU wissen, dass Sanktionen nicht funktionieren. Wir wissen das sehr gut. Wir alle wissen sehr gut, dass die Unterstützung für Präsident Putin in Russland sehr groß ist. Aber wir weigern uns, unsere Schuld einzugestehen, denn es gab diese Situation im Jahr 2022, als der militärische Konflikt ausbrach. Wir dachten: ‚Aha, jetzt werden wir diesen militärischen Konflikt nutzen und Russland in die Knie zwingen, es demütigen.‘ Aber diese Strategie ist nicht aufgegangen. Und deshalb sage ich seit dem ersten Tag: Lasst uns, um Gottes Willen, Russland, die Ukraine und die USA dazu bringen, an den Verhandlungstisch zu kommen.“

Skabejewa fragte ihn daraufhin: „Machen wir mit der Ukraine weiter. Sie sagten, Europa sei dieses Krieges müde. Wer ist müde? Wer ist müde, wenn die Granden der EU, allen voran Frankreich und Deutschland, weitermachen wollen, Waffen liefern, Geld überweisen, darunter auch unsere eingefrorenen Milliarden, wer ist müde? Worin besteht die Müdigkeit?“

Darauf antwortete Fico: „Zunächst einmal, denke ich, liegt es vor allem daran, dass diejenigen, die diesen Krieg von Anfang an unterstützt haben, keinen Fehler oder kein Versäumnis zugeben wollen. Denn es ist heute ganz klar, dass im April 2022 echte Vereinbarungen auf dem Tisch lagen, die den Konflikt sofort hätten beenden können. Aber irgendjemand kam und sagte: ‚Nein, nein, nein, nein, das könnt ihr nicht unterschreiben, wagt es nicht.‘ Und heute schauen wir alle auf diesen Krieg, und ich glaube, entschuldigen Sie, wenn ich offen bin, wir schauen weg und sagen: ‚Hier habt ihr Waffen, hier habt ihr Geld, kämpft, aber nervt uns nicht damit.‘ Wir wollen einfach nichts mehr mit diesem Krieg zu tun haben.“

„Hat es die slowakische Wirtschaft schwer mit den anti-russischen Sanktionen, mit all den Beschränkungen, die Europa unserem Land auferlegt hat? Wenn es keine Sanktionen gäbe, wäre es dann einfacher?“ fragte Skabejewa.

„Ich werde Ihnen ein Beispiel geben. Die Slowakei ist stark auf die Kernenergie ausgerichtet und wir haben mehrere Reaktoren aus russischer Produktion in der Slowakei. Und natürlich haben wir auch russischen Kernbrennstoff. Wenn heute jemand ein weiteres Sanktionspaket vorschlagen würde und sagen würde: ‚Lasst uns alles einbeziehen, was mit dem zivilen Atomprogramm zu tun hat‘, würde ich mich sofort weigern, für solche Sanktionen zu stimmen“, antwortete Fico.

„Hatten Sie schon einmal die Gelegenheit, Macron oder Bundeskanzler Scholz irgendwo hinter den Kulissen am Arm zu packen und ihnen zu sagen, nicht in der Öffentlichkeit, dass sie sich falsch liegen und worin sie falsch liegen? Wie benehmen die sich so, wie man sagt, unter vier Augen, verstehen die, was vor sich geht?“, wollte Skabejewa wissen.

„Die EU hat keine eigene Außenpolitik. Sie hat einfach keine. Trotzdem ist die EU eine sehr starke wirtschaftliche Einheit. Mehr als 500 Millionen Menschen leben hier. Wir sollten eine der bestimmenden Kräfte in der Welt sein, wenn es darum geht, was in der Welt passiert oder nicht passiert. Aber leider machen wir nur, was die USA sagen. Und heute warten wir alle nur darauf: ‚Gott, wer wird der neue amerikanische Präsident?‘ Und ich füge hinzu, wissen Sie, ich habe es nicht zufällig gesagt, ich habe es sehr ernst gesagt, ich respektiere jedes Opfer des Zweiten Weltkriegs“, ging Fico der eigentlichen Frage aus dem Weg.

Aber er machte dabei ein anderes Thema auf, als er fortfuhr: „Genau deshalb war ich zum Beispiel in der Normandie, es ging um die Soldaten, die bei der Eröffnung der zweiten Front gefallen sind. Aber wenn ich das Thema anspreche, dass wir hingehen und uns bei der Roten Armee bedanken sollten für das, was 1944 und 1945 bei der Befreiung ganz Europas, der Tschechoslowakei, ganz Europas passiert ist, dann sagen plötzlich alle, das sei eine Provokation, so etwas könne man einfach nicht machen. Deshalb sage ich Ihnen ganz offen: Wenn ich eine Einladung erhalte, werde ich sehr gerne an den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und der Niederlage des Faschismus teilnehmen, denn die Menschen, die in der Roten Armee gedient haben, haben das absolut verdient. Und vor allem verdienen auch die 21 Millionen Opfer, die die Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs verloren hat, eine solche Ehrung.“

Auch in der österreichischen Hauptstadt wurde in dieser Woche über Krieg und Frieden gesprochen. Der ungarische Ministerpräsident Orban und der ehemalige deutsche Bundeskanzler Schröder diskutierten über die Führungskrise im Westen und die aktuelle europäische Strategie zur Ukraine. Gerhard Schröder begrüßte die Friedensinitiative von Viktor Orban, mit der er Kiew, Minsk, Peking und Washington besucht hat.

Wie die deutsche Zeitung Die Zeit feststellte, war dies ein Treffen von Politikern, die nicht einen Monat, sondern mehrere Jahre vorausdenken.

Währenddessen ist das Begräbnis der deutschen Wirtschaft in vollem Gange. Volkswagen, der Stolz der deutschen Autoindustrie, beschloss auf einer Vorstandssitzung, gleich drei Werke zu schließen, Tausende von Mitarbeitern zu entlassen und die Gehälter der verbleibenden Beschäftigten zu kürzen. Am Mittwoch, dem 30. Oktober, gab der Tabakriese Philip Morris bekannt, dass er im nächsten Jahr seine Werke in Berlin und Dresden schließen wird. Und kürzlich sagte ein Siemens-Sprecher bei einer Bundestagsanhörung, es sei sinnlos, in die deutsche Wirtschaft zu investieren.

Ende der Übersetzung

2 Kommentare zu Der slowakische Ministerpräsident Fico gibt dem russischen Fernsehen ein interessantes Interview

  1. Der slowak.Ministerpräsident lässt hier keine Gelegenheit aus, an Feiern zur Erinnerung an den slowakischen Nationalaufstand am 28.8.1944 oder an die schweren Kämpfe der Roten Armee zur Befreiung des Landes von Hitler Deutschland wie kürzlich im Ort Dukla in der Ostslowakei zu erinnern. Hier weiß man noch, dass im Kampf gegen Hitler-Deutschland auf einen gefallenen US-Soldaten etwa 😯 der Roten Armee gestorben sind.
    Im Interview bat Fico, am 8.Mai zum 80 jährigen Ende des Krieges an der Feier in Moskau teilnehmen zu können. In Fico und dem EU-Abgeordneten seiner sozialdemokratischen Partei smer-sd Blaha ist der Geist von Willy Brandt noch nicht gestorben.

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