
https://www.counterpunch.org/2025/04/15/the-mask-has-fallen-gaza-and-the-myth-of-western-morality/
15. April 2025
Die Maske ist gefallen: Gaza und der Mythos der westlichen Moral
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Bild von Mohammed Ibrahim.
Jahrzehntelang wurde der Welt ein sorgfältig konstruiertes Bild des Westens vermittelt: ein Leuchtfeuer der Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenrechte. Die Vereinigten Staaten – selbsternannter Anführer der freien Welt – präsentieren sich seit langem als globaler Hüter der Demokratie. Die Europäische Union spiegelt diese Gefühle wider und setzt sich stolz für das Völkerrecht und humanitäre Werte ein. Und die Vereinten Nationen? Sie sind angeblich der unparteiische Schiedsrichter, der Friedenswächter, die Stimme der Entrechteten.
Aber wenn Gaza blutet, fällt die Maske.
Was wir während des Krieges in Gaza gesehen haben, ist nicht nur eine humanitäre Katastrophe – es ist ein moralischer Zusammenbruch genau der Systeme, die seit langem behaupten, die Gerechtigkeit zu verteidigen. Hier geht es nicht um politische Ausrichtung oder nationale Interessen. Hier geht es um die erschreckende Diskrepanz zwischen der Rhetorik des Westens und seinen Handlungen, zwischen den in den Menschenrechtschartas verankerten Grundsätzen und dem Blut, das auf den Trümmern ausgebombter Stadtviertel trocknet.
Ohrenbetäubendes Schweigen von den „moralischen Supermächten“
Wenn Hunderte palästinensischer Kinder getötet, ganze Familien durch Luftangriffe ausgelöscht und Journalisten und humanitäre Helfer scheinbar mit strategischer Präzision ins Visier genommen werden, bietet die westliche Welt kaum mehr als sorgfältig formulierte Erklärungen, die eine Rechenschaftspflicht vermeiden.
Insbesondere die Vereinigten Staaten bieten Israel weiterhin nicht nur diplomatische Deckung, sondern auch finanzielle und militärische Unterstützung – trotz zunehmender Beweise für Kriegsverbrechen. Während amerikanische Staats- und Regierungschefs der Welt über Menschenrechtsverletzungen in anderen Ländern predigen, weigern sie sich, das Gemetzel in Gaza als das zu bezeichnen, was es ist. Stattdessen rechtfertigen sie es unter dem Deckmantel der „Selbstverteidigung“, ein Begriff, der seine Bedeutung verliert, wenn er zu einer Lizenz für wahllose Bombardierungen wird.
Europas Heuchelei
Auch Europa hat kläglich versagt. Länder, die Russland schnell für seine Invasion in der Ukraine verurteilt haben, und das zu Recht, werden plötzlich still, wenn sie mit der Realität in Gaza konfrontiert werden. Die moralische Empörung, die auf den Straßen zur Unterstützung der Ukraine laut wurde, fehlt hier auffällig. Die Doppelmoral wird offengelegt: Einige Leben sind der Trauer und Solidarität würdig, andere nicht.
Die Ohnmacht der UN – oder Mitschuld?
Die Vereinten Nationen sind mittlerweile zu einem tragischen Symbol der Unwirksamkeit geworden. Es werden Erklärungen abgegeben und Stimmen abgegeben, aber das Gemetzel geht weiter. Der Sicherheitsrat, der durch Vetomächte und politische Allianzen gelähmt ist, kann keinen wirklichen Schutz bieten. Die Schreie aus Gaza hallen in der UN-Kammer wider, werden aber von Bürokratie und geopolitischen Spielen übertönt.
Dieselbe Institution, die an der Ausarbeitung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte beteiligt war, steht scheinbar hilflos daneben, während genau diese Rechte in Echtzeit mit Füßen getreten werden.
Gaza hat die Lüge aufgedeckt
Der Krieg in Gaza hat die geschönten PR-Kampagnen und das moralische Gehabe der westlichen Mächte entlarvt. Was bleibt, ist eine unbequeme Wahrheit: Das Engagement des Westens für die Menschenrechte ist oft an Bedingungen geknüpft, selektiv und zutiefst politisiert. Es ist eine Währung, die für Verbündete ausgegeben und denen vorenthalten wird, die als entbehrlich gelten. Das Leid des palästinensischen Volkes hat gezeigt, dass die Menschenrechte für viele dieser sogenannten „zivilisierten“ Gesellschaften kein universelles Prinzip, sondern ein strategisches Werkzeug sind.
Warum die Enttäuschung tief sitzt
Der Verrat trifft umso härter, weil es nicht so sein sollte. Viele glaubten an die Ideale von Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit nicht nur als Schlagworte, sondern als Standards. Zu sehen, wie diese Ideale als Waffe eingesetzt oder verworfen werden, wenn sie unbequem sind, ist nicht nur ernüchternd, sondern verheerend.
Im Gazastreifen sind wir nicht nur Zeugen einer humanitären Krise. Wir beobachten, wie sich das moralische Gefüge internationaler Institutionen auflöst. Der Westen, die UNO, das gesamte System, das zur Wahrung der Menschenwürde aufgebaut wurde – sie haben versagt. Schlimmer noch, sie haben gezeigt, dass sie sich diesen Werten vielleicht nie wirklich verpflichtet fühlten, als es darauf ankam.
Wenn sich der Staub endlich gelegt hat, wird die Frage bleiben: Wer stand auf der Seite der Menschlichkeit und wer stand hinter leeren Worten?
Zarifah Al-Bash ist eine in Doha, Katar, ansässige Schriftstellerin und Sozialkommentatorin. Sie konzentriert sich auf Fragen der Gerechtigkeit, der globalen Politik und die Überschneidung von Medienberichten und Menschenrechten.
Übersetzt mit Deepl.com
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